Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
Vom Netzwerk:
Hilfe anzubieten, obwohl sie einen Moment zögerte bei der Frage, mit welchem Betrag und wie überhaupt sie ihn bezahlen sollte.
    Monty beäugte sie alle, selbst Lucius, dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. »Oh, zur Hölle.« Er schob die Pfeife in den Mund. »Ich werde darüber nachdenken.«
    Caroline Rowens Haus lag still da, die Fenster dunkel und leer. Camille und Oscar eilten den gepflasterten Weg hinauf, und das Tor knarrte so laut, dass die Gebrüder Hesky, wo immer sie waren, es wahrscheinlich gehört hatten. Montys Hütte war nicht groß genug, um sie alle unterzubringen, und Camille hatte das Gefühl bekommen, dass die schmutzigen Wände auf sie zukämen. Als Ira vorgeschlagen hatte, dass sie und Oscar sich in das leere Haus ihrer Mutter schleichen sollten, um nach Vorräten und Geld zu suchen und um zu schlafen, hatte sie sich schnell angekleidet, ohne sich um die Feuchtigkeit ihres Kleids zu scheren.
    Oscar öffnete die unverschlossene Tür und sie traten in das dunkle Wohnzimmer.
    »Erinnerst du dich daran, wo die Lampen waren?«, flüsterte Camille. In der Dunkelheit und in einem fremden Haus schien es passender zu sein zu flüstern. Als sie rechts von sich ein Klirren hörte und das Scharren von Tischbeinen auf dem Boden, zuckte sie zusammen.
    »Ich erinnere mich nicht daran, dort gewesen zu sein«, sagte Oscar.
    »Ich bin froh, dass wir unseren Lebensunterhalt nicht damit verdienen, in Häuser einzubrechen. Wir sind schrecklich schlecht darin«, bemerkte Camille und lachte, als der Raum hell wurde. Oscar hatte eine Öllampe gefunden und den Docht entzündet.
    »Ein Licht ist genug«, stellte er fest. Sie wollten keine allzu große Aufmerksamkeit auf das Haus ihrer Mutter lenken.
    Camille fühlte sich wie ein Eindringling. Wenn ihr Bruder zu Hause gewesen wäre, statt mit McGreenery davonzusegeln, hätte sie sich trotzdem noch wie ein Eindringling gefühlt. Oscar gähnte und deutete aufs Treppenhaus.
    »Lass uns etwas schlafen«, flüsterte er. »Bei Tagesanbruch werden wir dann sehen, was wir zusammenraffen können.«
    Sein Blick ruhte auf ihrer Stirn, auf den neuen Prellungen und Schnitten von der Explosion der Juggernaut.
    »Du siehst schrecklich aus«, sagte er.
    Camille verengte die Augen zu Schlitzen. Sie nahm ihm die Lampe aus den Händen. »Herzlichen Dank.«
    »So habe ich das nicht gemeint«, sagte er und folgte ihr, als sie die schmale Treppe hinaufging.
    »Du siehst genauso mitgenommen aus«, sagte sie über ihre Schulter. Camille fühlte sich bereits wie ein Wrack – ihr Kopf pulsierte, ihre Glieder schmerzten, und die Seilabdrücke an ihren Handgelenken brannten. Man brauchte ihr nicht auch noch zu sagen, dass sie schrecklich aussah.
    »Die Prellungen, Camille. Deine Verletzungen sehen furchtbar aus, nicht du«, erwiderte er. Sie ging in verlegenem Schweigen den Flur entlang. Der Raum außerhalb des Lichts der Öllampe versank in Schwärze. Es schien, als seien die einzigen Dinge, die da waren, die in dem kleinen Lichtkegel, und alles andere war verschwunden.
    Sie öffnete die Tür zu dem Zimmer, in dem sie bereits eine schlaflose Nacht verbracht hatte. Es war eigentlich Samuels Zimmer, aber er hatte es ihr zur Verfügung gestellt. Die meiste Zeit hatte sie einfach auf dem Bett gelegen und geweint, während ihre Mutter im Nebenzimmer mit dem Tod gerungen hatte. Camille stellte die Lampe auf die Ankleidekommode. Die mit blauen und silbernen Lilien bedeckte Tapete leuchtete in einem eintönigen Grau.
    »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, in ihrem Zimmer zu schlafen. Ich kann es nicht tun«, sagte sie. Das Bett ihrer Mutter war abgezogen und die Wäsche verbrannt worden, die Steppdecke gewaschen und ausgewrungen. Trotzdem waren die Geister, die in dem Raum noch verweilten, zu frisch. Camille ging zum Fenster und zog die Gardine zurück. Die Juggernaut brannte immer noch im Hafen, obwohl die Flammen jetzt tief und schwach waren. Rauch blendete das Sternenlicht aus wie dichter Nebel in San Francisco.
    Sie begrub das Gesicht in den Händen. »Was denke ich mir nur dabei, diesem Stein nachzujagen? Du hattest recht. Er kann nicht real sein. Wie kann so etwas funktionieren?«
    Oscar trat hinter sie, so nah, dass sie seine Wärme spüren konnte. Nah genug, um den Moment zu spüren, in dem seine Hände sie berühren würden. Sie glitten an ihrem Hals hinab und blieben auf ihren Schultern liegen.
    »Du hast die Karte gesehen«, sagte er leise. »Der Stein muss etwas Mächtiges an sich

Weitere Kostenlose Bücher