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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Geheimnisse aller Herzen enthüllt werden, auch darüber werdet Rechenschaft ablegen müssen, dass ihr jetzt in aller Wahrheit bekennt, ob einem von euch ein Hindernis bekannt ist, das euch verbietet, gesetzmäßig in den Stand der Ehe zu treten. Denn wisset, dass all jene, die nicht durch Gottes Wort gebunden sind, weder vor Gott gebunden sind noch ihre Ehe gesetzmäßig ist. Wer drum unter den hier Anwesenden einen berechtigten Grund vorbringen kann, warum diese beiden nicht vor dem Gesetz vereint werden sollen, der möge nun sprechen oder auf immer schweigen.“
    Schnell sah Justine zu Bradford hinüber. Fast fürchtete sie, dass er etwas sagen würde. Doch kein Wort kam ihm über die Lippen. Nur sein Kinn spannte sich unmerklich.
    Der Bischof fuhr fort, intonierte gleichmäßig Wort um Wort – Worte, deren Sinn sich ihr nicht erschloss, die nahezu ungehört an ihr vorbeirauschten. Sie wurde von schwindelnder Angst erfasst. Das sollte doch eigentlich der glücklichste Tag ihres Lebens sein! Warum nur fühlte es sich nicht so an?
    Plötzlich neigte sich Bradford ihr zu und griff nach ihrer Hand. Mit seinen warmen Fingern strich er über ihre Haut. Sie fuhr zusammen und erstarrte, dann bemerkte sie, dass seine Hand sichtlich zitterte.
    War er womöglich ebenso aufgeregt wie sie?
    Er nahm den Ring von der ledergebundenen Bibel, die der Bischof ihm hinhielt. Kurz trafen sich ihre Blicke. Das Herz raste ihr, und ihre Wangen begannen zu glühen, als er mit dem schmalen, rubinbesetzten Goldreif eine jede ihrer Fingerspitzen kurz, doch sehr sinnlich berührte, bis er schließlich an ihren Ringfinger gelangte.
    Den Blick gesenkt, legte er sein Gelübde ab. „Mit diesem Ring will ich dich zur Frau nehmen, mit meinem Leib dich ehren und mit all meinen weltlichen Gütern dich beschenken. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
    Dann streifte er ihr den Ring über. Kühl fühlte er sich auf ihrer erhitzten Haut an, die sich noch mehr erhitzte, als Bradford mit bebenden Fingern den Ring so lange zurechtschob, bis er auch wirklich richtig saß.
    Doch davon abgesehen ließ er sich keinerlei Gefühlsregung anmerken und erwiderte nicht einmal ihren Blick. Justines Kehle ward so trocken, dass sie kaum noch schlucken konnte. Wenn sie nur wüsste, was er dachte oder empfand! Sie wollte nicht hoffen, dass es Bedauern war.
    Gemeinsam knieten sie vor dem Bischof nieder. Bradford hielt noch immer ihre Hand. Weitere geweihte Worte hüllten sie ein und verklangen ungehört, denn nun konnte sie an nichts anderes mehr denken als an seine warme, feste Hand, mit der er ihre umfasste. Für immer.
    Doch dann lösten sie sich voneinander, ließen die Hände sinken und erhoben sich wieder. Die Trauung war vollzogen, und der Bischof ging ihnen voran in einen Nebenraum, wo sie sich ins Kirchenbuch eintragen sollten. Justine konnte sich kaum erinnern, wie sie vom Altar dorthin gelangt war, wo sie benommen wie eine Schlafwandlerin zusah, wie Bradford sich über das große Buch beugte und mit forschem Schwung seine Unterschrift ins Register setzte.
    Er drehte sich um und reichte ihr die Feder.
    Justine nahm sie entgegen und trat an den kleinen Holztisch. Vorsichtig tunkte sie die Feder in das Tintenfass, das neben dem Buch stand, und schrieb sorgsam ihren vollständigen Geburtsnamen neben den seinen. Die Hand zitterte ihr so sehr, dass sie froh war, es schließlich anstandslos vollbracht zu haben.
    Als sie die Feder zurück ins Tintenfass steckte, atmete sie erleichtert auf. Der Bischof gratulierte ihnen und gab ihnen einen Segensspruch mit auf den Weg. Es war vorüber. Was immer Bradfords wahre Gründe gewesen sein mochten, sie zu heiraten, nun waren sie Mann und Frau.
    Er berührte Justine leicht am Arm. Sie schrak zusammen und fuhr zu ihm herum, der dicht hinter ihr stand.
    Er neigte sich zu ihr, umfing sie mit dem betörenden Duft von süßem Tabak und Sandelholz. „Wie schön du bist.“ Er blickte auf ihre Lippen, ehe er ihr tief in die Augen sah. „Du darfst mich jetzt küssen.“
    Ihr stockte der Atem. Er wollte sie küssen? Hier? Vor dem Bischof? Völlig ausgeschlossen. Selbst sie wusste, dass sich das nicht schickte. „Es wäre mir lieber, du würdest dich bis später gedulden.“ Kaum hatte sie es gesagt, hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Ihre Worte deuteten so viel mehr an, als sie gemeint hatte. Und das hier – vor dem Bischof!
    Bradford richtete sich wieder auf, betrachtete sie mit

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