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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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erkennen?«
    Am Fuß der Hintertreppe brach Lärm aus und die Tür wurde weit aufgerissen.
    »Ich liebe das Glücksspiel«, erklärte Ira mit einem wilden Grinsen. »Jetzt gehen Sie und kriechen Sie unter die Plane auf der Rückseite des Wagens. Los!«
    Oscar und Camille liefen den Flur entlang, während die Hintertreppe unter schweren Füßen erzitterte. Oscar streckte eine Hand aus, um Camille zu bremsen, als sie die Haupttreppe hinuntereilte und ihre Vorratssäcke an die Wände stießen und die gerahmten Bilder verrückten. Er spähte um die Ecke, dann ging er weiter in den vorderen Raum, wo er dem Mann am Empfang die beiden Schlüssel hinschob, ohne auch nur innezuhalten, um den verblüfften Angestellten anzusehen.
    »Ich hoffe, es ist alles in Ordnung«, sagte der Mann. »War Ihr Aufenthalt …«
    Die Vordertür flog auf. Lucius Drake trat ein. Camille prallte in Oscars Rücken, als er stehen blieb, und er und Lucius verharrten in einem reglosen, wortlosen Duell. Sie starrten einander an, und jeder der Männer wartete darauf, dass der andere sich auch nur im Geringsten bewegte, um anzuzeigen, wer den ersten Schritt machen würde. Lucius war der Erste und machte einen schnellen Schritt zurück durch die Vordertür.
    Oscar rannte auf ihn zu, packte ihn am Kragen, schleuderte ihn hinein und trat die Tür mit dem Bein zu. Dann stieß er Lucius gegen eine Wand und schob dabei einen Tisch beiseite. Das Windlicht darauf klapperte.
    »Warum folgst du uns mit diesen Männern?«, fragte Oscar, die Fäuste in den Kragen von Lucius’ Jacke gekrallt. Lucius versuchte, sich zu befreien, aber Oscar hob ihn hoch und schmetterte ihn erneut gegen die Wand.
    »Antworte mir! Wer sind sie?«
    »Ich – ich weiß es nicht, ich schwöre! Kap-Kapitän McGreenery wollte, dass ich ihnen helfe, euch zu finden, er – er sagte etwas darüber, dass ihr versucht, ihm etwas zu stehlen«, antwortete Lucius, als oben die Tür aufkrachte. Menschen schrien, als die Gebrüder Hesky die falschen Räume betraten. Camille lief zum Fenster und sah Ira zu ihrem Wagen rennen.
    »Oscar, wir müssen los!«, zischte sie leise. Camille ließ den Blick durchs Treppenhaus schweifen, während weitere Rufe erklangen und Türen zugeschlagen wurden. Der Mann am Empfang presste sich an die Wand mit den Haken für die Zimmerschlüssel und starrte Oscar und Lucius mit großen Augen an.
    »Unten!«, brüllte einer der Männer von oben im Treppenhaus.
    Oscar drehte sich zu Camille um. »Versteck dich hinter den Vorhängen!«
    Sie eilte durch die grünen Vorhänge, die die Goldgräber am Abend zuvor abgeschirmt hatten. Der Salon roch noch immer nach Zigarren und Pfeifenrauch, obwohl jetzt nur zwei Männer am Kamin saßen. Sie schauten von ihrem Gespräch auf, verärgert, als Oscar durch die Vorhänge hechtete. Er packte mit einer Hand den hinteren Saum von Lucius’ Jacke. In der anderen hielt er ein Gewehr und drückte den Lauf zwischen Lucius’ Schulterblätter.
    »Bring sie hier raus, oder du wirst der Erste sein, den ich erschieße«, flüsterte er Lucius zu. Camille glitt an die Wand, während Oscar einen Vorhang um den Lauf des Gewehrs wickelte und es so verbarg.
    »Wo sind sie?«, fragte einer der Brüder Lucius. Seine schroffe, heisere Stimme war beinahe so beängstigend wie seine Größe. Oscar drückte Lucius das Gewehr in den Rücken.
    »Ähm, hier sind sie nicht«, sagte Lucius, dann räusperte er sich. »Sie hatten kein Zimmer, sagt der Mann am Empfang.«
    »Aber wir haben sie hinter dieses Haus laufen sehen«, bemerkte jemand mit nahezu gleicher Stimme.
    »E-Es gibt ein anderes Hotel nebenan«, erklang die zitternde Stimme des Hotelangestellten.
    Ein mehrfaches lautes Knallen einer Peitsche und ein Aufruhr draußen erregten Camilles Aufmerksamkeit. Ihr Wagen schoss an den Fenstern vorbei. Ira saß auf dem Kutschbock, den Arm erhoben, um das Pferd erneut zu schlagen. Er fuhr ohne sie davon! Und obendrein fuhr er in die falsche Richtung, den Weg zurück, über den sie am Abend zuvor gekommen waren.
    »Los!«, rief eine raue Stimme. Die Haustür flog auf, und die Veranda erzitterte, als die Gebrüder Hesky die Treppe hinunterpolterten. Oscar ließ das Gewehr fallen, und als Camille einen Moment später durch das Salonfenster spähte, sorgfältig darauf bedacht, nicht gesehen zu werden, sah sie Lucius aufsteigen. Alle vier rasten hinter dem Wagen her und Lucius warf einen kurzen Blick zurück zu den Hotelfenstern.
    Oscar ergriff Camilles Arm und zog sie aus

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