Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
neues Kleid oder ihre Lieblingsschuhe. »Er verabschiedete sich nicht, sondern er bereitete sich darauf vor, wieder mit der Frau vereint zu werden, die er anbetet.«
»Unmöglich«, bestritt sie seine Behauptung, obgleich ihreAugen sich verdunkelten. Ganz offensichtlich wuchs ihre Bestürzung ebenfalls.
Er verstand ihr Widerstreben, die Vorstellung in Betracht zu ziehen, dass ein Mitglied ihres Clans hinter seiner sorgfältig errichteten Fassade vollkommen wahnsinnig sein sollte.
Zum Teufel, Santiago selbst wollte es auch nicht glauben.
Nicht einmal, nachdem Gaius ihn verlassen hatte.
Aber sie konnten die Augen nicht vor der Wahrheit verschließen.
»Vielleicht, aber glaubt Ihr nicht, dass Gaius alles tun würde, um es Wirklichkeit werden zu lassen, wenn der Fürst der Finsternis imstande wäre, ihn davon zu überzeugen, dass er ihm Dara zurückbringen könne?«, fragte er und zeigte mit der Hand auf Daras Porträt. »Einschließlich des Verrats an seinem eigenen Volk?«
Unvermittelt verließ Nefri die beengte Kammer und steuerte auf die geöffnete Tür zu.
»Wir müssen den Ältesten berichten, was wir entdeckt haben.«
Santiago stürmte auf sie zu, packte sie am Oberarm und drehte sie herum, sodass sie ihn anblicken musste und seinem störrischen Blick begegnete.
»Und dann gehen wir zu Styx und warnen ihn.«
»Ja.«
Er blinzelte verblüfft und fragte sich, ob er auf magische Weise in irgendein bizarres Land entführt worden war.
»Keine Diskussion?«
Der Ausdruck in dem blassen, perfekten Gesicht war unmöglich zu enträtseln.
»Keine Diskussion.«
» Dios . Ich nehme an, Wunder existieren tatsächlich.«
KAPITEL 22
A riyal kniete in dem wabernden Nebel, Tearlochs regungslosen Körper in den Armen haltend.
Etwas in ihm begriff, dass er von Gefahren umgeben war. Und dass er eigentlich in den Nebeln nach seiner verschwundenen Gefährtin suchen sollte, um so schnell wie möglich gemeinsam mit ihr zu verschwinden. Aber momentan erfüllte ihn vor allem der intensive Schmerz darüber, dass er seinem Bruder das Leben genommen hatte.
Es spielte keine Rolle, dass Tearloch seinen Stamm verraten oder dass er seine Brüder in die Gewalt des niederträchtigen Zauberers geführt hatte.
Nicht einmal, dass er die letzten Sekunden seines Lebens mit dem Versuch verbracht hatte, Ariyal den Kopf abzuschlagen.
Zahllose Jahrhunderte waren sie Brüder gewesen, hatten Seite an Seite gekämpft und sich gegenseitig Trost gespendet, nachdem sie als Morganas Sklaven in ihrem Bett hatten fungieren müssen.
Ihre Verbindung zueinander war zu tief, als dass sie durch einige Wochen des Wahnsinns zerstört werden konnte.
Ariyal war so in seinem Kummer versunken, dass er kaum bemerkte, wie Jaelyn sich ihm schweigend näherte. Nicht, bevor sie ihn leicht an der Schulter berührte.
»Ariyal.«
»Ich konnte ihn nicht erreichen.« Er wandte den Blick nicht von den leblosen Silberaugen ab. Früher einmal hatte Amüsement in ihnen geschimmert, oder sie hatten vor Zorn geblitzt. Nun waren sie leer und erinnerten Ariyal daran, was ihm geraubt worden war. »Ich hatte keine andere Wahl.«
Jaelyn beugte sich zu ihm herunter, und auf ihrem Gesicht zeichnete sich Mitgefühl ab.
»Es tut mir leid.«
Er nickte langsam. »Ist der Zauberer tot?«
»Ja.«
»Gut.« Ein heftiges Gefühl der Genugtuung regte sich jäh in seinem Herzen. »Er ist der Erste, der für die Manipulation an Tearlochs Verstand und die Beinahevernichtung meines Stammes bezahlt hat. Aber er wird nicht der Letzte sein.«
Jaelyn drückte seine Schulter und spendete ihm Trost, der ihn wie eine warme Decke einhüllte und die Heftigkeit seines Schmerzes dämpfte.
»Ariyal, ich fühle deinen Kummer, aber wir müssen von hier verschwinden.«
Er runzelte die Stirn, als er die Eindringlichkeit in ihrer Stimme wahrnahm. »Du hast doch gesagt, der Zauberer sei tot.«
»Das ist wahr, aber als er starb, wurde sein Blut …« Sie schnitt eine Grimasse und suchte nach dem richtigen Wort. »Von dem Kind absorbiert.«
»Absorbiert?«
»Ich kann es nicht anders ausdrücken.«
Er verstand nicht vollkommen, wovon sie sprach, aber er konnte die Angst spüren, die in ihr brannte. Sanft ließ er seinen Bruder auf den Boden gleiten, erhob sich und beobachtete, wie Jaelyn sich aufrichtete. Wenn sie sich fürchtete, dann ging etwas wirklich Schlimmes vor sich.
»Wo ist das Kind jetzt?«
»Es ist kein Kind mehr.«
»Der Fürst der Finsternis?«
»Ja.«
»Verdammt.«
Nach allem,
Weitere Kostenlose Bücher