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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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jedoch den Mund, als der Mann vom Fenster zur Vordertür des Gebäudes herauskam. Der Mann stülpte seinen Hut auf den Kopf, als er seine Füße auf die schmutzige Straße setzte. Sein knöchellanger Mantel war ursprünglich schwarz gewesen, aber eine Schicht Straßenstaub hatte die Farbe zu einem Braunton aufgehellt.
    »Also, wo ist er?«, fragte Oscar, dem die Hitze offensichtlich ebenfalls unter die Haut ging. Oder vielleicht hatte Camille mit ihrer Frage nach seiner Vergangenheit doch einen Nerv getroffen.
    »Wo ist wer?« Der Mann schaute die stille Straße entlang.
    »Ira Beam« , antwortete Oscar mit lauter, tiefer Stimme.
    Der Mann klatschte in die Hände, als verstünde er in diesem Moment die Pointe eines Scherzes. Fältchen bildeten sich um seine Augen, als er lächelte, und überzogen dann auch die Wangen.
    »Oh, richtig, richtig. Das war nur eine Tarnung.« Er streckte eine schwielige Hand aus. »Ira Beam.«
    Er war ein gutes Stück kleiner als Oscar, aber Ira sah aus, als sei er mindestens eine Handvoll Jahre älter.
    »Ich bin Oscar Kildare. Das ist Miss Camille Rowen. Wir brauchen Ihre Hilfe.«
    Ira wich mit ausgestreckten Händen zurück. »Hilfe? Mein Freund, Sie haben die Polizei um einige Häuserblocks verfehlt.«
    Camille trat vor Oscar hin und drängte sich in das Gespräch.
    »Sind Sie Händler oder sind Sie es nicht?«
    Iras Gesicht leuchtete auf und sein breites Grinsen zeigte zwei Reihen leicht schiefer Zähne. Zumindest hatte er noch alle Zähne, im Gegensatz zu den meisten Menschen, denen Camille bisher in Melbourne begegnet war.
    »Unter anderem, Schätzchen«, antwortete Ira Beam und zog am Revers seiner Jacke.
    »Dann können Sie uns helfen«, stellte Camille fest. Oscar griff in seine Tasche und holte den Ring hervor.
    Ira zündete sich eine Zigarre an und kaute mit den Backenzähnen darauf, während er sich einen Moment Zeit nahm, um den Saphir zu inspizieren. »Schöner Ring, absolut umwerfend. Ein wenig klein für Sie, meinen Sie nicht auch?« Ira zwinkerte Oscar zu und zog noch einmal an seiner Zigarre. »Ich werde Ihnen fünf Pfund dafür geben. Höchstens.«
    »Fünf? Er ist mehr als fünfzig wert«, entgegnete Oscar.
    Ira zuckte die Achseln. »Als er funkelnagelneu war, ja, aber jetzt ist er ganz besudelt und benutzt. Ich kann ihn nicht für mehr als fünfzehn verkaufen, und ich muss Profit machen, Sie verstehen, was ich meine?« Ira schob die Hand in seine Manteltasche. Er beäugte Oscar. »Wofür brauchen Sie das Geld überhaupt? Sie sehen nicht verzweifelt genug aus, um den Ring Ihrer Frau zu verpfänden.«
    Camille nahm Oscar den Ring ab. »Ich bin nicht seine Frau. Mein Verlobter ist in Amerika«, sagte sie und fragte sich, woher Ira wusste, dass der Ring besudelt war. »Oscar und ich müssen zwei Fahrkarten für das nächste Schiff nach Port Adelaide kaufen.«
    Ira verschränkte die Arme vor der Brust, die Zigarre fest zwischen den Zähnen.
    »Sie und er gehen nach Port Adelaide, und Ihr Verlobter ist in Amerika, ich schätze, der Ring ist von besagtem Verlobten.« Ira kratzte sich an der Schläfe und zog seine von der Sonne ausgebleichten Augenbrauen hoch. »Tut mir leid, Schätzchen, das kapier ich nicht.«
    Camille schob sich den Ring mit einem energischen Ruck wieder auf den Finger.
    »Hören Sie, mein Vater war auf dem Weg nach Port Adelaide, um sich etwas zu holen, das ihm gehörte. Da er bei einem Schiffbruch, den wir überlebt haben, umgekommen ist, liegt es an mir, dieses Ding zu holen, bevor ein gewisser Jemand das tun kann«, antwortete Camille, dann füllte sie ihre verausgabten Lungen wieder mit Luft.
    »Oh, mein Beileid.« Ira befingerte seinen breitkrempigen Hut. »Wer ist dieser gewisse Jemand , und was ist es, das Sie beide unbedingt in Port Adelaide holen wollen?«
    Camille wurde unbehaglich, als sie an McGreenery dachte. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er ihre Mutter als Erster erreichte. Er würde die Karte wahrscheinlich aus ihren gebrechlichen Fingern reißen, wenn es sein musste.
    »Meine Mutter ist in Port Adelaide. Sie liegt im Sterben und sie hat nach meinem Vater geschickt«, begann sie.
    »Camille«, warnte Oscar sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    Sie ignorierte ihn. »Da ist ein anderer Mann, sein geschäftlicher Rivale, nach dem sie ebenfalls geschickt hat. Sein Name ist Stuart McGreenery und er hat erst gestern im Hafen von Melbourne angelegt. Er wird in weniger als einem Monat in Port Adelaide sein. Wir können nicht zulassen,

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