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Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)

Titel: Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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absichtlich herbeigeführte Unterhaltung traf. Scheinbar interessiert schaute sie die Bilder an, auf die Patricia zeigte. »Sehen Sie? Hier ist Sammy gerade zwei Jahre alt. Sie war immer so ein fröhliches, aufgeschlossenes Kind.«
    Sarahs Blick blieb an einem Bild hängen, auf dem Oliver und Kelly um die Wette zu strahlen schienen. Er hatte einen Arm um sie gelegt, und sie sah voller Glück zu ihm auf. Vor ihnen im Sand saß Sammy als Kleinkind mit einem Babysonnenhut.
    Patricia bemerkte, dass Sarah das Foto betrachtete, und seufzte. »Ja, da war sie noch gesund und glücklich. Niemand von uns hätte sich vorstellen können, dass diese Krankheit alles zerstört.«
    Oliver klappte das Buch entschlossen zu. »Mum! Ich finde, das sollte heute kein Thema sein.«
    Samantha sah mit großen Augen empört von ihrer Großmutter zu ihrem Vater. »Du tust ja auch alles dafür, dass ich sie vergesse!« Ihr Blick ging zu Sarah, und sie legte leicht den Kopf zurück, bevor sie erneut Oliver anschaute. »Du hast sie ja schon vergessen, nicht wahr?« Sie schnappte sich ihr Bild und lief ins Haus. Sarahs Augen baten Oliver inständig, ihr nicht hinterherzulaufen. Sie hatte plötzlich Angst davor, allein mit Patricia amTisch zurückzubleiben. Oliver hatte anscheinend selbst genug. Er brauchte Sarah nicht länger anzusehen, um zu wissen, was sie fühlte und ihm gedanklich zu sagen schien – »Bitte, bring mich hier weg.«
    Er stand auf und streckte eine Hand nach Sarah aus. »Tja, Mum, das Essen war hervorragend, aber wir müssen leider aufbrechen. Wir sind noch mit Tim und Laura verabredet.«
    Patricia schien äußerst überrascht. »Ihr wollt schon gehen?«
    Sarah stand neben Oliver. Sie zählte die Sekunden. Trotzdem reichte sie mit einem freundlichen Gesicht Olivers Mutter die Hand. »Vielen Dank für das leckere Essen, Mrs. Johnson.«
    Daniel machte ebenfalls einen erstaunten Eindruck, fing sich aber rasch. »Kommen Sie uns bald wieder besuchen, Sarah!«
    Sarah nickte stumm und war froh, als sie im Auto saß. Es würde schon eine Menge geschehen müssen, ehe sie sich das noch einmal antat.
    Oliver folgte ihr in ihr Zimmer, schob ein paar Kleidungsstücke beiseite und ließ sich aufs Bett sinken. Als Sarah an ihm vorbeiging, griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie auf seinen Schoß. Er sah ehrlich betrübt aus. »Es tut mir so Leid, Liebling.« Sarah legte eine Hand an seine Wange. »Schon gut. Es kam nicht sehr überraschend.«
    Er runzelte die Stirn. »Also ich habe wirklich nicht mehr mit so etwas gerechnet. Ich habe geglaubt, es würde besser laufen.«
    Sie knuffte ihn in die Seite. »Du bist eben ein unverbesserlicher Optimist.« Sie stand auf und ging zum Fenster. Draußen betrachtete sie einen Moment lang die lilafarbenen Blüten eines Jacaranda-Baums. Genau solche Bäume gab es auch auf Wintinarah. Sie drehte sich zu Oliver um. »Oliver, ich fahre morgen zu meinen Großeltern zurück.«
    Er sprang auf und ging zu ihr. »Du gibst uns also nur diesen einen Versuch.« Er fuhr sich durchs Haar. »Mein Gott, Sarah, sie ist doch ein Kind! Kann man da sofortige Einsicht in eine so neue Situation erwarten?«
    Sarah hatte mit ihrem dünnen goldenen Armband gespielt und sah ihn spöttisch an. »Deine Mutter ist keineswegs ein Kind. Mir scheint, sie und die Kleine bilden ein gutes Team.«
    Oliver kniff verärgert die Lippen zusammen und schwieg. Konnte man sich seine Eltern aussuchen? War man für ihr Benehmen verantwortlich?
    Sarah wollte die Stimmung nicht noch mehr verderben und schlug einen versöhnlicheren Ton an. »Ach Oliver«, sie nahm seine Hand und hielt sie fest, »ich will doch nicht, dass wir uns trennen. Du kannst mich jederzeit auf der Farm besuchen. Ich möchte mich nur wieder einmal richtig wohl fühlen, und das kann ich hier in Warren Creek nicht. Außer dir ist hier niemand, der mich hält, verstehst du?«

20
    H ans Berndes hielt mit dem Einkaufswagen hinter seiner Frau, die vor einem Regal mit verschiedenen Nudelsorten stehen geblieben war. Er hatte die Stirn gerunzelt und sah zu, wie Julia sich bückte, um zwei Tüten Tortiglioni aus dem Regal zu nehmen. »Was soll das heißen, du willst Sarah wiedersehen?« Er schüttelte den Kopf. »Sie kommt bald zurück, da bin ich mir sicher. Sie hat es inzwischen bestimmt bedauert, dass sie auf ihre tolle neue Stelle verzichtet hat. Da brauchst du doch jetzt nicht nach Australien zu fliegen, glaub mir.«
    Julia legte die Nudeltüten in den Einkaufswagen und sah ihren

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