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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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Bald.«
    Oscar öffnete die Tür zum Postamt. Sie traten ein und ließen die beiden Männer, die ihnen folgten, in der grellen Sonne stehen. Das Postamt roch nach Schweiß und Algen und hinter einem Tresen stand ein schlaksiger Mann mit ungepflegtem Backenbart.
    Oscar hielt Camille zurück.
    »Wir haben nicht einmal unsere eigenen Kleider.« Er deutete mit dem Kopf auf die Hose, die er trug. Daphne hatte sie aufgetrieben, während die Risse in seinen anderen Hosen genäht wurden. Die geborgten Hosen reichten ihm nicht einmal bis zu den Knöcheln. »Was denkst du, wie wir dafür bezahlen sollen, nach Port Adelaide zu kommen? Selbst wenn ich etwas mit einem Kapitän vereinbaren und für unsere Überfahrt arbeiten könnte, hätten wir keine Kontrolle über den Kurs des Schiffs. Wenn die Winde günstig sind, wird McGreenery höchstens drei Wochen brauchen, um dort hinzukommen. Ein reguläres Passagierschiff könnte gut einen Monat brauchen.«
    Camille schaute zu dem alten Mann hinter dem Tresen hinüber, der sie beobachtete, wie sie in der Ecke miteinander tuschelten. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, wie sie für ihre Fahrkarten nach Port Adelaide bezahlen würden. Daphne hatte ihnen das Geld gegeben, um den Brief an Randall abzuschicken, aber um viel mehr konnten sie sie nicht bitten.
    »Die Versicherungsgesellschaft deines Vaters hat eine Filiale in Sydney«, fuhr Oscar fort.
    »Ach ja?«, erwiderte Camille. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob ihnen Geld zustand.
    »Ich dachte, du wüsstest das.«
    Sie presste die Augen zu, bis das Verlangen, ihn mit wenig geistreichen Worten anzuschreien, verschwand.
    »Es spielt keine Rolle. Sydney liegt in der entgegengesetzten Richtung«, stellte sie fest. »Du kannst herzlich gern nach San Francisco zurückkehren, Oscar, aber ich reise nach Port Adelaide.«
    Oscar schürzte die Lippen, zweifellos, um sich einen Einwand zu verkneifen, und schaute zu der von Spinnweben überzogenen Decke hinauf. Camille wurde zappelig und sie rieb den Goldring an ihrer linken Hand. Sie hielt den Verlobungsring vor ihre Augen, der Saphir funkelte.
    »Wir brauchen die Versicherung meines Vaters nicht. Der hier ist so gut wie Bargeld!«
    Oscar wandte den Blick von dem Ring ab, als sie ihn vom Finger zog. »Den hat Randall dir gegeben«, sagte er.
    Camille starrte auf den Saphir und wollte eine Verbindung damit fühlen. Sie war überwältigt gewesen, als Randall ihn ihr gegeben hatte, den quadratisch geschliffenen Stein, der makellos blau und klobig war. Camille hatte nie viel Schmuck getragen und der Ring war ihr fremd und schwer an ihrem Finger erschienen. Sie hatte sich gesagt, dass sie sich daran gewöhnen würde, aber es fühlte sich immer noch nicht richtig an.
    »Es ist nur ein Ring.« Sie drückte Oscar den Saphir in die Hand. »Ich verlasse Australien nicht, bis wir meine Mutter gefunden und diesen Stein an uns gebracht haben.«
    Oscar betrachtete den Ring, dann steckte er ihn in die Tasche. Er war alles andere als erfreut.
    Camille reichte dem Postangestellten den Brief. »Wissen Sie, wo wir etwas gegen Bargeld eintauschen können?«, fragte sie ihn. Der Mann nahm den Zigarrenstummel aus seinem von dem Backenbart eingerahmten Mund.
    »Ich kann Ihnen den besten Händler in ganz Victoria empfehlen«, antwortete er. »Sie werden ihn auf dem Alfred Place finden. Fragen Sie einfach nach Ira Beam.«
    Der Alfred Place bot keinen Blick auf die Philips Bay oder den Yarra, der hier breit und träge dahinströmte. Er bot überhaupt keinen Blick auf viel, bis auf eine Reihe leerer Ladenfronten und Wohnhäuser an einer Nebenstraße im Zentrum von Melbourne. Zerbrochene Schnapsflaschen übersäten die löchrig gepflasterte staubige Straße. Camille atmete durch die Nase aus und wollte den Gestank von ranzigen Früchten verscheuchen. Sie umrundeten einen Hügel Müll und dann einen dampfenden Haufen Pferdedung. Zwei räudige Hunde rannten hinter ihnen her. Oscar nahm seine schwarze Strickmütze ab und stopfte sie in seine Tasche. Schweiß glänzte auf seinen Schläfen.
    »Das ist also der Ort, an dem wir den besten Händler von ganz Victoria finden sollen?«, fragte Camille. Über ihnen beugte sich eine Frau mit fleischigen Armen aus einem Fenster und holte eine Wäscheleine ein.
    Oscar warf einen Blick hinter sie. »Zumindest ist es uns gelungen, die beiden Handlanger von McGreenery abzuschütteln.«
    »Haben Sie sich verirrt?«, rief die Frau mit den fleischigen Armen zu ihnen herunter, während

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