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Der Duft des Regenwalds

Der Duft des Regenwalds

Titel: Der Duft des Regenwalds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Zapato
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und fügte gleich noch Dank für die von Hans Bohremann ausgelösten Ohrringe hinzu, die ihr dabei geholfen hatten, sich in eine elegante Dame zu verwandeln. Sie sehnte sich im Augenblick nicht nach ihrer Rolle als Abenteurerin. Der große Speisesaal mit seinen kristallenen Lüstern gefiel ihr zu sehr, als dass sie die Strohdächer gewöhnlicher Hütten vermisst hätte. Es hätte ein durchaus angenehmer Abend sein können, nur fehlte Andrés. Sie vermutete, dass er bei den indianischen Dienstboten saß, denn an diesem Tisch war er nicht erwünscht. Doch ohne ihn an ihrer Seite fühlte sie sich hier nicht wirklich wohl.
    Sie aßen gemeinsam, ohne dass längere Gespräche aufgekommen wären. Alice kam nicht gegen das Gefühl an, dass die Bohremanns ihrer Abreise mit einer gewissen Ungeduld entgegensahen, denn sie hatte ihnen bisher hauptsächlich Ärger bereitet und zudem Juan unglücklich gemacht, wofür Rosario ihr sicher grollte. Sie wusste selbst, dass sie abreisen sollte. Es gab keinen Grund mehr, noch länger in Mexiko zu bleiben. Aber sie wurde erneut von Zweifeln geplagt, ob ihre Rückkehr wirklich erwünscht war.
    »Würden Sie mir noch für ein paar Augenblicke in mein Arbeitszimmer folgen, Fräulein Wegener?«, fragte Hans Bohremann, nachdem das Geschirr abgetragen worden war. Alice stand gehorsam auf. Sie fragte sich, ob er mit ihr über Andrés reden wollte, doch für Hans Bohremann gab es sicher wichtigere Dinge als einen Indianer, selbst wenn er studiert hatte.
    »Ich habe bereits die ersten Vorkehrungen für Ihre Reise nach Veracruz getroffen«, sagte der Kaffeebaron, als er ihr einen Stuhl hinter seinem großen Schreibtisch aus Mahagoni anbot. »Ich hoffe, das ist in Ihrem Interesse. Ich möchte Ihnen keinesfalls das Gefühl vermitteln, dass Sie hier unerwünscht sind.«
    »Das tun Sie nicht«, erwiderte Alice höflich, obwohl sie wusste, dass er keinen großen Wert auf ihre längerfristige Anwesenheit legen konnte. »Ich danke Ihnen für Ihre Großzügigkeit.«
    »Ist das Billett für Ihre Rückreise noch gültig?«
    Alice zuckte mit den Schultern.
    »Ich werde mich in Veracruz erkundigen. Falls nicht, so habe ich von dort aus die Möglichkeit, meiner Tante zu telegrafieren. Ich denke, sie wird mir so bald wie möglich Geld schicken, damit ich die Heimreise bezahlen kann.«
    Sie hatte keine Zweifel, dass Tante Grete dies tun würde. Vielleicht machte sie sich sogar inzwischen Sorgen, was aus Alice geworden war. Falls nicht, so wäre ihre Tante zu anständig, um sie mittellos in einem fremden Land sitzen zu lassen.
    »Ich werde Ihnen ein Schreiben an einen meiner Geschäftspartner mitgeben«, sagte Hans Bohremann. »Falls Sie Geld für die Rückfahrt brauchen, werden Sie es von ihm erhalten.«
    Alice musste zugeben, dass dieses Versprechen sie trotz allem beruhigte.
    »Ich danke Ihnen, Herr Bohremann. Sie sind wirklich sehr großzügig. Ich verspreche Ihnen, dass ich meine Schulden begleichen werde, sobald ich in Deutschland bin.«
    »Daran zweifle ich nicht. Ihnen steht eine beachtliche Erbschaft bevor.«
    Alice schluckte. In Wahrheit wusste sie nicht, was ihr bevorstand, hatte bisher kaum Gedanken daran verschwendet, da es dringendere Sorgen gegeben hatte. Ob Hans Bohremann sie wohl ebenso unterstützt hätte, wenn sie nur eine mittellose kleine Malerin gewesen wäre?
    Er rieb sich nachdenklich die Nase. Sie fragte sich, ob er darauf wartete, dass sie in ihr Zimmer ging. Aber vielleicht wäre ebendieses Verhalten in seinen Augen unhöflich. Sie wusste keinen Rat.
    »Sie hatten …« Er räusperte sich. »Sie hatten zunächst keine sehr gute Meinung von mir.«
    »Das bedauere ich. Mein Verdacht war völlig unbegründet.«
    Das stimmte nicht ganz, denn er hatte seinen Einfluss tatsächlich nutzen wollen, um Andrés schnell aus der Welt zu schaffen. Aber dies war nicht der angemessene Moment für solche Vorwürfe.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er völlig unerwartet. »Fast hätte ich einen unschuldigen Menschen töten lassen. Sie haben es verhindert.«
    Er schien es ehrlich zu meinen. Alice atmete auf. Der Kaffeebaron war kein schlechter Mensch, daran konnte sie nun nicht mehr zweifeln.
    »Was geschieht jetzt mit Andrés Uk’um?«, wagte sie endlich zu fragen.
    »Ich habe ihm angeboten, weiter für mich zu arbeiten, aber er lehnte ab.«
    Alice fuhr zusammen.
    »Er ist zu intelligent, um ein einfacher Peon zu sein«, protestierte sie. Hans Bohremann lächelte.
    »Das weiß ich. Ich wollte ihn als

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