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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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oder ob sie einfach wieder zu Verstand kommen und ihn bitten sollte zu gehen. Gott, sie machte gar nichts richtig.
    »Du schläfst im Sitzen?«, fragte er.
    Camille lächelte, dankbar dafür, dass er die Anspannung so weit gelindert hatte, dass sie sich in eins der Kissen lehnen konnte. Als sie sich auf die Seite drehte, sah sie, dass er bereits die gleiche Position eingenommen hatte. Sie lagen da, ohne sich zu berühren, ohne zu reden, sie sahen einander nur an. Sein Blick wanderte über ihren Körper und strich über die zartrosa Haut ihres Halses, die leichte Wölbung ihrer Brüste und den Bogen ihrer Hüften. Er brauchte sie nicht einmal mit einer Fingerspitze zu berühren, damit ihr der Atem stockte.
    Er überwand die wenigen Zentimeter zwischen ihnen, indem er seine Hand auf ihre legte. Seine Haut war warm und trocken, während sich auf ihrem Rücken Perlen nervösen Schweißes bildeten. Camille beugte sich vor und ließ einen Finger über die Fülle seiner Unterlippe wandern und an der Wölbung seines Kinns hinabgleiten. Mit einer schwungvollen Bewegung zog Oscar sie fest an seine Brust und küsste sie. Ein Gefühl entflammte zwischen ihren Hüften und breitete sich bis zu jedem Nervenende in ihrem Körper aus. Da war es, das Feuer und die Hitze, nach denen sie sich immer gesehnt hatte. All diese Jahre, und sie hatte Oscar die ganze Zeit über direkt vor ihrer Nase gehabt.

Kapitel 20

    Montys ernste Warnung vor der Lady Kate war mehr als zutreffend gewesen. Nur zwei Tage nach dem Beginn ihrer Mission räumten alle fünf Mitglieder der Mannschaft ein, dass der Zustand der Schaluppe genauso schrecklich war, wie er es beschrieben hatte.
    »Sie ist leck wie eine Zitze!«, heulte Monty aus dem Frachtraum. Ira schlug sich vor Lachen auf die Knie, genau wie Lucius, dessen Hände und Beine sie frei geschnitten hatten, unter der Bedingung, dass er als ihr fünfter Matrose an Bord der Lady Kate arbeiten würde. Selbst Camille wurde an Bord der heruntergekommenen Schaluppe als Matrose betrachtet, und sie hatte mit voller Kraft gearbeitet, seit sie am Morgen nach der Explosion der Juggernaut losgesegelt waren.
    Oscar hatte sie kurz nach Tagesanbruch geweckt, nachdem sie nur eine Handvoll Stunden Seite an Seite im Haus ihrer Mutter geschlafen hatten. Genau wie sie gehofft hatte, hatte er das Zimmer ihres Bruders nicht verlassen, nachdem sie eingeschlafen war. Sie hatte das Gefühl von ihm an ihrer Seite genossen, und sein rhythmischer Atem war nicht länger eine Ablenkung gewesen, sondern ein Trost in einer Welt, in der Tröstungen so rar geworden waren. Sie hatten sich noch länger geküsst, aber er war so weit wie möglich Gentleman geblieben und hatte seine Berührungen auf ihre Oberschenkel, ihre Hüften und ihre Taille beschränkt.
    Das Zusammensein mit ihm hatte sich richtig angefühlt – als sei es immer so gewesen. Aber sobald sie wieder in Montys Hütte waren, wieder in der Realität, stahl sich ein verlegenes Schweigen zwischen sie. Die Art Schweigen, die sie von daheim kannten, wann immer sie unerwarteterweise allein gewesen waren. Camille wusste nicht, was sie sagen sollte, ohne wie eine liebeskranke Närrin zu klingen. Und zu viele Fragen beschäftigten sie. Wollte er mehr? In der Realität des Tages war alles, was sie getan hatten, unglaublich verantwortungslos gewesen. Sie hatten sich geküsst und berührt und einander umfangen gehalten, als seien sie diejenigen, die heiraten würden. Jetzt wusste sie, dass alles, was sie fühlen wollte, möglich war, aber nur mit Oscar. Er hatte nicht die Mittel, um die Firma ihres Vaters zu retten, um sie vor dem Ruin zu retten. Außerdem konnten sie unmöglich zusammen sein, wenn sie ihren Vater zurückholten.
    Stattdessen hatte sie sich darauf konzentriert, aus Port Adelaide zu entkommen, ohne die Aufmerksamkeit der Gebrüder Hesky zu erregen. Es hatte sich als erstaunlich einfach erwiesen. Camille, Oscar und Lucius hatten sich vor Sonnenaufgang an Bord der Schaluppe gestohlen und waren unter Deck geblieben, bis sie weit vom Ufer entfernt gewesen waren.
    Jetzt näherten sie sich Spencer’s Bay, aber Land war noch nicht in Sicht. Camille wurde Montys abscheulicher Sprache langsam müde.
    »Ist die Lady Kate in Gefahr?«, rief sie in den Frachtraum hinunter. Monty watete durch das schmuddelige grüne Bilgenwasser und kletterte die glitschigen Metallstufen hoch, wobei er weitere Flüche vor sich hin murmelte.
    »Nicht in Gefahr, nur verdammt lästig«, antwortete er.

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