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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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Jungen zu einem tüchtigen muskulösen Seemann gemacht. Ihr Vater hatte sich um Oscar gekümmert, als sei er sein eigenes Kind.
    »Dein Vater hätte ihn auf der Straße lassen sollen, wo er ihn gefunden hat«, sagte Randall, als hätte er in ihre Erinnerung hineingespäht. Camille zog an dem blauen Kinnband ihres weichen, breitkrempigen Hutes. Das Seidenband schnürte ihr die Luft ab, und sobald das Schiff die Bucht verließ, würde sie den Hut herunterreißen und mit dem Rest ihrer schicklichen, respektablen Sachen in ihrem Schrankkoffer verschwinden lassen.
    Sie trat an die Reling und beugte sich darüber. Unter ihr schwappte moosfarbenes Wasser gegen den glatten Rumpf.
    »Das ist eben Oscars Art, scharfzüngige Bemerkungen zu machen«, entgegnete sie. »Nimm es nicht persönlich.«
    »Männer seines Schlages haben auch die Art, faul zu sein und das Bierfass zu lieben«, gab er zurück.
    Sie warf ihm einen warnenden Blick zu. »Ich denke nicht, dass es klug wäre, es meinen Vater hören zu lassen, wenn du so über Oscar sprichst.«
    »Natürlich nicht, ich würde Williams Schützling doch nicht beleidigen wollen«, erwiderte Randall, dessen Stimme seinen Spott – und Neid – nicht verbarg. »Dein Vater hat sich keinen Gefallen getan, als er Kildare zu seinem Steuermann gemacht hat. Es gibt jede Menge anderer Matrosen mit mehr Erfahrung, die diesen Posten verdient hätten.«
    Die jüngste Beförderung hatte Camille nicht im Mindesten überrascht. Ihr Vater hatte Oscar langfristig darauf vorbereitet, einmal Steuermann und irgendwann Kapitän eines seiner Schiffe zu werden. An dem Nachmittag, an dem Oscar ihn so mutig vor dem Taschendieb gerettet hatte, hatte ihr Vater behauptet, Stärke, Tapferkeit und Entschlossenheit gesehen zu haben, wie er sie nur selten bei einer anderen Person wahrgenommen habe. Perfekte Eigenschaften für einen Seemann. Nur leider schien es, als hätten diese strahlenden Eigenschaften Oscar keinen Platz in Camilles neuem Leben gebracht.
    »Lass uns über etwas anderes sprechen«, schlug sie vor, denn sie wollte nicht bei der Frage verweilen, mit wem sie nach ihrer Hochzeit Umgang pflegen würde und mit wem nicht.
    »Du hast recht«, räumte Randall ein. Er legte eine Hand um ihre Taille, während er in der anderen immer noch seine Zigarre hielt. Sie hatte an diesem Morgen kein Korsett ange-legt und hoffte, dass er nicht bemerkte, dass die schicklichen Walknochen und Stahlbänder fehlten. »Lass es uns vergessen, ja? Ich werde dich eine ganze Weile nicht sehen und ein Gespräch über Kildare entspricht nicht meiner Vorstellung von einem romantischen Abschied.«
    Er zog eine Locke ihres Haars zurück und ließ den Daumen über die Wölbung ihres Halses wandern. Sie wartete auf das Prickeln von Gänsehaut, gefolgt von einem Stich des Kummers darüber, dass sie Randall für so lange Zeit verlassen würde. Nichts kam als das Knarren der Decksplanken hinter ihnen.
    »Wir legen ab«, verkündete ihr Vater. Er trug indigoblaue Hosen und ein weißes Hemd mit fein verzierten Goldknöpfen. Die Manschettenknöpfe seines dazu passenden Mantels fingen das Funkeln der Sonne auf. Er sah so elegant aus, so attraktiv, und Camille strahlte ihn mit unverhohlenem Stolz an.
    »Randall«, begann Camille, und obwohl sie wusste und zum Teil hoffte, dass er ablehnen würde, sagte sie: »Du solltest auch mitkommen. Du würdest innerhalb weniger Tage seefest werden.«
    Oscar kam wieder an ihnen vorbei und kicherte, absichtlich laut. Camille schürzte die Lippen und wünschte, er würde ihren Verlobten nicht so unbarmherzig provozieren. Sie sah Randall nicht gern in Erregung, wenn seine Nasenflügel bebten oder sein unbeschwerter Charme verschwand. Es erinnerte sie daran, dass es vieles an Randall gab, was sie noch nicht wusste. Seiten an ihm, die ihr vielleicht nicht gefallen würden.
    »Wenn wir im nächsten Quartal die Flotte ausbauen wollen, werde ich hier sein müssen, um mich um die Arrangements zu kümmern«, antwortete Randall ihr, ohne Oscar eines Blickes zu würdigen.
    »Sie meinen, Sie werden hier sein müssen, um Brandy zu trinken, Zigarren zu rauchen und über Witze zu lachen, die ein Haufen aufgeblasener alter Männer erzählen«, bemerkte Oscar im Vorbeigehen.
    Randall warf seine Zigarre zu Boden und trat sie auf den Planken aus. »Offensichtlich gibt es einige Dinge, die deinen Horizont weit übersteigen.«
    Oscar blieb stehen, drehte sich langsam um und beäugte die verstümmelte Zigarre. »Auf meinem

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