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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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hervor und fing an, sich die Finger abzuwischen.
    „Er war mal … Schauspieler“, sagte ich zögerlich.
    Sie hob die Augenbrauen. „Jemand Berühmtes? So wie Tom Cruise?“
    „Nicht ganz so berühmt, aber ein bisschen schon.“ Ich dachte an die Artikel, die Websites, die Fanseiten. „Das ist allerdings schon lange her.“
    „Wie lange?“ Sie klang misstrauisch und sah mich auch so an. „Äh … in den Siebzigern.“
    Meine Mom lehnte sich mit verschränkten Armen auf ihrem Stuhl zurück. „Ich nehme an, er war kein Kinderdarsteller?“
    „Nein.“
    „Oh, Emmaline!“ Sie runzelte die Stirn. „Das ist doch wohl nicht der Mann aus den Spätfilmen im Kabelfernsehen? Derjenige, der seinen … du weißt schon, zeigt?“
    „Äh …“
    „Emmaline Marie Moser“, rief meine Mutter fassungslos.
    Egal wie alt man ist, wenn man alle seine drei Namen hört, weiß man, dass man in Schwierigkeiten steckt.
    „Ich glaube es nicht.“ Sie rutschte auf ihrem Stuhl vor und senkte die Stimme, als würde sie über etwas Anrüchiges sprechen. „Er muss mindestens so alt sein wie dein Dad. Mindestens!“
    „Ist er nicht“, widersprach ich. „Dad ist neunundfünfzig, Johnny ist erst siebenundfünfzig.“
    „Oh Gott. Oh mein Gott.“ Sie presste eine Hand auf ihr Herz. „Dank dem Herrn, dass er dich nicht mag. Er sollte dich nichtmögen. Wenn er es täte, wäre er Schlimmeres als ein Idiot. Er wäre eine … Pädophiler.“
    „Mom!“
    „Er ist zu alt für dich, Emmaline.“
    „Mom“, sagte ich ruhiger. „Ich bin beinahe zweiunddreißig Jahre alt. Das macht ihn wohl kaum zu einem Pädophilen.“
    „Trotzdem ist er zu alt für dich“, beharrte sie stur.
    Ich runzelte die Stirn. „Wenn ich mit einer Frau ausginge, fändest du das nicht schlimm, aber mit einem älteren Mann schon?“
    Da war sie einen Moment ratlos. Ihr Blick wurde noch finsterer. Wenigstens schimpfte sie mit mir und erdrückte mich nicht mit ihrer Fürsorge.
    „Er mag mich nicht“, wiederholte ich zum tausendsten Mal.
    Dann dachte ich daran, wie sehr er mich nicht gemocht hatte, als er mich mit seinen Fingern verwöhnt und zum Orgasmus gebracht hatte …
    Um nicht knallrot anzulaufen, betrachtete ich eindringlich meinen geschmolzenen Joghurt. Es gab Dinge, die man niemals mit seiner Mutter teilen wollte, egal wie sehr man sie liebt und wie gut man sich mit ihr versteht. Ich zwang mich, einen Löffel der cremigen Soße zu essen, aber sie schmeckte mir nicht.
    „Du magst ihn wirklich, hm?“ Meine Mutter kannte mich zu gut. Das war manchmal wirklich nervtötend.
    „Na ja. Ja. Ich hab dir ja gesagt …“
    „Er ist etwas Besonderes. Ich weiß. Aber sind sie das am Anfang nicht alle?“
    Ich schaute sie an. „Bleiben sie das nicht?“
    Sie lächelte und bekam einen verträumten Gesichtsausdruck. „Einige schon. Ich meine, ich finde deinen Dad immer noch ziemlich sexy.“
    Ich rümpfte die Nase. „Äh, hallo, ich bin nicht deine beste Freundin. Du sprichst hier von meinem Dad.“
    Sie lachte. „Du hast mich gefragt.“
    Ich war froh, dass ihre Ehe glücklich war. Das machte mich zu einer glücklichen Tochter, deren Eltern sich liebten. Und ich wusste, es war nicht falsch, das zu wollen.
    „Komm. Wenn Schokolade deine Laune nicht hebt, hilft vielleicht eine kleine Shoppingtherapie.“ Meine Mom stand auf, um ihren Müll wegzuwerfen, und ich erhob mich ebenfalls.
    „Ja. Zu dumm, dass ich pleite bin.“
    „Emm, diese dreiste Methode, mich dazu zu bringen, dir ein Paar Schuhe zu kaufen, hat in der achten Klasse aufgehört zu funktionieren.“
    Ich lächelte und schenkte ihr einen Dackelblick, während wir ihre Tüten aufsammelten und unseren Weg fortsetzten. „Nein, hat sie nicht.“
    „Erzähl das bloß nicht deinem Dad. Er flippt wegen der Reise sowieso schon aus.“
    Ich wollte wirklich nicht, dass meine Mom mir etwas kaufte, aber es war nett zu wissen, dass ich sie eventuell dazu überreden könnte. „Wieso flippt er aus?“
    Sie fing an, es mir zu erzählen, aber ein kleiner Stand verlangte meine Aufmerksamkeit. Ich war schon tausendmal an ihm vorbeigegangen, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Ich brauchte keinen handgemachten Ledergürtel oder ein geflochtenes Lederarmband. Doch heute … wie so oft in letzter Zeit war heute alles anders.
    „Warte kurz“, murmelte ich meiner Mom zu, die immer weiterredete und auf einen Buchladen zuging. „Mom, warte.“
    „Hi“, sagte der Junge an dem Stand. Er war sehr süß, sein schwarzer

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