Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
Vom Netzwerk:
habe mich verändert. Und ich könnte dir auch nicht mehr vertrauen.« Sie schluckte, als sie den betroffenen Ausdruck auf seinem Gesicht wahrnahm. Leise fügte sie hinzu: »Ich will nie wieder jemanden so wehrlos und uneingeschränkt lieben, wie ich dich geliebt habe, denn das hat mich beinahe umgebracht.« Sie zwang sich zu einem schiefen Lächeln. »Aber du kennst doch den Spruch: ›Was dich nicht umbringt, macht dich stark. ‹ So sollten wir es beide sehen -als gemeinsamen Misserfolg, mit dem wir nun fertig werden müssen.«
    Schweigend sah er sie an, bevor er zögernd fragte: »Und welche Rolle spielt Oliver dabei?«
    Sie schüttelte unwillig den Kopf. »Wolf, das ist meine Sache.«
    Er ließ nicht locker. »Wann ist er in deinem Leben aufgetaucht?«
    Sie schaute auf ihren Arm, den sie leicht anhob. »Er hat mich gefunden, nachdem ich ...« Sie wies mit einer Kopfbewegung auf den Arm und verstummte.
    Wolf nickte ernst. »Ich verstehe.«
    Er erhob sich und stand mit hängenden Armen vor ihr. Noch nie hatte er so hilflos auf sie gewirkt. Sie stand ebenfalls auf, schlang beide Arme um ihn und legte ihren Kopf an seine Brust. Auch er schloss die Arme um sie. Er wusste, dass dies ein Abschied war, und er erkannte klar, dass er sie verloren hatte.
    Nach einer Weile sah sie zu ihm auf, und er fragte: »Dir ist es lieber, wenn ich abreise, nicht?« Sarah legte eine Hand an seine Wange und nickte stumm. Sie wusste selbst nicht genau, wie ihre Zukunft aussehen würde, aber sie war sich sicher, dass Wolf nicht darin vorkam. Sie wollte ihm nichts vormachen. Wolf löste sich von ihr und fuhr sich ein wenig verlegen über die Bartstoppeln. »Ist okay. Es hätte wohl keinen Sinn, dich umstimmen zu wollen, oder?«
    Als sie leicht den Kopf schüttelte, fügte er hinzu: »Ich begleite dich aber noch in die Klinik. Um meinen Heimflug kümmere ich mich morgen.«
    Sarah nickte. »Danke, Wolf.«

17
    S arah bekam nicht wirklich mit, wie sie die folgenden Tage hinter sich brachte. Dr. Hayman und Dr. Burns hatten sie nach dem Trubel um Olivers Einlieferung auf ihre Asthmaprobleme angesprochen, doch sie hatte es erneut abgelehnt, sich gründlich untersuchen zu lassen. Sie hasste jedwedes Aufheben um ihre eigene Person. Auch mied sie Situationen, in denen sie ihren vernarbten Arm zeigen musste. Sie mochte zu dieser Narbe, die eigentlich nur einen Schluss zuließ, keine Erklärungen abgeben. Dass Wolf sie so direkt damit konfrontierte, hatte sie betroffen gemacht. Im Nachhinein war sie jedoch froh darüber, dass dieses offene Gespräch mit ihm stattgefunden hatte. In jenen Minuten war er ihr näher gewesen als jemals zuvor in ihrer Beziehung. Und der Abschied von ihm machte für sie den Weg frei in einen neuen Lebensabschnitt. Sie wusste zwar noch nicht, wie dieser aussehen würde, was sie ein wenig verunsicherte, aber sie war sich sicher, dass sie dabei war, ihn zu finden. Nach Wolfs Abreise hatte sie für sich und ihre Großmutter zwei Zimmer in einer kleinen Pension genommen. Heather hatte sich nicht dazu bewegen lassen, auf die Farm zurückzukehren. Sie wollte für ihre Enkelin da sein und kümmerte sich darum, dass sie zum Schlafen kam und etwas aß.
    Als Sarah sich nach einer langen Nacht an Olivers Bett frühmorgens im Krankenhauspark ein wenig die Füße vertreten hatte und auf die Station zurückkehrte, herrschte dort Aufregung. Ärzte und Schwestern rannten an ihr vorbei. Ein mobiler Wagen mit irgendwelchen Geräten und Kabeln wurde ratternd durch den Gang gezogen, und dann sah Sarah, dass alle in Olivers Zimmer verschwanden. Wie betäubt ging sie weiter und blieb in der offenen Tür stehen. Entsetzen spiegelte sich auf ihrem Gesicht, als sie die Szene beobachtete. Es schien Tumult zu herrschen. Erst Augenblicke später registrierte sie in dem Stimmengewirr und lautem Zählen den lang anhaltenden Piepton, der ihr verriet, dass Olivers Herz aufgehört hatte zu schlagen. Gleich darauf begriff sie, dass es sich keinesfalls um einen Tumult handelte, sondern um das angespannte Bemühen eines eingespielten Teams, jemanden ins Leben zurückzuholen, als sie einen der Ärzte bei einer Herzdruckmassage an Olivers Bett beobachtete, während Dr. Burns die Beatmung vornahm. Zu keiner Reaktion fähig, stand sie hilflos in der Tür und konnte sich nicht von der Stelle rühren, obwohl sich ihr Innerstes danach sehnte. Es war noch sehr früh am Morgen, und obwohl sein Zustand in der Nacht stabil gewesen war, spielte sich nun diese entsetzliche

Weitere Kostenlose Bücher