Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
Vom Netzwerk:
gebracht habe, dich zu wecken. Und Heather hat mir fest versprochen, dass sie sich melden würde, sobald sich Olivers Zustand verändert.«
    Sarah war trotzdem wütend. »Vier Stunden, Wolf! Vier Stunden, in denen Oliver hätte sterben können, währendich seelenruhig schlafe!« Sie pfefferte ihren Kulturbeutel in die Reisetasche. »Vier Stunden, in denen meine Großmutter auf einem kühlen Krankenhausflur sitzt, während ich im Bett liege und schlafe!« Sie funkelte ihn an. »Ich sage dir nur eines: Wenn etwas passiert ist, während du mich hier hast schlafen lassen, obwohl du mir versprochen hattest, mich nach zwei Stunden zu wecken, dann verzeihe ich dir das nie!« Sarah zog den Reißverschluss ihrer Reisetasche zu, richtete sich auf und sah ihn an. »Verdammt, was willst du eigentlich hier? Hm? Fahr bloß nach Hause zurück zu deiner Freundin!« Unverhohlener Zorn blitzte in ihren Augen auf, als sie hinzufügte: »Wie weit muss ich eigentlich noch fortreisen, damit du mich endlich in Ruhe lässt?« Wolf starrte sie sprachlos an. Noch nie in all der Zeit mit ihr hatte er sie derart böse erlebt. Enttäuscht senkte er den Kopf und wandte sich ab. Nach allem, was ihm in den letzten Stunden klar geworden war, fühlte er sich plötzlich hilflos. Er wusste, dass er diese Veränderung in Sarah bewirkt hatte, und er spürte, wie sie ihm entglitt, dass sie gelernt hatte, ohne ihn auszukommen, auch wenn sie das offensichtlich endgültig hatte erwachsen werden lassen. Er stand am Fenster und stützte die Hände auf der Fensterbank ab. Sarah wusste, dass sie ungerecht reagierte. Schließlich hätte Oliver auch etwas in den ersten beiden Stunden ihres Schlafes zustoßen können. Sie betrachtete Wolfs Rücken und vermochte sein Schweigen nicht einzuordnen. Nie hätte sie sich vorstellen können, ihm gegenüber derart aus der Haut zu fahren.
    Er wandte sich jetzt langsam um und sah ihr in die Augen. »Sarah, was ist das für eine Narbe an deinem linken Arm?«
    Sie wurde bleich, biss sich auf die Unterlippe und wich seinem Blick aus. »Das geht dich überhaupt nichts an! Nicht das Geringste! Hörst du?« Sie setzte sich mit dem Rücken zu ihm aufs Bett und band sich entschlossen die weichen dunklen Lederstiefeletten zu.
    Er ließ sie jedoch nicht aus den Augen und entgegnete leise: »Ich glaube, dass mich das sehr wohl etwas angeht. Ich habe mehr als zwei Stunden an deinem Bett gesessen und mir den Kopf darüber zerbrochen.« Er ging vom Fenster zu ihr hinüber und vor ihr in die Hocke, um ihr in die Augen zu sehen zu können. Alle Wut war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie kam sich wehrlos vor und war durcheinander. Die Sorge um Oliver und ihre Gefühle für ihn quälten sie. Und jetzt wühlte Wolf auch noch in den schwersten Stunden ihres Lebens herum, die sie doch so gern vergessen wollte. Er griff nach ihrem linken Arm, schob den Ärmel hoch und drehte ihn so, dass die Narbe zu sehen war. Eindringlich blickte er sie an und hielt ihre Hand fest, während er behutsam über die vernarbte Haut strich.
    »Ich habe mir tausend Dinge überlegt, die passiert sein könnten. Aber mein Instinkt sagt mir, dass das hier bestimmt« – er deutete auf den Arm – »ganz allein mit mir zu tun hat.« Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch. »O Gott, mir tut das alles so Leid. Sarah, ich weiß gar nicht, was mit mir los war. Ich ...« Er brach ab und senkte den Kopf.
    Sarah war trotz aller Verwirrung erstaunt. Noch nie hatte sie Wolf so persönlich erschüttert oder berührt erlebt.
    Nicht einmal beim Sex hatte er derart seine Gefühle offenbart, eher sportlichen Ehrgeiz. Fast hätte sie über diesen Gedanken gelächelt, doch dafür war die ganze Situation zu ernst und zu verworren. Sie streckte die andere Hand aus und strich ihm über den Kopf. Wie gut hatte ihr immer sein helles, glänzendes Haar gefallen. Sie seufzte leise.
    »Es ist okay. Ehrlich, Wolf, vergiss es. Das Ganze ist ebenso meine Schuld wie deine. Ich hätte nicht mit diesem Absolutheitsanspruch lieben dürfen, und du hättest nicht so gedankenlos sein dürfen.«
    Wolf sah auf. »Bitte glaub mir, Sarah, es tut mir so Leid wie ... wie nichts in meinem bisherigen Leben. Ich will nicht, dass es so mit uns endet. Wir ...«
    Sie unterbrach ihn sofort und legte einen Zeigefinger auf seinen Mund. »Nein, bitte sag nichts mehr, Wolf. Es ist zu spät. Glaub mir, es ist besser für uns beide, wenn wir es jetzt und hier dabei belassen.« Sie sah ihn einen Moment offen an. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher