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Der Duft von Tee

Der Duft von Tee

Titel: Der Duft von Tee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Tunnicliffe
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sein mag – vielleicht achtzig? –, und winke. Sie starrt zurück.
    »Dann wollen wir mal aufräumen. Wann kommen die Jungs, um zu tapezieren?« Pete knetet geistesabwesend die Muskeln über meinen Schulterblättern, drückt ein paarmal zu fest zu. Die alte Dame vor dem Fenster erwidert meinen Gruß nicht, sondern humpelt weiter.
    »Um vier, haben sie gesagt.«
    »Also um sechs«, murmelt Pete sarkastisch. »Okay, die Besen sind hinten?«
    Wir nehmen den vorderen Raum in Angriff, fegen von rechts nach links. Der Staub lässt uns husten und prusten. Selbst nachdem ich eine Dose Cola hinuntergeschüttet habe, bleibt ein bitterer Geschmack in meinem Mund zurück. Der Staub fällt Pete in die Augen, während er arbeitet. Er knurrt und flucht, grauer Staub regnet aus seinen Locken. Die Sonne macht sich heimlich davon, während wir die aschfarbenen Fliesen fegen und scheuern. Ich erwische ihn dabei, wie er mich beobachtet, als ich die Eimer mit heißem, seifigem Wasser fülle. Mein Haar ist feucht vom Schweiß, meine Ärmel voller Schaum. Der Zitronengeruch des Reinigungsmittels hängt im Raum, als die letzten Sonnenstrahlen auf die frisch geputzten Fliesen fallen.
    »Noch einmal durchwischen?«, frage ich.
    Er nickt.
    Als wir fertig sind, sitzen wir an den gegenüberliegenden Wänden und sehen uns durch den Raum hinweg an. Wir sind zu erschöpft, um uns zu unterhalten, und beobachten stattdessen, wie die Sonne untergeht und die Dunkelheit hereinbricht. Die Hitze des Tages hängt noch immer schwer und feucht in der Luft, die Früchte unserer harten Arbeit breiten sich blitzend vor uns aus: Die glänzenden Fliesen erinnern mich an schwarz-weiß gestreifte Fruchtbonbons. Wer hätte gedacht, dass sie unter dem Schmutz so schön sein würden.
    Ein Geräusch lässt uns aufsehen. Ein Mann steckt seinen Kopf durch die Tür; ein Vollbart umrahmt sein Kinn, weiße Zähne reihen sich zu einem breiten Lächeln. »Ist Lillian da?«, fragt er mit einem polternden Lachen in der Stimme.
    »Hallo, Paul.« Pete richtet sich mühsam auf. Er wischt sich die Handfläche an seiner Jeans ab, dann schüttelt er Pauls große Hand.
    »Ich war gerade in der Gegend. Hey, das ist ja fantastisch«, ruft Paul und sieht sich um, während ich aufstehe. »Die Fliesen sehen super aus.«
    »Findest du? Es war ziemlich viel Arbeit, aber …« Ich zucke schüchtern mit den Schultern.
    »Ja, und das Schild sieht auch gut aus.«
    Pete sieht mich an und legt den Kopf schief.
    »Oh«, ich hole erstaunt Luft. »Sie müssen es aufgehängt haben, als wir hinten waren. Daher also der Krach.«
    Wir gehen zu dritt nach draußen und stehen auf dem Bürgersteig. Paul verschränkt die Arme über seiner breiten Brust und wippt auf den Absätzen vor und zurück. Pete hat die Hände in die Hüften gestemmt, das Kinn in den Himmel gereckt. Das Schild hängt an einem messingfarbenen Pfosten. Mein Schild. Da nicht der kleinste Lufthauch weht, hängt es ganz ruhig, bereit, sich von uns inspizieren zu lassen. Ich halte ein paar Sekunden den Atem an, während ich es ansehe. Pete reckt den Kopf und kneift die Augen zusammen, um es zu lesen, und Paul brummt zustimmend.
    »Davon hast du mir ja gar nichts erzählt«, sagt Pete sanft und dreht sich um, um mich mit gerunzelter Stirn anzusehen.
    Sie haben ganze Arbeit geleistet; es wirkt solide, die Messingschrauben sitzen fest an ihrem Platz. Die Farbe ist frisch und leuchtend und passt gut zu unseren blitzsauberen Fliesen – klar und kontrastreich in Schwarz und Weiß. Dunkle, kirschrote Mohnblüten ersetzen die i-Punkte der schnörkeligen, schwarzen Schrift. Es ist genauso, wie ich es haben wollte.
    LILLIAN’S.
    »Perfekt«, seufze ich gerade so laut, dass nur ich es hören kann. Meine Stimme ist hoch und hell wie die eines Mädchens.
    Liebste Mama,
    morgen eröffne ich das Lillian’s.
    Pete sagt, dass ich vielleicht mehr Werbung hätte machen sollen, wenn ich es wirklich ernst meine, aber ich bin so nervös, dass mir ganz schlecht ist. Ich habe eine Anzeige im Rundbrief des International Ladies Club aufgegeben, aber ich war spät dran, sodass sie wahrscheinlich erst nächste Woche erscheinen wird. Gott sei Dank. Manchmal will ich gar nicht, dass jemand das Café zur Kenntnis nimmt. Ich möchte einfach diesen ersten Tag hinter mich bringen und heil überstehen.
    Die Kaffeevorräte sind aufgefüllt, die Bohnen warten darauf, gemahlen zu werden. Oh, vielleicht sollten sie frisch sein, ich kann sie morgen austauschen. Ich habe drei

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