Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
ihrer Schuld und hoffte, er würde die Gelegenheit erhalten, diese zu begleichen.
»Sie und der Werwolf sind in einen Stillstandszauber gehüllt, bis der Meister im Vollbesitz seiner Kräfte ist«, versicherte die Wolfstöle dem Vampir.
»Zweifelsohne eine weise Entscheidung«, stimmte der Vampir zu. »Schließlich möchten wir keine Flucht unserer Gefangenen riskieren.«
»Nein.« Es folgte eine kurze, bedeutungsschwere Pause. »Trotzdem ist es eine Schande, die Talente einer wahren Seherin zu vergeuden.«
Ariyal und Jaelyn tauschten einen wissenden Blick aus.
Die Wolfstöle war ehrgeizig.
Dies konnte man womöglich zu seinem Vorteil nutzen.
»Das Wissen um die Zukunft bedeutet Macht«, gab derVampir zurück. Seine kalte Stimme besaß einen warnenden Unterton. »Und Macht ist etwas, das unser Meister nicht mit anderen teilt.«
Die Wolfstöle, die die Warnung entweder nicht bemerkte oder dumm genug war, sie nicht ernst zu nehmen, beharrte auf ihrem Standpunkt.
»Insbesondere, wenn die Zukunft ihm nicht gefällt.« Es folgte ein humorloses Lachen. »Das hat er ja bereits in der Vergangenheit bewiesen. Wie viele Propheten hat er getötet, bevor er verbannt wurde?«
Ariyal bemerkte, wie der Vampir stehen blieb, als sei er ärgerlich auf seinen Begleiter.
»Bereitet Euch irgendetwas Verdruss, Dolf?«
»Es war ja eine Sache, die Pflichten unseres geliebten Prinzen zu erfüllen, als wir uns noch in den Schatten versteckten«, beschwerte sich die Wolfstöle, »aber nun, nachdem wir unser Versteck verlassen haben, wird die Angelegenheit deutlich gefährlicher werden.«
»Das war unvermeidlich.«
Die Wolfstöle gab einen schnaufenden Laut von sich, als sei sie verärgert darüber und habe die Tatsache, dass sie eines Tages entlarvt werden würden, nicht gründlich genug durchdacht.
»Aber die Gefahr wäre bedeutend kleiner, wenn wir ein Frühwarnsystem besäßen. Wer weiß, was die Seherin uns erzählen könnte?«
Eine angespannte Pause folgte, und Ariyal fragte sich, ob der Vampir wohl die Absicht hatte, die Wolfstöle zu töten.
Das wäre keine schlechte Entscheidung. Immerhin war es sehr gut möglich, dass der Fürst der Finsternis alle Personen in der Nähe der Wolfstöle vernichtete, sobald er von ihren verräterischen Gedanken erfuhr.
»Wie lange dientet Ihr dem Meister?«, verlangte der Vampir schließlich zu wissen.
»Welche Rolle spielt das?«
»Die Dummen überleben kaum jemals länger als wenige Dekaden«, erklärte der Vampir mit ruhiger Stimme.
Die Wolfstöle knurrte. »Nennt Ihr mich etwa dumm?«
»Wenn Ihr nicht dumm seid, dann hegt Ihr wohl einen Todeswunsch, wenn Ihr glaubt, ein doppeltes Spiel mit dem Fürsten aller Finsternis treiben zu können.«
»Verdammt, ich habe nicht gesagt, dass ich ein doppeltes Spiel mit ihm treiben wollte!«, protestierte die Wolfstöle. In der Stimme des Mannes war ein furchtsamer Unterton zu erkennen. Er hatte die Gefahr zu spät erkannt. »Ich habe mich lediglich gefragt, warum wir eine solch mächtige Waffe nicht benutzen dürfen, obwohl unsere Feinde buchstäblich direkt vor unserer Tür stehen.«
»Und Ihr fragt Euch, ob er eine Prophezeiung verheimlicht, die unser endgültiges Scheitern verrät?«
»Das habt Ihr gesagt, nicht ich.«
Das humorlose Lachen des Vampirs hallte durch die Luft. »Vielleicht seid Ihr doch nicht so dumm, wie ich befürchtete.«
Diese Frage war noch nicht endgültig entschieden, zumindest nicht aus Ariyals Sicht.
Er sah ein, dass Vorsicht geboten war, aber die Wolfstöle hatte recht, wenn sie fragte, warum sie die Dienste einer solch mächtigen Waffe nicht nutzen durfte.
Fürchtete sich der Fürst der Finsternis tatsächlich vor den Dingen, die womöglich über die Zukunft enthüllt wurden?
»Wie lange habt Ihr dem Fürsten der Finsternis gedient?«, fragte die Wolfstöle unvermittelt. Vielleicht benötigte der Mann die Bestätigung, dass er keinen ungeheuren Fehler gemacht hatte, indem er sich auf die dunkle Seite geschlagen hatte.
»Mehrere Jahrhunderte.«
In der seidenweichen Stimme des Vampirs lag ein Unterton, welcher den Kummer widerspiegelte, der Ariyals Herz noch immer gefangen hielt.
»Das ist eine lange Zeit, um auf seine Belohnung zu warten«, murmelte die Wolfstöle.
»Einige Belohnungen sind es wert, dass man lange auf sie wartet.«
»Wenn Ihr meint.« Die Wolfstöle klang, als sei sie nicht vollkommen überzeugt. »Was ist Euch versprochen worden? Reichtümer?«
Der Vampir gab einen angewiderten Laut
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