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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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sprach. Glatt und schnell wählte er seine Worte und brachte sie mit Selbstbewusstsein vor.
    »Sie sind bei dem Sturm verletzt worden«, sagte er, als er ihre Wunde bemerkte.
    »Ich werde es überleben.«
    McGreenery ließ zwei Reihen blendend weißer gleich-mäßiger Zähne aufblitzen. Camille erinnerte sich an eine Warnung Juanitas, die sie einst zum Lachen gebracht hatte. Vertraue niemals einem Mann mit perfekten Zähnen. Er hat zu viel Zeit und Geld zur Verfügung. Jetzt lächelte Camille nicht mehr.
    »In der Tat, ich sehe, dass Sie tatsächlich überlebt haben. Zusammen mit diesem irischen Affen«, sagte McGreenery und zog bei der Erwähnung Oscars eine Augenbraue hoch. »Verzeihen Sie mir, wenn Sie seine Gesellschaft … angenehm finden.«
    Camille kreuzte die Arme vor der Brust und umfasste mit beiden Händen ihre Schultern. »Wie haben sie von der Christina erfahren?«
    McGreenery schloss die Finger um ein Glas Cognac und ließ die Flüssigkeit darin kreisen.
    »Lucius Drake. Er hat vor weniger als einer Stunde bei mir angeheuert.«
    Dieser Verräter! Sie hätte Oscar erlauben sollen, ihn draußen vor der Küche zu verprügeln.
    »Das werden Sie bald genug bereuen«, erklärte sie.
    McGreenery kicherte und trat näher. Camille roch sein starkes Rasierwasser und spürte die Hitze, die sein Körper verströmte. Sie dachte nicht daran, den Blickkontakt zu lösen. Das war genau das, was er wollte, und sie würde es ihm auf keinen Fall geben.
    »Warum haben Sie mich hierher bringen lassen, McGreenery?« Sie ließ den ihm geziemenden Titel bewusst weg, um ihn zu veranlassen zurückzutreten.
    Er deutete ihr Verhalten richtig und trat einen Schritt beiseite. »Ich bin neugierig, was Sie und Kildare jetzt tun werden«, antwortete er.
    »Das Gleiche wie Sie, vermute ich«, sagte sie und wollte dabei so zuversichtlich klingen, wie McGreenery sich benahm. »Wir gehen nach Port Adelaide.«
    Ein Feuer flackerte in dem kleinen Kamin in der Ecke von McGreenerys Kajüte, trug aber wenig dazu bei, um den Raum zu wärmen.
    »Dann wissen Sie von den Briefen«, sagte er. Er war ihr immer noch zu nah, als dass sie sich dabei wohlgefühlt hätte. Sie schaute auf seinen Schreibtisch, auf die akkuraten Stapel von Papieren und Logbüchern, konnte aber den mit rotem Wachs versiegelten Umschlag ihrer Mutter nicht entdecken. Camille fragte sich, was sonst noch in dem Brief ihres Vaters gestanden hatte. Was ihre Mutter an Stuart McGreenery geschrieben haben konnte.
    »Warum hat sie nach Ihnen geschickt?«, wollte Camille wissen.
    McGreenerys Lippen verzogen sich zu einem herzlosen Lächeln. »Sie hat etwas, das mir gehört.«
    Camille spürte seine vage Herausforderung. »Die Karte gehört nicht Ihnen, McGreenery.«
    Er zog eine schwarze wohlgerundete, volle Augenbraue hoch und wandte ihr den Rücken zu, sodass sie nur noch die Naht sah, die über die Mitte seines Mantels lief, und den geplätteten, hohen Kragen seines Hemdes. In seinem Profil beobachtete sie, wie sich eine seiner Wangen zu einem Grinsen hochzog.
    »Also hat Ihr Vater Ihnen von der Karte zu dem verzauberten Stein erzählt.«
    Camille ging zu dem Stuhl, den er ihr kurz zuvor angeboten hatte. McGreenerys scharfes Rasierwasser drang einmal mehr in ihre Nase, als sie an ihm vorbeikam. Plötzlich überkam sie die Erinnerung an Oscars würzigen Zitrusduft. Sie zwang sich, sich wieder zu konzentrieren.
    »Mein Vater hatte keine Chance, mir davon zu erzählen«, antwortete sie, und in ihrer Kehle bildete sich ein schmerzhafter Kloß. »Aber Oscar hat es getan.«
    McGreenery stieß einen schweren Seufzer aus und lehnte sich mit der Hüfte an seinen Schreibtisch. »Natürlich hat er das. Ich hätte mir denken können, dass William diesem Esel alles erzählen würde.«
    Es verlangte sie danach, Oscar zu verteidigen, aber sie unterdrückte den Drang. Es würde wenig nutzen. Ein Mann von McGreenerys Stellung würde seine Meinung über jemanden wie Oscar niemals ändern. Ihr Vater hatte ernsthaft versucht, Oscars Leben zu verbessern, aber die Gesellschaft war nicht so mitfühlend.
    »Hat meine Mutter in ihrem Brief an Sie geschrieben, warum sie die Karte genommen hat?«
    McGreenerys Lippen verweilten am Rand des Glases mit dem kurzen Stiel, und die Spitze seiner Nase war dem Cognac so nah, dass Camille dachte, er würde sie vielleicht versehentlich hineintauchen. Aber nach allem, was sie von ihm wusste, war nichts, was er tat, jemals zufällig.
    »Sie haben den Brief nicht wirklich

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