Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
dich ausdenken, wenn ich dem armen, trauernden Ruah schildere, wie du den Tod gefunden hast.«
Sie spürte, dass er abdrückte, und mit einer einzigen fließenden Bewegung machte sie einen Satz durch die Luft. Die Kugel durchschlug ihre untere Wade, aber Jaelyn beachtete den Schmerz nicht weiter, als sie direkt vor Samuel landete. Sie würde den Bruchteil einer Sekunde Zeit haben, bevor er erneut schießen konnte.
Und mehr als das brauchte sie auch nicht.
Blitzschnell bohrte sie Samuel den Brieföffner direkt ins Herz und beobachtete, wie die blauen Augen sich vor Schmerz und Schreck weiteten.
»Nein …«
Samuel ließ es zu, dass sich Panik seiner bemächtigte, und vergaß darüber alles, was er während seiner Ausbildung gelernt hatte. Er ließ die Waffe fallen und packte Jaelyn am Handgelenk, während er versuchte, sich den Brieföffner aus dem Herzen zu ziehen. Jaelyn jedoch schlitzte ihm bereits die Brust auf und ignorierte unbarmherzig seinen heiseren Aufschrei.
Das tiefrote Blut strömte über die elfenbeinfarbene Haut seines Brustkorbes und erfüllte den Raum mit dem Geruch des Todes.
Geistesabwesend bemerkte Jaelyn, dass sich die Tür öffnete, sowie die kalte Woge der Macht, ein Zeichen dafür, dass ein Vampir den Raum betrat, doch ihre Konzentration ließ nicht nach.
Samuel wurde allmählich immer schwächer, sie selbst jedoch auch.
Sie stieß ihn nach hinten und drückte seinen Körper gegen die Wand, während er heftig um sich schlug. Und dann schnitt sie ihm mit der nüchternen Distanz, die ihr in den vergangenen drei Jahrzehnten eingebläut worden war, den Kopf ab.
Es war eine zeitraubende und unerfreuliche Aufgabe, aber sie ließ sich nicht beirren. Jedenfalls nicht, bevor Samuels Kopf über den Fußboden rollte und vor den in schweren Stiefeln steckenden Füßen des großen Vampirs liegen blieb, der an der Tür stand.
Jaelyn, die sich seltsam leer fühlte, wandte ihren Blick von Samuels leblosen Augen ab und ließ ihn über den gut gebauten Körper gleiten, der mit einem schwarzen Arbeitsanzug bekleidet war, bis hin zu dem kantigen Gesicht, das ihr nur allzu vertraut war.
»Kostas«, keuchte sie und ließ das blutige Messer fallen.
Der kalte Blick des Anführers glitt über sie hinweg, und Jaelyn bereitete sich auf ihre Bestrafung vor. Es spielte keine Rolle, dass sie von Samuel aus ihren Räumlichkeiten gelockt worden war. Oder dass er versucht hatte, sie zu töten.
Wenn der Anführer des Addonexus zu dem Entschluss kam, dass sie die Regeln gebrochen hatte, dann würde er dafür sorgen, dass sie ihren Fehler bereute.
Doch stattdessen deutete er auf das silberne Halsband um ihren Hals.
»Der Mechanismus zum Öffnen befindet sich hinten.«
Sie hob die Hände, um das glatte Metall zu untersuchen. Schmerzhafte Minuten verstrichen, bis sie schließlich den verborgenen Hebel entdeckt hatte. Ein leises Klickgeräusch war zu hören, bevor sich das schwere Silber teilte und sie das Folterinstrument mit einer Grimasse auf den Boden warf.
»Bist du stark verwundet?«
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf den älteren Vampir und spürte, wie das verkohlte Fleisch ihres Halses bereits zu heilen begann.
Kostas wirkte mit seinem großen, muskulösen Körper, seinen fein gemeißelten Gesichtszügen und seinem schwarzen Haar, das er im Nacken zu einem kurzen Zopf zusammengefasst trug, wie ein römischer General. Aber es war nicht seine physische Stärke, die ihn gefährlich machte. Und nicht einmal seine beträchtlichen Vampirkräfte.
Es war seine grenzenlose Gewissenlosigkeit.
Er war ein vollkommener Psychopath.
»Mir wird es schon bald wieder gut gehen«, murmelte sie und senkte den Blick zu dem Kopf vor Kostas’ Füßen, der rasch zu Asche zerfiel. »Samuel ist tot.«
»Das sehe ich. Wirklich bedauerlich.«
Eigentlich klang Kostas zufrieden.
Jaelyn schlang die Arme um ihren kalten Körper und sehnte sich verzweifelt danach, die schmutzige Robe auszuziehen und die nächsten Stunden in einem heißen Bad zu verbringen.
»Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist. Er …« Sie bemühte sich, das Entsetzen aus ihrer Stimme zu verbannen. »Er hat mich angegriffen. Ich hatte keine andere Wahl, als ihn zu töten.«
»Ja.« Mit der Miene eines Lehrers, der die Arbeit einer Schülerin begutachtet, beugte sich Kostas herunter, um den zerfallenden Kopf zu studieren.
»Ein sauberer Schnitt, trotz der stumpfen Waffe«, meinte er abschließend und richtete sich wieder auf, um Jaelyn in die
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