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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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von Lucius.
    »Was meinst du damit?«
    Lucius verschränkte die Finger und ließ die Knöchel knacken. »Nur dass alle wussten, dass Sie nur dafür taugten, Befehle auszuführen, die von jemand anderem kamen.«
    Camille legte Oscar eine, Lucius die andere Hand auf die Brust und stieß die beiden auseinander.
    »Hören Sie auf damit«, sagte sie. »Es hat mir besser gefallen, als wir nichts von Ihnen gesehen haben, Lucius.«
    Er kicherte, drehte sich auf dem Absatz um und trat in die Küche.
    Oscar hielt seinen Blick erhitzt auf den geflochtenen Läufer im Flur gerichtet. »Geh und such Daphne«, befahl er ihr. »Nimm ein Bad und anschließend werden wir reden.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte Oscar davon. Seine Füße trommelten auf der Treppe und einen Moment später schlug die Tür zu ihrem Zimmer zu.
    Oscar konnte nach Herzenslust Einwände dagegen erheben, die Karte und ihre Mutter zu suchen. Camille hatte ihren Entschluss bereits gefasst. Und ihr Entschluss war es, nach Port Adelaide zu reisen.
    Camille saß in einem dampfenden Bad, ihr Magen unangenehm überfüllt von dem Rübenbrei, den sie auf Daphnes Beharren hin gegessen hatte, um wieder Farbe in die Wangen zu bekommen. Die Frau hatte im Badezimmer gestanden und beobachtet, wie sie ihren Brei löffelte, bis Camille mit einem Stöhnen der Erleichterung über den Grund der Schale gekratzt hatte. Die scharfe Seifenlauge biss ihr jetzt in Mund und Nase, und Camille fragte sich, ob ihr jemals wieder irgendetwas gut schmecken würde.
    Sie lehnte sich an die Wölbung des Metallzubers und die Muskeln in ihrem Rücken entspannten sich. Das Badezimmer war eine enge Speisekammer im hinteren Teil des Erdgeschosses. Es fühlte sich an wie eine kleine Zuflucht, weg von Oscar und der Art, wie ihre Sinne in Aufruhr geraten waren, als sie ihn früher am Tag angesehen hatte. Weit weg von Randall und der Aussicht auf Armut, sollte sie ihn nicht heiraten. Weg von ihrer Mutter und der gestohlenen Karte. Der Raum war auch eine Zuflucht vor der Erinnerung an ihren Vater, der sich geweigert hatte, Camille zu erlauben, den Rest des Briefes ihrer Mutter zu lesen. Es hatte Dinge gegeben, die er nicht mit ihr teilen wollte. Dinge, vor denen ich dich beschützen musste. Er hatte sie nur vor dem Fluch des Umandu schützen wollen. Und sie hatte mit ihm gestritten und ihn nicht verstanden. Wie sehr sie wünschte, sie könnte zurückgehen und sich daran hindern, ihn zu verletzen.
    Hinter den rissigen Doppeltüren, die mit einem Haken in der Mitte verschlossen wurden, und hinter Spitzenvorhängen, die den Schein einer Öllampe in der Gasse in Lichtpunkte verwandelten, mühte Camille sich, jeden Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben. Ihre Haut wurde von der Wärme des Wassers weicher. Sie konzentrierte sich darauf, jeden Muskel zu lockern, beginnend mit ihren Zehen. Dann hinauf zu ihren Knöcheln, Waden, Oberschenkeln, Hüften … bis sie ihre Schultern erreichte, zupfte der Schlaf an ihren Lidern.
    Camille füllte die Lungen mit Luft und tauchte tief ein, um ihr Haar einzuweichen. Dort verharrte sie mit geschlossenen Augen. Die dünnen Wände der Pension erschienen sofort dicker, als das Wasser das Geräusch des Hustens eines Mannes dämpfte und das ständige Klirren von etwas Metallischem in der Küche. Warm und versteckt vor dem Rest der Welt dachte sie an ihren Vater und an die letzten Augenblicke seines Lebens. An eisiges strudelndes Wasser, das über sein Gesicht strömte, ihn in die Tiefe zog, in seine Lungen quoll.
    Ganz plötzlich begann das Badewasser zu zischen, als seien heiße Kohlen hineingeworfen worden. Und dann setzten, genau wie sie es an Bord der Christina getan hatten, die Trommeln ein, laut und schnell und ungleichmäßig. Immer noch unter Wasser riss Camille die Augen auf. Auf der Oberfläche des Wassers kreiselte in dem Seifenschaum der gleiche schwarze Totenkopf, der sich in der grünen Welle auf die Christina gestürzt hatte.
    Camille keuchte auf und bekam Wasser in den Mund. Sie durchbrach die Oberfläche, hustete und versuchte gleichzeitig, Luft zu holen – ein kleiner Eindruck dessen, was ihr Vater durchgemacht hatte. Ihre Nase und ihre Augen brannten, ebenso ihre Kehle, während sie ihr Haar zurückstrich und sich die Augen rieb. Sie blinzelte zweimal, und als sie kein Wasser mehr in den Wimpern hatte, brach der Gesang ab.
    Ein Mann mit zotteligem Bart stand am Ende des Badezubers. Camille öffnete den Mund, um zu schreien, aber er hielt eine lange,

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