Der Duke, der mich verführte
schlüpfte darunter, hüllte sich ein in ihre tröstliche Wärme.
Der beharrlichen Stille lauschend, starrte sie hinauf zu dem rotsamtenen Betthimmel. Auch wenn es töricht und gewiss vergeblich war, so erwog sie doch, den Herausgebern von Wie man einen Skandal vermeidet zu schreiben und darum zu bitten, dass man doch künftig einen etwas ausführlicheren Blick hinter die Türen des ehelichen Schlafgemaches wagen möge. Denn das Benimmbuch war dazu angetan, bei seinen jungen Leserinnen völlig falsche Erwartungen zu wecken. Andererseits: Dem kleinen Vorgeschmack nach zu urteilen, den sie soeben bekommen hatte, gäbe es in ganz England vermutlich keine einzige Jungfrau mehr, wenn alle Debütantinnen wüssten, wie wundervoll das Kopulieren tatsächlich war.
6. Skandal
Eine Dame sollte auch der leisesten Versuchung widerstehen – es sei denn, sie hat das Herz und den Geist einer Heiligen, was in den meisten Fällen jedoch nicht so sein dürfte.
aus: Wie man einen Skandal vermeidet
S eine Obsession würde noch sein Tod sein.
Radcliff schlug die Tür seines Schlafzimmers hinter sich zu, dass die wenigen noch brennenden Kerzen nur so flackerten, und schob den Riegel vor. Dann ließ er sich dagegen sinken, schloss die Augen und sah Justine auf den Höhen der Verzückung vor sich.
Schweiß trat ihm auf die Stirn, als er gegen das Verlangen seines Körpers ankämpfte. Nein, er musste es tun. Er konnte nicht anders. Nur dieses eine Mal noch. Sonst würde er die Nacht nicht überstehen.
Mit einem tiefen Seufzer griff er unter seinen Morgenmantel. Ganz bewusst nahm er die Hand, mit der er eben noch Justine so innig berührt hatte. Immer wieder rieb er über die empfindsame Spitze, jede rasche Bewegung ließ seine Lenden sich in Erwartung der nahenden Erleichterung anspannen. Eine Erleichterung, die er sich seit acht Monaten versagt hatte.
Ihm stockte der Atem, als Justines Seufzen und Stöhnen in seinen Gedanken widerhallten. Als er daran dachte, wie sie sich mit ihrem warmen, weichen Leib so beharrlich gegen seine Hand gedrängt hatte, war es um ihn geschehen.
Er konnte nicht länger an sich halten und stöhnte vor Lust. Obwohl er wie besessen gewesen war von dem Wunsch, mit Justine das Bett zu teilen, hatte die Tatsache, dass er beinah mit roher Gewalt über sie hergefallen wäre, ihm bewiesen, dass er noch nicht dazu bereit war. Sie war unberührt und konnte Geduld und Zärtlichkeit von ihm erwarten. Es galt, seinen Körper zu bezwingen und seine Triebe in den Griff zu bekommen, denn mit jedem Mal, da er seiner Obsession nachgab, steigerten sich nur sein Verlangen und seine Begierden. Je seltener er also mit ihr verkehrte, desto besser für sie beide.
Radcliff malte sich aus, wie er tief in Justines warmen, schlüpfrigen Schoß eindrang, wie ihre festen runden Brüste bei jedem seiner harten Stöße hüpften. Er leckte sich die Lippen und rieb schneller. Natürlich wusste er, dass sie die Ehe über kurz oder lang vollziehen mussten. Aber bevor er es dazu kommen ließ, musste er erst lernen, sich zu beherrschen. Und bis es so weit war, würde er sich selbst genug sein.
Wieder stöhnte er und wurde so unerträglich hart, dass er zu bersten meinte. Er drängte weiter, immer schneller, wollte sich von der Schuld erlösen, der Gier und den unbändigen Gefühlen, die er tief in sich vergraben hatte.
Sein Herz hämmerte, sein Körper spannte sich, sein schwerer Schwanz pulsierte, spritzte warmen feuchten Samen in seine Hand. Radcliff warf den Kopf zurück und ließ Woge um Woge durch sich strömen, ließ sich vom entrückten Rausch mitreißen, den er sich so lange verwehrt hatte.
Doch viel zu bald schon war es vorbei mit der Verzückung. Mit schwachen Knien ließ er sich an die Tür sinken, presste die Stirn ans harte, kühle Holz. Wann nur? Wann würde es jemals genug sein? Denn er wünschte sich bereits jetzt nichts sehnlicher, als den Rausch der Verzückung gleich noch einmal zu erleben.
Resigniert ließ er die Schultern hängen. So war es immer. Das war es ja, was seine Obsession antrieb. Kaum war er gekommen, trieben Leere und eine nicht näher zu benennende Sehnsucht ihn abermals auf die Gipfel der Lust.
Mit leisem Widerwillen wischte er sich die Hand am brokatenen Mantel ab und ging hinüber zum Bett. Er war erschöpft und wollte nicht weiter darüber nachdenken.
Doch immerzu stürmten Gedanken an Justines herrlichen nackten Körper auf ihn ein, und die Erinnerung an ihren warmen, feuchten Schoß peinigte
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