Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
Noch besser wäre es allerdings gewesen, wenn sie ihn getötet hätte.
Jetzt hatte sie keine andere Wahl, als ihm zu folgen, wenn er behauptete, seine Stammesverbindung zu Tearloch nutzen zu können, um ihn zu finden.
Eine Brise kam auf und trug ihr den kräftigen Duft von Kräutern zu. Ariyals Duft.
Ihre Fangzähne verlängerten sich, und sie fühlte, wie Hunger in ihr aufstieg, als ihr Blick instinktiv zu seinem kräftigen Hals glitt. Mit einem unterdrückten Stöhnen wandte sie sich abrupt ab.
Sie musste unbedingt Nahrung zu sich nehmen.
Dieser brutale Drang hatte nichts mit Ariyals Blut im Besonderen zu tun.
Nichts, gar nichts, überhaupt nichts.
»Ich überlasse euch beide eurer Männerfreundschaft«, murmelte sie und versuchte sich zu orientieren, während sie sich bereits auf den Weg machte.
Obwohl sie gerade auf der einen Seite offenes Gelände und auf der anderen Seite Maisfelder um sich hatten, spürte sie mühelos die Menschenmassen, die für Chicago charakteristisch waren. Darüber hinaus beherbergte die Stadt einen großen Vampirclan, den sie zu meiden hoffte.
Glücklicherweise gab es in der Nähe eine größere Stadt, in der sie Nahrung zu finden hoffte, die sie mittlerweile ebenso dringend benötigte wie eine Dusche.
Jaelyn war so auf ihre Flucht bedacht, dass sie die Hände frustriert zu Fäusten ballte, als unvermittelt Ariyal vor ihr auftauchte, das Gesicht misstrauisch angespannt.
»Wohin gehst du?«
Angesichts seines besitzergreifenden Tonfalls runzelte sie die Augenbrauen. »Spielt das eine Rolle?«
Seine Augen schimmerten wie pure Bronze im Mondlicht. »Ja, verdammt, es spielt durchaus eine Rolle.«
»Warum?«
»Ich habe nicht die Absicht, mich damit abzufinden, dass ich diese Miniaturnervensäge am Hals habe.« Er zeigte auf Levet, der damit beschäftigt war, an einem Gebüsch zu schnüffeln. »Woher weiß ich außerdem, dass du dich nicht auf den Weg machst und Verstärkung holst, um mich vor die Orakel zu schleppen?«
Sie schnaubte. »Als ob ich Verstärkung bräuchte!«
»Dann sag mir, wohin du gehst.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Meine Besorgung hat nichts mit dir zu tun.«
»Verdammt, Jaelyn«, knurrte er. »Muss denn alles in einen Kampf ausarten?«
Sie kniff die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und beschloss, dem Drang, die kleine Streitigkeit mit ihm fortzusetzen, nicht nachzugeben.
»Na schön. Ich muss Nahrung zu mir nehmen«, gestand sie widerstrebend. »Zufrieden?«
Da sie erwartete, der lästige Angehörige des Feenvolks werde daraufhin zur Seite treten, war Jaelyn nicht darauf gefasst, dass er sie stattdessen an den Oberarmen packte und sie hart an seinen Körper zog.
»Nein, ich bin nicht zufrieden.«
Sie starrte ihn erstaunt an. Hatte er den Verstand verloren?
Niemand behandelte eine Vampirin so grob.
Jedenfalls nicht, wer keinen Todeswunsch hegte.
»Wirklich zu schade«, fauchte sie, während sie sich einredete, dass es nur die Verpflichtung gegenüber dem Addonexus war, die sie davon abhielt, Ariyal die Kehle herauszureißen.
Stattdessen legte sie die Hände auf seine Brust und versetzte ihm einen Stoß, der gerade hart genug war, um ihr die nötige Freiheit zu verschaffen, sodass sie ihren Weg fortsetzen konnte.
»Warte.« Wieder stand er direkt vor ihr und betrachtete sie mit einem störrischen Gesichtsausdruck.
»Was?«
»Benutz mich.«
»Dich?«
»In mir fließt Blut.« Er streckte ihr absichtlich seinen verführerisch langen Hals hin. »Trink.«
Eine heftige Sehnsucht durchfuhr sie, und die lebendige Vorstellung, wie sie ihre Fangzähne tief in seinen Hals grub, während er sie fest gegen seinen Körper gepresst hielt, brannte sich in ihr Gehirn ein.
Zum Teufel.
Sie befand sich in Schwierigkeiten.
In einer Art Schwierigkeiten, durch die sie getötet werden konnte, wenn sie nicht aufpasste.
»Nein«, murmelte sie und wandte den Blick mit Gewalt von seinem Hals ab, um ihm in die wild glitzernden Augen zu schauen. »Nein.«
»Warum nicht?«
»Es ist nicht von der Art, die ich brauche.«
»Lügnerin.« Er legte die Hand an ihre Wange und ließ seinen Daumen ihre Unterlippe streicheln. »Vampire finden Sylvermyst-Blut berauschend. Ich musste mehr als einen von ihnen töten, um sie von meinem Hals fernzuhalten.«
Jaelyn erzitterte, und ihre Fangzähne schmerzten vor Sehnsucht.
»Jägerinnen und Jäger haben einen besonderen Nährstoffbedarf.«
In ihrer Aussage lag so viel Wahrheit, dass Ariyal sie finster vor
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