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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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vor Ira hin und stieß ihn ein für alle Mal aus dem Gespräch.
    Samuel drehte sich wieder zu Camille um. »Nur weil du deines Vaters beraubt wurdest, bedeutet das nicht, dass du das Recht hast, mich meines Vaters zu berauben.«
    Camille stieß ein frustriertes Lachen aus. »Hör doch mal zu! Er hat deine Mutter nur benutzt, um an die Karte heranzukommen. Er wird dir nicht helfen!«
    Die Leute blieben stehen und starrten sie an.
    »Ich habe genug gehört«, erklärte McGreenery, der sich offensichtlich darüber freute, sie streiten zu hören. »Samuel, hol deine Sachen. Wir brechen bei Flut auf.«
    »Nein!«, rief Camille.
    Samuel drückte die Schultern durch und reckte das Kinn vor. »Es tut mir leid, dass du deinen Vater nicht wirst zurückholen können. Wirklich. Aber ich gehe mit ihm. Er ist mein Blut. Meine Familie«, sagte Samuel, obwohl ein Flackern von Zweifel in seine Augen trat.
    »Das sind wir auch. Ich bin deine Schwester«, flüsterte sie.
    »Halbschwester«, korrigierte er sie, als durchschnitt das »Halb« ihr Band miteinander zu etwas, das weniger wert war.
    »Es besteht keine Notwendigkeit, dich weiter zu demütigen, Camille«, meinte McGreenery und nahm Samuel sanft am Arm. »Ich nehme an, das wirst du reichlich tun, wenn du wieder in San Francisco bist als Mätresse dieses Affen.«
    »Sie verdammter Bastard«, knurrte Oscar und stürzte sich auf ihn. Er schleuderte McGreenery gegen das Eisentor. McGreenery taumelte, aber dann rannte er auf Oscar zu. Beide Männer fielen in den Schmutz. Benommen beobachtete Camille die Schlägerei, bevor Samuel und Ira und einige andere Männer die beiden voneinander wegzogen.
    »Hört auf damit!«, rief Samuel. McGreenery klopfte seine Jacke ab, seine Nase und seine Lippen bluteten. Ein Teil von Camille ergötzte sich am Anblick seines Blutes. Oscar sah aus, als wolle er sich wieder auf ihn stürzen, hätte Ira ihn nicht am Arm festgehalten.
    Samuel machte einen Schritt auf Camille zu. Seine Augen waren so schwarz wie die McGreenerys, aber sie hatten mehr Tiefe. Samuel zögerte. Camille spürte, dass er etwas sagen wollte, aber dann schüttelte er den Kopf und ging davon. McGreenery wischte sich mit einem Taschentuch seine blutigen Lippen ab und folgte seinem Sohn.
    Oscar wischte sich mit dem Ärmel das Blut von der Nase. Ira schlug ihm auf den Rücken.
    »Wie fühlen Sie sich, mein Freund? Der Bursche hat Schlimmeres verdient als das, aber Sie haben ihm recht hübsch Ihre Faust zu schmecken gegeben.«
    Sie hätte liebend gern die Chance gehabt, McGreenery selbst zu Boden zu schlagen. Aber als Camille Oscars Arm nahm und sie davongingen, blieb er still. Die Prügel, die er McGreenery verpasst hatte, hatten nichts besser gemacht. Ihr Vater war trotzdem tot. Ihre Mutter lag trotzdem nur wenige Schritte entfernt in einem Sarg. Samuel hatte McGreenery ihr trotzdem vorgezogen.
    Und der schwierigste Teil ihrer Reise stand noch bevor.

Kapitel 18

    »Whiskey?«, rief Camille, als sie auf dem Kai im Hafen von Port Adelaide stand. »Sie haben uns eine Überfahrt auf einem Schiff besorgt, das Whiskey geladen hat?«
    Ira breitete die Arme aus. »Und Rum, Schätzchen. Vergessen Sie den Rum nicht.«
    Die Flut hatte langsam die Spundwand des Kais verschluckt und die Juggernaut wurde mit den letzten Kisten beladen.
    »Hören Sie«, sagte Ira zu Oscar und Camille, die ihren Begleiter voller Zweifel anschauten, »es könnte keine bessere Fracht für ein Schiff geben, auf dem man mitfährt, als Whiskey und Rum. Sie denken, wenn das Schiff Töpfe und Pfannen und Löffel geladen hätte, würde der Kapitän einen Abstecher nach Talladay machen? Die Leuten zahlen einen hübschen Preis für Schnaps, meine Freunde, und diejenigen, die ihn liefern, machen gern krumme Sachen.«
    Die Juggernaut war die zehn Pfund, die es Monty gekostet hatte, ihnen einen Platz an Bord zu sichern, nicht wert. Der Schoner sah kaum seetüchtig aus mit seiner abgeblätterten Farbe, dem muschelverkrusteten Rumpf, den verlotterten Tauen und dem geflickten Segeltuch. Er war der Tarnkappe kaum ebenbürtig, und Camille machte sich um die Tauglichkeit des Schoners Sorgen, während Ira den Kapitän begrüßte.
    »Kapitän Mulligan, das hier sind Miss Camille Rowen und Mr. Oscar Kildare«, stellte er sie vor und trat zurück, damit der stämmige, muskelbepackte Kapitän seine Passagiere inspizieren konnte.
    Kapitän Mulligan räusperte sich. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die meisten Stunden des Tages unten bleiben

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