Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
Silberhalsband verkohlte und ein eiskalter Druck ihr die Rippen zu brechen drohte.
»Eigentlich glaube ich, dass ich dich überhaupt nicht kenne, Samuel«, meinte sie, wobei sie sorgsam darauf achtete, dass in ihrer Stimme keine Emotionen erkennbar waren. Es war zwecklos, diesen verrückten Vampir auch noch zu provozieren. »Wenn du keinen Sex willst, was willst du dann?«
Er zuckte mit den Achseln. »Ich bin kein Tier, aber ich bin ehrgeizig.«
»Was für eine Überraschung«, murmelte sie.
Seit ihrer Ankunft auf dem Gelände war sie sich dessen bewusst gewesen, dass Samuel davon besessen war, die Anerkennung des Ruah zu gewinnen. Sie hatte wirklich den Eindruck, dass er sich auf die Knie niederlassen und Kostas den Hintern küssen würde, wenn ihm das Pluspunkte einbrächte.
»Solange du in der Nähe bist, werde ich immer erst an zweiter Stelle stehen.«
»An zweiter Stelle?« Sie runzelte die Stirn über die Bitterkeit in seinen Worten. »Stehen wir in einem Wettstreit, von dem ich nichts weiß?«
»Wir standen in einem Wettstreit, seit man uns hierhergebracht hat, meine Süße.« Er streckte die Hand aus und schloss sie mit einem zermalmenden Griff um ihr Kinn. »Aus der Menge aller Rekrutinnen und Rekruten sind wir beide als die stärksten hervorgegangen. Was denkst du wohl, aus welchem Grund der Ruah uns immer wieder gegeneinander hat antreten lassen?«
Sie machte keinerlei Anstalten, sich ihm zu entziehen, da sie noch immer hoffte, diesem Wahnsinn ein gewaltloses Ende bereiten zu können.
»Ich dachte, wir sollten ein Team bilden?«
»An der Spitze ist nur Platz für einen von uns.« Sein Lächeln verschwand, und der kalte, leere Hunger kam zum Vorschein, der tief in seinen Augen brannte. »Und seit ich so ehrlich bin zuzugeben, dass ich in einem fairen Kampf nicht gewinnen kann, bin ich zu der Entscheidung gelangt, mich mit weniger ehrenhaften Mitteln deiner zu entledigen.«
Alles klar.
Jede Hoffnung, diese Angelegenheit friedlich beizulegen, starb einen schmerzhaften Tod.
»Das ist verrückt, Samuel«, flüsterte sie. »Ich bin nicht deine Feindin.«
»Doch, das bist du.« Er verstärkte seinen Griff, sodass ihr Kiefer unter dem Druck brach. »Solange du existierst, wirst du immer das Goldkind des Addonexus bleiben.«
Sie fauchte, als der Schmerz durch ihren Körper fuhr. »Was zum Teufel soll das bedeuten?«
»Du wirst immer die besten Aufträge erhalten und damit den Ruhm.«
»Welchen Ruhm? Wir arbeiten doch heimlich!«
Er schüttelte den Kopf und weigerte sich, die Wahrheit ihrer Anschuldigung anzuerkennen.
»Nein. Ich werde nicht in deinem Schatten leben.«
»Samuel …«
Sie ließ sich nach vorn sinken, als habe das Silber, das ihren Körper vergiftete, sie überwältigt und zehre an ihrer Kraft. Instinktiv griff er nach ihr, um sie aufzufangen. Jaelyn nahm ihre Chance wahr, indem sie seinen Vorwärtsschwung zu ihrem Vorteil nutzte. Sie packte Samuel an den Armen und warf ihn über ihre Hüfte.
Er fluchte und landete ungeschickt auf seinem Fuß, der sofort umknickte. Schnell erholte er sich jedoch wieder. Schließlich war er mit den gleichen Gaben ausgestattet wie sie. Allerdings ergab sich für Jaelyn dadurch die Möglichkeit, über den Schreibtisch zu springen und dabei heimlich den Brieföffner aus dem Ständer an sich zu nehmen.
Samuel richtete sich auf, und in seinen Augen glitzerte ein Hass, den er ihr all die Jahre verheimlicht hatte.
»Dafür wirst du bezahlen, Miststück!«
Jaelyn machte sich nicht die Mühe, auf diese Drohung zu reagieren. Sie konzentrierte sich nur auf den glatten Perlmuttgriff des Brieföffners, den sie mit den Fingern fest umklammerte, und den Abstand zum Herzen ihres Gegners. Samuels Problem war schon immer seine Vorliebe für das Dramatische gewesen.
Jaelyn war eine Killerin. Kalt, sauber, effizient.
Samuel aber war ein Angeber.
»Hast du nichts zu sagen, bevor du stirbst?«, spottete er und griff hinter seinen Rücken, um die Handfeuerwaffe herauszuziehen, die im Bund seiner Shorts steckte. »Flehst du nicht um Gnade? Oder vielleicht möchtest du lieber handeln? Bist du jetzt bereit, deine Beine für mich zu spreizen, meine Liebe?«
Sie balancierte ihr Gewicht aus und wandte den Blick nicht von der Mitte seiner Brust ab.
Das Silber entzog ihr gefährlich schnell die Stärke. Sie würde nur eine einzige Chance haben zuzuschlagen.
Und sie hatte die Absicht, einen tödlichen Schlag zu landen.
»Schön, ich werde mir ein paar nette Sachen für
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