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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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aufbrechen.« Sie überlegte kurz und sah auf ihre Armbanduhr. »Ein paar Stunden wird das aber dauern, solange musst du noch allein durchhalten, ja?« Sarah nickte unwillkürlich. »Ja, sicher, Großmutter.«
    »Kopf hoch! Wir sind unterwegs.«
    »Danke.« Sarah hängte den Hörer ein und putzte sich die Nase. Nach kurzem Zögern beschloss sie, Olivers Eltern etwas später anzurufen. Sie fühlte sich dazu augenblicklich nicht in der Lage. Außerdem hoffte sie, ihnen dann vielleicht doch schon etwas Positiveres zu seinem Zustand sagen zu können. Und wenn er es nicht schaffte? Sie ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass sich ihre Fingernägel ins Fleisch gruben. Was sollte sie ihnen dann sagen? Sie schüttelte kurz den Kopf, als wollte sie sich von diesem Gedanken befreien. Nein, er musste es einfach schaffen!
    Heather McMillan stand sekundenlang wie versteinert vor dem Tisch mit dem Telefon und dem Funkgerät. Dann wandte sie sich um und lief nach draußen, um ihren Mann zu suchen. Sie fand ihn in einem Stallgebäude, wo er Wolfgang gerade etwas erklärte. Er bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte, unterbrach seine Ausführungen und sah sie gespannt an. Atemloserzählte Heather, was geschehen war und wo Sarah und Oliver steckten. Sie sah zu ihrem Mann auf. »Ich will zu ihr. Sie war ganz aufgelöst. Mein Gott, der arme Junge ...«
    Wolfgang richtete sich entschlossen auf. »Ich fahre sofort zu ihr!« Mit raschen Schritten ging er zur Stalltür und wandte sich noch einmal um. »Ich packe nur noch ein paar Sachen. Soll ich Sie mitnehmen, Heather?«
    Sie nickte schnell und folgte ihm. »Ich suche für mich und Sarah nur noch etwas zusammen. Sarah braucht doch auch was Frisches zum Anziehen; sie hatte doch bloß für zwei, drei Tage gepackt.«
    Shane hatte ernst zugehört und ging jetzt neben ihr her. Heather warf ihm einen prüfenden Seitenblick zu. »Mach dir bitte keine Gedanken. Einer von uns beiden muss hier bleiben.«
    Er nickte grimmig. Das war der Preis, den die Farm forderte. Nie konnten sie spontan alles stehen und liegen lassen, um irgendwohin zu fahren. Urlaub zu machen. Selbst bei einem Notfall wie diesem mussten sie sich aufteilen.
    Heather legte eine Hand auf seinen Arm und blieb stehen. »Ich melde mich, sobald wir dort sind, Liebling.«
    Stunden später hatte man Sarah endlich zu Oliver gelassen. Obwohl sich sein Kreislauf mittlerweile ein wenig stabilisiert hatte, stand es nicht gut um ihn. Zusammengesunken saß Sarah an seinem Bett und ließ ihren Blick ängstlich von Schläuchen über Infusionen zu piepsende Apparaturen gleiten, die ihr mit ihren regelmäßig wiederkehrenden Tönen immerhin versicherten, dass ernoch am Leben war. Vorsichtig strich sie mit ihrer Hand über seine Finger und betrachtete angespannt sein Gesicht. Er sah so fremd aus mit diesem grässlichen Beatmungsschlauch. Bevor die Schwester gegangen war, hatte sie Sarah geraten, mit ihm zu sprechen, doch Sarah fühlte sich hohl und ausgebrannt, ihr Kopf schien leer. Die vielen Gespräche, die sie in den letzten Wochen mit Oliver geführt hatte, waren weit weg. Jetzt lag er hier mehr tot als lebendig und rührte sich nicht. Sarah war verzweifelt.
    »Oliver. Bitte, sag doch was.« Ihre Stimme brach ab. Stumm senkte sie den Kopf und stützte ihn in beide Hände. Sie wusste nicht, wie lange sie so dagesessen hatte, als ein Krankenpfleger hereinkam und sie sacht an der Schulter berührte.
    »Miss Berndes? Es ist Besuch für Sie gekommen.«
    Sarah fuhr sich rasch über die Augen, stand auf und folgte ihm auf den Gang, wo ihre Großmutter neben Wolf wartete. Als sie ihre Enkelin sah, machte sie ein paar schnelle Schritte auf sie zu und schloss sie in die Arme.
    »Großmutter!« Sarah hielt sie sekundenlang fest und blickte ihr dann ins Gesicht. »Es gibt praktisch keine Neuigkeiten. Es sieht nicht gut aus. Das einzig Positive ist, dass sich die Kreislaufwerte ein wenig gefangen haben.«
    Wolf legte einen Arm um sie. »Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    Sie las aufrichtige Sorge in seinem Gesicht. Was hätte sie für diesen Augenblick noch vor ein paar Wochen gegeben, als sie völlig verzweifelt allein die Great OceanRoad entlanggefahren war und die Sehnsucht nach ihm sie beinahe hatte wahnsinnig werden lassen. Jetzt jedoch schüttelte sie den Kopf. »Nein danke, Wolf. Ich bin okay.«
    »So siehst du aber nicht aus. Du bist völlig erschöpft, Sarah. Komm, ich bringe dich in ein Hotel, da kannst du dich frisch machen und ein wenig

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