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Der Duft des Regenwalds

Der Duft des Regenwalds

Titel: Der Duft des Regenwalds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Zapato
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Ingenieur beschäftigen, natürlich bei angemessener Bezahlung. Mein Wasserkraftwerk braucht jemanden, der es in Schwung hält. Und außerdem würde es nicht schaden, wenn er sich ein wenig mit Eisenbahnen befasst. Ich hoffe immer noch, dass bald eine Zugstrecke nach Tuxtla Gutiérrez in Betrieb genommen werden kann. Sie würde Geschäftsleuten wie mir das Leben sehr erleichtern.«
    Alice hatte es die Sprache verschlagen. Es war ein überaus gutes, gerechtes Angebot, das Andrés abgelehnt hatte.
    »Er hätte auch heute mit uns am Tisch sitzen können, wollte es aber nicht«, fügte Hans Bohremann hinzu. Sein Blick war aufmerksam und prüfend. Alice fragte sich, wie viel Rosario ihm erzählt hatte.
    »Wollen Sie wirklich eine Montería im Dschungel erwerben?«, fragte sie, denn es schien ihr die einzig mögliche Erklärung für Andrés’ Verhalten.
    »Ja, das will ich in der Tat. Es ist ein gutes Geschäft. Chiapas gilt als rückständigste Ecke in einer Nation, der es in den letzten Jahren endlich gelungen ist, Anschluss an die moderne Welt zu finden. Es wird Zeit, dass Industrie und Wirtschaft auch hier in Schwung kommen.«
    Wieder klang er völlig ehrlich, denn dies war seine Art zu denken.
    »Die Arbeiter werden in den Monterías sehr übel behandelt«, sagte Alice.
    »Ich weiß«, entgegnete der Kaffeebaron gelassen. »Auf den Kaffeeplantagen ist das leider ebenso. Ich lege aber Wert darauf, dass alle Leute, die für mich tätig sind, ihren versprochenen Lohn bekommen, und lehne jede Art körperlicher Züchtigung grundsätzlich ab. Ebenso wird es auch in meiner Montería sein.«
    Alice fragte sich, wie er das bewerkstelligen wollte, wenn er selbst weit vom Dschungel entfernt auf seiner Hazienda saß. Doch Hans Bohremann schien ein geschickter Organisator zu sein, zudem ein Mann, auf dessen Wort man sich verlassen konnte. Trotzdem steckte das Gefühl, dass er etwas tat, was nicht richtig war, wie ein Stachel in ihrer Brust.
    »Es gibt …« Sie zögerte, sah aber keine Gefahr darin, ihm die Wahrheit zu sagen. »Es gibt im Dschungel noch ein paar Indianerstämme, die abgeschirmt vom Rest der Welt nach uralten Traditionen leben. Sie halten die Mahagonibäume für heilig. Wenn man diese fällt, zerstört man ihren Lebensraum.«
    Hans Bohremann schaute sie für den Bruchteil einer Sekunde ungläubig an, als könne er nicht fassen, was sie ihm erzählte. Dann lachte er auf. Es klang unangenehm spöttisch, doch ahnte Alice, dass dies eher ihr galt als den Hach Winik.
    »Meine Güte, Fräulein Wegener, ich hatte stets den Eindruck, Sie hätten mehr Realitätssinn als Ihr Bruder. Und nun reden Sie genauso wie er bei unserem letzten Gespräch.«
    »Ein Gespräch, das Sie mir bisher verschwiegen hatten«, erwiderte sie, denn sein Hohn machte sie wütend. Hans Bohremann senkte kurz den Blick.
    »Ich wollte nicht, dass Sie sich noch weiter in unsinnige Verdächtigungen hineinsteigern, und vermied es daher zu erzählen, wie unerfreulich meine letzte Unterhaltung mit Ihrem Bruder verlief«, gestand er etwas weniger selbstsicher. »Aber ich hatte keinerlei Gründe zu der Annahme, dass diese Unterhaltung irgendetwas mit seinem Tod zu tun hatte.«
    Alice nickte, denn dem konnte sie nicht widersprechen.
    »Angeblich haben Sie meinen Bruder mehr oder weniger von der Plantage gejagt«, sagte sie. Hans Bohremann sah verlegen aus.
    »Ich konnte nicht ahnen, dass es unser letztes Gespräch sein würde. Aber Ihr Bruder wurde mir gegenüber sehr ausfallend. Seine Affäre mit einem Indio-Mädchen hatte endgültig einen Träumer aus ihm gemacht, und er sah in den Ureinwohnern dieses Landes auf einmal nur noch edle Wilde, deren Rechte es um jeden Preis zu verteidigen galt.«
    Wieder lachte er abfällig.
    »Dass die Indianer sehr oft sehr schlecht behandelt werden, haben Sie doch selbst zugegeben«, beharrte Alice.
    »Ja, und das ist bedauerlich. Aber es hat doch keinen Sinn, sich in Träumereien zu verrennen. Da wollen Sie mir wegen ein paar Leuten aus dem Dschungel ausreden, dort Mahagonibäume zu fällen. Dabei verbergen sich im Regenwald noch so viele andere Schätze, die wir zum Wohle des Landes nützen können. Kautschuk, zum Beispiel. Und durch die Abholzung gewinnen wir zusätzliches Ackerland.«
    »Aber was geschieht mit den Bewohnern des Regenwaldes?«, fragte Alice hartnäckig.
    »Sie werden begreifen müssen, dass wir nicht mehr in der Steinzeit leben, und sich der modernen Welt anpassen. Es wird zahlreiche Möglichkeiten für

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