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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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war.“
    Justine lächelte verstohlen, kannte sie doch die Marotte ihrer Mutter, Kopfschmerzen vorzutäuschen, wann immer sie sich vor etwas drücken wollte. Tröstend legte sie ihm eine Hand auf den Arm. „Vielleicht kann ich Bradford ja dazu überreden, uns allen eine Reise nach Kapstadt zu spendieren. Wäre das nicht wunderbar?“
    „Gemach, gemach. Wir wollen dem Duke nicht mehr zur Last fallen, als wir es schon getan haben. Auch ein tiefer Brunnen ist nicht unerschöpflich.“
    Justine griff nach den beiden Büchern, die neben ihr auf dem Bett lagen. „Wie es aussieht, habe ich noch einiges zu tun, bevor ich zu Bett gehe.“
    Lord Marwood grinste. „Viel Spaß dabei. Gute Nacht.“ Er tippte mit den Fingerspitzen gegen sein Buch und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Du hast meinem Namen immer alle Ehre gemacht, und das wirst du auch als Duchess tun, dessen bin ich mir gewiss.“ Er richtete sich auf, zwinkerte ihr kurz zu und verließ das Zimmer ebenso leise, wie er gekommen war.
    Justine seufzte. Sie wollte nur hoffen, dass ihr Vater recht behielt. Denn in der Vergangenheit waren mit dem Namen Marwood mehr als genug Skandale verbunden gewesen.
    Zwölf Stunden später
    Feiner Blütenhauch mischte sich unter den betörenden Duft warmer Wachskerzen, erfüllte die stille Kirche und umfing Justine bei jedem Atemzug, als sie hinab zum Altar schritt, wo Bradford sie erwartete.
    Jede Säule, jede Sitzbank war mit weißen Blütenzweigen, rosa Rosen und blauen Vergissmeinnicht geschmückt. Die helle Morgensonne schien durch die hohen Buntglasfenster und warf einen Regenbogen gedämpfter Farben auf den marmornen Altar. Und dort, am Ende all der leeren Bankreihen, stand Bradford.
    Ihr Bradford. Dieser wunderbare, wenngleich nicht unfehlbare Mann, der ihren Vater großherzig gerettet hatte und nun gleich ihr Gemahl werden würde.
    Das Herz flatterte ihr in der Brust, als sie neben ihn trat und einen verstohlenen Blick auf den Bischof und die einzig anwesenden Trauzeugen warf – ihre Eltern, die, im Sonntagsstaat herausgeputzt, seitlich des Altars standen. Ihre Gesichter strahlten vor Stolz und Freude.
    Sie lächelte ihnen zu.
    Was gab es Schöneres, als in die glücklichen Gesichter ihrer Lieben zu blicken und zu wissen, dass sie den Mann heiratete, den sie anbetete und zutiefst bewunderte? Und den, so hoffte sie, sie bald von ganzem Herzen lieben würde.
    Rasch wandte Justine sich wieder Bradford zu, wandte sich so rasch und ungelenk um, dass sie gegen ihn stieß und taumelte. Mit sicherer Hand hielt er sie fest, hielt sie so nah, dass sie kaum mehr sah als seine breite, von einer hellgrauen Seidenweste bespannte Brust und eine lange Reihe diamantbesetzter Silberknöpfe. Mit einem leisen, unsicheren Lachen wich sie ein wenig zurück und blickte ihn schüchtern an.
    Bradfords dunkles Haar war glatt zurückgekämmt, wodurch sein markantes Profil noch besser zur Geltung kam – ebenso wie die lange, scharf gezeichnete Narbe, die eine Seite seines Gesichts beherrschte.
    Stolz erfüllte sie. Trotz der Narbe sah er noch immer umwerfend gut aus. Wie ein Wind und Wetter trotzender Pirat, der beschlossen hatte, mal einen Tag den Adeligen zu mimen. Der Gedanke zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen.
    Bradfords dunkle Augen waren eindringlich auf sie gerichtet, doch seine aufgewühlte Miene ließ erahnen, dass ihm nicht zum Lächeln zumute war. Ernst nickte er und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf den Bischof.
    Da verging auch Justine das Lachen. Auf einmal fühlte sie sich bedrückt. Was, wenn er sie gar nicht hatte heiraten wollen? Darüber hatte sie bislang noch gar nicht nachgedacht. Sie war so sehr um die Freilassung ihres Vaters besorgt gewesen, dass sie sich nicht einmal gefragt hatte, wie Bradford zu der Hochzeit stand.
    Die ruhigen, getragenen Worte des Bischofs nahm sie gar nicht richtig wahr. Ungeahnte Befürchtungen befielen sie. Ihr perlenbesticktes, violettes Kleid wog auf einmal zu schwer und schien sie mit sich hinabzuziehen auf den kalten Marmorboden. Am liebsten hätte sie seinem Sog nachgegeben und wäre vor dem Altar niedergesunken, doch irgendwie gelang es ihr, Fassung zu bewahren und sich auf den Beinen zu halten.
    Prüfend sah der Geistliche sie beide an, hob seine buschigen grauen Brauen, bis sie fast an die spitze Bischofsmütze stießen, und sprach: „Und so begehre ich denn von euch beiden und mache es euch zur heiligen Pflicht, da ihr am furchtbaren Tage des Jüngsten Gerichts, wenn die

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