Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
gerade reif wurden, ebenso wie ein paar zartere Blätter, die er in frischen Honig tauchte. Wie die meisten Sylvermyst war er ein Vegetarier, der das Essen direkt aus der Natur bezog, während seine rohe Kraft vom Blut seiner Feinde stammte.
Aber das Stillen des physischen Hungers half ihm nicht dabei, seine Frustration zu lindern.
Es war Wahnsinn.
Nach Jahrhunderten als Sklave eines grausamen Miststücks war das Letzte, was er sich wünschen sollte, der Gnade einer anderen Frau ausgeliefert zu sein. Insbesondere dann, wenn es sich um eine Frau handelte, die sich anscheinend nicht entscheiden konnte, ob sie ihn ablecken wollte, bis er sich wie im Paradies fühlte, oder ob sie ihm die Kehle herausreißen wollte.
Psychopathische Frauen sollten eigentlich auf seiner Liste derjenigen Wesen stehen, die er tötete, und nicht auf der Liste derer, die er so schnell wie nur irgend möglich in sein Bett holte.
Warum also gelang es ihm dann nicht, bei seinen Angelegenheiten Fortschritte zu erzielen? Besser als irgendjemand sonst wusste er um die Gefahr, dass der Fürst der Finsternis zurückgeholt werden konnte, solange das Kind bei Tearloch blieb. Die Zeit schritt unaufhaltsam vorwärts, und er konnte es sich nicht leisten, auch nur eine Sekunde zu vergeuden.
Doch was tat er? Er lief auf der Wiese auf und ab und stellte sich ein Dutzend verschiedener Szenarien vor, die alle davon handelten, dass Jaelyn verletzt oder gefangen genommen worden war oder …
Ein Gefühl eisiger Kälte breitete sich in der Luft aus, was in seinem Körper eine heftige Erleichterung hervorrief, dicht gefolgt von einer sehr männlichen Reaktion auf den starken weiblichen Duft, der seine Sinne umschmeichelte.
Das waren genau die beiden Reaktionen, die wahrhaftig nicht erwünscht waren, verdammt!
Er drehte sich um und beobachtete, wie Jaelyn über die Wiese lief, und sein Herz begann allein bei ihrem Anblick schneller zu klopfen.
Götter, sie war so wunderschön.
Sie hatte inzwischen geduscht. Ihr seidiges Haar war noch immer feucht und glänzte wie eine Rabenschwinge im Mondlicht, obwohl es zu einem festen Zopf geflochten war. Außerdem hatte sie sich umgezogen. Dabei senkten die elastischen Kleidungsstücke aus schwarzem Stoff seinen Blutdruck nicht gerade. Zur Krönung hatte sie das sexy Ensemble passend zu einer funkelnagelneuen abgesägten Schrotflinte ausgesucht, die sie sich zusammen mit einem mit Patronen bestückten Munitionsgurt um die schlanke Taille geschnallt hatte.
Zum Teufel.
Das Wort »wunderschön« beschrieb Jaelyns Anblick im Mondlicht nicht einmal annähernd.
Jaelyn blieb neben Levet stehen, der in den niedrigen Ästen eines Baumes saß. Mit einer eleganten Bewegung warf sie ihm eine Tüte zu, die er mit seinen Stummelarmen auffing.
»Nahrung?« Die Miniaturbestie seufzte vor Vergnügen auf. »Ah, du bist ein Engel.«
Ariyal schnaubte verächtlich. »Du hast soeben einen ganzen Hirsch verspeist.«
»Ich habe trotzdem immer genügend Platz für Kuchen.«
Jaelyn lenkte Ariyals Aufmerksamkeit von dem grinsenden Gargylen ab, als sie sich umdrehte, um auch ihm eine Tüte zuzuwerfen.
»Was ist das?«
»Saubere Kleidung.«
Er hob die Brauen, als er ihre heimliche Vorfreude spürte. Beinahe scheute er davor zurück nachzusehen, was sie ihm mitgebracht hatte. Doch dann wurde seine Freude über ihre unerwartete Verspieltheit abrupt zunichtegemacht, als er ihre schwach geröteten Wangen erblickte.
Ganz offensichtlich hatte sie Nahrung zu sich genommen. Und allein der Gedanke, dass sie ihre Fangzähne in die Kehle irgendeines Fremden gegraben hatte, reichte aus, um ihn vor Zorn erbeben zu lassen.
»Hast du dein Abendessen genossen?«
Sie versteifte sich und versuchte sich vergeblich hinter der eisigen Würde zu verstecken, die er so verabscheute. Glücklicherweise behielt seine Fähigkeit, sie zu verärgern, die Oberhand über ihre grausame Ausbildung. Sie ging auf ihn zu und verpasste ihm einen Hieb mitten gegen die Brust.
Aber eine gebrochene Rippe war ihm jederzeit lieber, als erneut zu erleben, wie sie ihre Emotionen unterdrückte.
»Oh, um Gottes willen«, fauchte sie. »Ich war im nächsten Krankenhaus und habe die Blutvorräte geplündert. Können wir uns auf etwas Interessanteres als meine Ernährungsgewohnheiten konzentrieren?«
Er packte sie am Handgelenk und nutzte ihren Schlag, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen.
»Komm mit«, drängte er sie, als sie gegen seine Brust taumelte, und schlang die Arme um
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