Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
Geldschein heraus.
»Fünfzig amerikanische Dollar für das Zimmer.« Sie warf das Geld auf die Theke. »Ich habe meinen eigenen Gast mitgebracht.«
In den grünen Augen glitzerte verschlagene Gier. »Fünfundsiebzig, und ich lasse nicht jeden Dämon, der hier rumhängt, wissen, dass sich eine Frau im Kellergeschoss aufhält.«
Jaelyn lächelte und drückte dem Kobold mit einer blitzschnellen Bewegung die Dolchschneide gegen die Kehle, bevor er auch nur blinzeln konnte.
»Fünfundzwanzig, und ich schneide dir nicht den Kopf ab.«
»Abgemacht.«
Eine verlassene Kirche westlich von Chicago
Das verwahrloste Gemäuer am Stadtrand der Geisterstadt erinnerte kaum noch an die ehemals stolze Schönheit der viktorianischen Kirche. Zerbrochen waren die Buntglasfenster und die handgeschnitzten Kirchenbänke leer, während der daran anschließende Friedhof den Anblick einer jämmerlichen leeren Hülle aus eingestürzten Krypten und hartnäckigem Unkraut bot.
Die riesigen Katakomben unter den Haufen aus Steinen und vergessenen Leichnamen hatte man jedoch gewissenhaft gepflegt.
Oder zumindest den größten Teil der Tunnel, dachte Tearloch.
Vor Wochen wären die unteren Kammern beinahe von einer Reihe heftiger Explosionen zerstört worden, was die Tunnel zum Einstürzen gebracht und die Höhlen mit Schutt gefüllt hatte.
Als er sich seinen Weg durch den unnatürlich glatt geschliffenen Gang bahnte, verzog Tearloch das Gesicht zu einer Grimasse. Es war nicht nur das Böse, das in der Luft lag, oder die ausgeprägte Stille, was ihn so ungemein nervös machte.
Nein, es war das Gefühl, erneut gegen seinen Willen eingesperrt zu sein, das ihm eine Gänsehaut verursachte.
Mit einiger Mühe gelang es ihm, dem intensiven Impuls zu widerstehen, aus den beengenden Katakomben hinauszustürmen. Stattdessen zwang er sich, die große Höhle zu betreten, in der Rafaels Geist mitten über dem Steinboden schwebte.
Tearloch erschauderte, als er die eisige Macht spürte, die auf seiner Haut prickelte, als er die Barriere überwand, die der Zauberer gewirkt hatte, um sie vor Eindringlingen zu schützen.
Wenn sein Verstand nicht durch seinen zunehmenden Wahnsinn getrübt gewesen wäre, hätte ihn die wachsende Stärke des Geistes entsetzt. Es herrschte stets ein empfindliches Gleichgewicht zwischen dem Beschwörenden und dem Beschworenen, und die Sylvermyst wurden von Kindesbeinen an gelehrt, ihre Geister sorgsam im Zaum zu halten.
Andernfalls konnte der Meister allzu leicht zum Sklaven werden.
Aber so verspürte er eher Verärgerung als Wut, als Rafael auf ihn zuschwebte. Die skelettartig dünnen Finger des Geistes liebkosten den Anhänger um seinen Hals.
»Der Magier?«, fragte er leise.
Tearloch kniff die Lippen zusammen. Er hatte die vergangenen beiden Stunden vergeblich damit verbracht, die Tunnel nach Sergei Krakov abzusuchen. Es war mehr als nur ein wenig ärgerlich, dass es diesem Bastard gelungen war, ihm zu entkommen.
»Er konnte seine Anwesenheit geheim halten«, bellte er.
»Seid Ihr Euch sicher, dass er mit Euch durch das Portal kam?«, verlangte Rafael zu wissen.
Tearloch blickte ihn finster an. »Natürlich bin ich mir sicher. Denkst du etwa, ich könne mich irren, wenn es darum geht, einen ausgewachsenen Mann durch ein Portal von London nach Chicago zu befördern?«
»Dann nutzte er zweifelsohne seine Macht, um zu fliehen.« Der Zauberer kommentierte dies mit einem spöttischen Lächeln. »Er war schon immer ein Feigling.«
Tearloch fauchte angesichts dieser arroganten Behauptung. Er teilte die Ansicht, dass Sergei ein rückgratloser Narr war, doch das bedeutete nicht, dass er den Magier nicht brauchte. Sein Blick schweifte zu dem Deckenbündel in der Ecke der Höhle, in dem das Kind verborgen war.
»Er mag ein Feigling sein, aber er sprach die Wahrheit, als er behauptete, am besten darauf vorbereitet zu sein, den Fürsten der Finsternis wieder zum Leben zu erwecken.« Sein Blick glitt wieder zu dem Geist. »Er bereitete sich darauf weitaus länger vor als du.«
Rafael schob hochmütig das Kinn vor. »Er ist unwürdig, eine solch heilige Zeremonie durchzuführen. Ich warnte Euch von Anfang an, dass …«
»Ich glaube, du beginnst du vergessen, wer hier die Entscheidungen trifft, Zauberer«, unterbrach Tearloch die Beschwerde, die ihm mittlerweile nur allzu bekannt war.
Rafael hatte ihm zugeflüstert, dass sie Sergei nicht benötigten, seit es Tearloch gelungen war, das Kind zusammen mit dem Magier gefangen zu
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