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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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hat. Sie denken daran, gemeinsam ein Baby zu adoptieren.“
    „Oh, das freut mich für sie.“ Gina war mir als aufreizende, fast schon nuttig wirkende Blondine in Erinnerung, die einmal einen fiesen Kommentar über meine Klamotten abgegeben hatte. Ansonsten war sie eine Fremde für mich.
    „Oh ja, das wäre schön für die beiden.“ Meine Mutter nickte und leckte an ihrem Löffel. „Für dich wäre es auch schön.“
    „Wenn ich lesbisch wäre?“
    Mom zeigte mit dem Löffel auf mich. „Ich meine ja nur, dein Dad und ich würden dich genauso lieben, selbst wenn du lesbisch wärst. Ich meine, stell dir nur vor, wie die Eltern von dem Mädchen aus dem Radio sich fühlen müssen.“
    Die Tatsache, dass ich den unlogischen Schlussfolgerungen meiner Mom nicht mehr so ohne Weiteres folgen konnte, stimmte mich ein wenig traurig. „Was für ein Mädchen aus dem Radio?“
    „Dieses ‚I Kissed a Girl‘-Mädchen. Stell dir nur vor, was ihre Eltern gedacht haben.“
    „Ich bin sicher, die sind auch stolz auf sie, Mom.“
    „Nun, dein Dad und ich sind auf jeden Fall stolz auf dich, Emmaline. Egal ob lesbisch oder nicht.“ In den Augen meiner Mom glitzerten Tränen, aber sie lächelte. „Du hast dich so gut entwickelt. Ich meine, ich hatte immer gehofft, aber nie gedacht … wir waren uns nie sicher …“
    „Ich bin keine Lesbe“, schob ich dem sich anbahnenden emotionalen Zusammenbruch einen Riegel vor. Ich stand selber schon zu kurz vor einem von PMS veranlassten Heulanfall. Ich wollte aber nicht hier in der Einkaufspassage zusammenbrechen, geschweige denn meine Mutter dazu ermutigen, es zu tun.
    „Also, Ärger mit den Jungs. Aber nicht mit einem Jungen. Also mit einem Mann“, sagte meine Mutter, als wäre das reine Haarspalterei.
    „Äh, ja. Er ist ein Mann. Kein Junge. Überhaupt nicht.“ Ich runzelte die Stirn und dachte daran, wie Johnny mich „Mädel“ genannt hatte.
    „Ich denke, das ist in Ordnung. Du bist selber über dreißig. Zeit, mit Männern auszugehen, würde ich sagen.“ Mom lächelte. „Also, wie ist er so?“
    „Wir gehen nicht miteinander aus. Ich meine, ich mag ihn sehr …“ Ich seufzte und räusperte mich, um die Gefühle, die hochkamen, wieder ganz nach unten in ihre Ecke zu drücken. „Er mag mich nicht.“
    „Dann ist er ein Idiot.“
    „Puh, Mom, danke, aber ich glaube, du bist ein wenig voreingenommen.“
    Sie lächelte wieder und kratzte ihren Becher aus. „Ist mir egal. Ich bin deine Mutter. Ich darf sagen, dass irgendein Junge– tut mir leid, ein Mann– ein Idiot ist, weil er dich nicht mag. Wie heißt er?“
    „Johnny.“
    Sie schnaubte. „Das ist kein Männername.“
    „Es ist … ich schätze, der ist irgendwie von früher an ihm hängen geblieben, und nun kennt ihn jeder so. Ich glaube nicht, dass er ein John ist. Er ist einfach … Johnny. Das passt zu ihm.“
    „Bist du sicher, dass er dich nicht mag?“
    Ich dachte daran, wie er einfach gegangen war, mich nackt in meiner nach Sex riechenden Küche allein gelassen hatte. „Ja, ich bin mir sicher.“
    „Er ist ein Idiot. Vergiss ihn.“
    „Ich bin mir nicht sicher, dass ich das kann, Mom. Er ist ziemlich einmalig.“
    „Kein Mann ist so unvergesslich“, sagte Mom mit finsterem Blick.
    Ich seufzte. „Der hier schon.“
    „Oh, Emm. Liebes. Ich hasse es, dich so zu sehen. Warum lässt du dir so was immer so nahegehen?“
    Meine Kehle schmerzte. „Mein Gott, Mom, wo bleibt dein Mitgefühl?“
    „Ich habe doch gesagt, dass er ein Idiot ist.“ „Stimmt, das ist er wohl.“
    „Aber du magst ihn. Das sehe ich.“
    „Er ist so … anders. Unglaublich talentiert. Und weit gereist. Er hat so viel gelebt und erlebt, Mom, dass ich mir neben ihm wie die letzte Hinterwäldlerin vorkomme. Wie … na ja, wie ein Mädchen eben.“
    „Du bist ein Mädchen“, sagte sie.
    „Ich bin eine Frau“, widersprach ich.
    Sie schaute mich mit einem sanften Ausdruck in den Augen an. „Das weiß ich, Honey. Und kein Junge oder Mann ist so besonders, dass du dich nicht so fühlen kannst.“
    Ich liebe meine Mom!
    „Ich weiß. Ich kann nicht anders. Er ist einfach so … Ahh. Dumm! Er ist dumm! Dummer Johnny Dellasandro!“
    Meine Mom kicherte und hielt dann inne. „Wieso kommt mir der Name so bekannt vor?“
    „Er ist Künstler.“ Ich wusste, dass sie die Verbindung nicht herstellen würde. „Er hat eine Galerie in Harrisburg, die Tin Angel heißt.“
    „Nein, daher nicht.“ Sie zog ein Päckchen Taschentücher

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