Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
nehmen. Für Tearloch war es offensichtlich, dass er seinen magischen Konkurrenten loswerden wollte, ebenso, wie er gewollt hatte, dass Tearloch seinen Stammesangehörigen den Rücken zukehrte.
Er isoliert dich …
Der Geist, der nun deutlich spürte, dass er den Bogen überspannt hatte, verbeugte sich entschuldigend vor Tearloch.
»Nein, Meister.«
»Nenne mich nicht so«, fauchte Tearloch.
Rafael verneigte sich, bis sein haarloser Schädel den Boden streifte. »Wie Ihr wünscht.«
Mit einem Knurren wandte sich Tearloch von dem Zauberer ab und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar.
»Diese Tunnel ersticken mich«, krächzte er. »Ich brauche frische Luft.«
»Ihr könnt die Höhlen nicht verlassen. Vergesst nicht, dass Ihr verfolgt werdet.«
Tearloch fuhr mit einem Ruck herum und warf dem Zauberer einen wütenden Blick zu. Im Augenblick war er erbost, frustriert und in der Stimmung, dem verdammten Zauberer für all seine Schwierigkeiten die Schuld zu geben.
»Es ist unwahrscheinlich, dass ich das vergesse, wenn ich lebendig begraben bin, als wäre ich ein verdammter Steintroll.« Er schauderte. »Weshalb bestandest du darauf, dass wir hierherkommen?«
»Diese Höhlen waren jahrhundertelang mein Zuhause.« Rafaels Miene war liebevoll, als er sich in dem glatt geschliffenen Raum umsah. Allerdings hatte er die vergangenen Monate in der Hölle verbracht. Dagegen musste zwangsläufig alles wie das Ritz wirken. »Meine Macht ist hier am größten, ebenso wie meine Fähigkeit, Euch zu beschützen.«
»Es stinkt hier nach Blut.«
»Ihr wisst so gut wie ich, dass der Fürst der Finsternis für seine Gaben ein Opfer verlangt.«
Tearloch erschauderte erneut, und uralte Erinnerungen drohten den Nebel zu durchbrechen, der seinen Geist trübte.
»Ja.«
»Zaudert jetzt nicht, Tearloch.« Ohne Vorwarnung stand der Geist plötzlich neben dem Sylvermyst, und seine klamme Hand berührte dessen Schulter. »Nicht, wenn wir dem Ziel so nahe sind.«
Tearloch schüttelte seine Hand ab, und ein eigenartiger Schmerz pulsierte hinter seinen Augen.
»Du behauptest, wir seien dem Ziel nahe, und dennoch sorgst du für weitere Verzögerungen«, knurrte er. Mit einem Mal verspürte er das heftige Verlangen, sich einen Platz zu suchen, an dem er sich hinlegen konnte. Er war müde, so ungeheuer müde. »Ich beginne mich zu fragen, ob es eine Verschwörung unter den Magienutzern gibt, um die Auferstehung zu verhindern.«
Ein Anflug von Verärgerung wurde auf dem hageren Gesicht des Zauberers sichtbar. »Wenn Ihr jemandem die Schuld zuweisen wollt, dann beschwert Euch bei den verdammten Werwölfen. Ihrem Kampf mit dem Dämonenlord ist es zu verdanken, dass mein Altar vernichtet und der Durchgang verschlossen wurde, den ich für meinen Prinzen erschaffen hatte.« Seine Finger griffen nach dem schweren Anhänger. »Ich werde einige Zeit brauchen, um alles wiederherzustellen, was ich verloren habe.«
Tearloch wich zurück.
All die Werwölfe, Dämonenlords und die anderen dürftigen Vorwände waren ihm verdammt gleichgültig.
Der Fürst der Finsternis hatte sich aus seinem Gefängnis an Tearloch gewandt und eindringlich seine Freilassung gefordert.
Bis es ihm gelungen war, seinen Herrn und Meister auferstehen zu lassen, würde es keinen Frieden geben.
»Du hast eine Woche Zeit«, fauchte er und steuerte auf die Höhlenöffnung zu. »Wenn du mich enttäuschst, Zauberer, werde ich dich in die Hölle zurückschicken.«
KAPITEL 7
J aelyn ging durch den langen, mit Stahl ausgekleideten Gang und spürte, dass sie träumte.
Dennoch fühlte es sich real an.
Erschreckend real.
Sie erzitterte bei dem Gefühl der weißen Seidenrobe auf ihrer Haut, in die sie vom Hals bis zu den Zehen eingehüllt war. Sie nahm das vertraute Summen der Neonlichter und die kühle Luft wahr, die ihr durch das lange Haar strich.
Sie befand sich wieder auf dem Privatgelände, das dem Addonexus gehörte.
Die militärische Perfektion der stählernen Gänge, die in den tibetischen Berg getrieben worden waren, und die künstliche Belüftung, die für eine konstante Temperatur von achtzehn Grad sorgte, waren unverkennbar.
Ebenso unverkennbar war die Richtung, in die sie sich bewegte.
Dies war nicht das erste Mal, dass sie in genau diesem Albtraum gefangen war. Aber wie schon all die Male zuvor war Jaelyn machtlos, unfähig, etwas gegen das Drama auszurichten, das unaufhaltsam seinen Lauf nahm und eine solche Furcht in ihr auslöste, dass sich ihr Magen
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