Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
blickte ihn finster an. »Ein Amulett?«
»Nein.« Santiago schüttelte den Kopf. Er war ebenso verwirrt wie der Werwolf. »Der Vampir versteckt sich nicht. Es ist eher so, als sei er oder sie seiner oder ihrer Identität beraubt worden.«
»Das ist unmöglich.«
»Dann erklärt mir, was zum Teufel es damit auf sich hat.«
Die dunklen Augen glühten gefährlich in einem Goldton. »Ich vermute, es handelt sich um einen Trick.«
Santiago ließ den Finger über die Schärfe seiner Klinge gleiten. »Es ist nicht einfach nur ein Vampir. Da war auch eine Wolfstöle.«
»Zwei Wolfstölen«, murmelte Nefri, und ihr besorgter Gesichtsausdruck schmälerte etwas den Eindruck der madonnenhaften Ruhe, die sie sonst umgab. »Und eine Hexe.«
Salvatore wölbte überrascht die Augenbrauen. »Die Hexe wäre eine Erklärung für die Magie, mit deren Hilfe sie ihre Anwesenheit hier verborgen hielten. Doch was zum Teufel machten sie hier mit Kassandra und Caine?«
Nefri ließ den Blick durch die kahle Betonzelle schweifen.
»Sie lockten sie hierher.«
Santiago stellte sich neben sie und erzitterte, als ihre kühle Energie ihn einhüllte, über seine Haut strich und seine Haare zu Berge stehen ließ. Santa madre , so viel Macht erregte ihn wie ein erstklassiges Aphrodisiakum.
»Weshalb?«
In Nefris Augen war eine uralte Traurigkeit zu erkennen. »Um sie gefangen zu nehmen.«
Santiago schnitt eine Grimasse. »Verräter.«
Sie nickte widerstrebend. »Verräter.«
KAPITEL 9
J aelyn stolperte mit der Anmut einer betrunkenen Harpyie aus dem Portal auf die große Wiese.
Schließlich fand sie ihr Gleichgewicht wieder und wirbelte herum, allzeit bereit, jeden zu bestrafen, der dumm genug sein mochte, sie auszulachen. Ihre Begleiter jedoch waren zum Glück damit beschäftigt, mit dem eigenen Austritt aus dem Portal zu kämpfen.
Levet landete auf dem Kopf, und seine Hörner blieben in der weichen Erde stecken. Direkt hinter ihm sank Ariyal auf die Knie. Sein langer Zopf fiel ihm über die Schulter, als er sich nach vorn beugte und nach Luft schnappte.
Offenbar hatte die Anstrengung, ein Portal zu erzeugen, um drei Dämonen von England nach Amerika zu befördern, ihren Tribut gefordert, ganz zu schweigen davon, dass er die Zeit hatte manipulieren müssen, um sicherzugehen, dass sie genau bei Einbruch der Nacht eintrafen, um zu verhindern, dass Jaelyn zu Asche zerfiel.
»Verdammt«, keuchte der Sylvermyst und warf dem Gargylen, dem es gelungen war, sich zu befreien, einen bösen Blick zu. Levet war noch damit beschäftigt, sich den Schmutz von den Hörnern zu klopfen.
»Das ist das letzte Mal, dass ich dein steinernes Hinterteil um die halbe Welt befördere.«
Der Gargyle quiekte entsetzt auf und flatterte mit den Flügeln, während er sich im Kreis drehte und den Versuch unternahm, über seine Schulter zu spähen.
»Soll das etwa heißen, dass ich fett bin?« Er blieb stehen, um Jaelyn einen flehentlichen Blick zuzuwerfen. » Mon enfant , bin ich fett?«
»Natürlich nicht«, versicherte sie dem winzigen Dämon.
»Na also!« Levet streckte Ariyal die Zunge heraus und klopfte sich auf sein Hinterteil. »Ich verfüge über einen Hintern aus Stahl.«
Der Sylvermyst stieß barsch einen vulgären Ausdruck aus, während Jaelyn bemüht war, sich ein Lächeln zu verkneifen.
Sie hatte Ariyal davon überzeugen können, dass sie den Gargylen nicht zurücklassen konnten. Er kannte ihre Mission, das Kind des Fürsten der Finsternis aufzuspüren, zu gut, als dass sie riskieren konnten, dass er ihren Feinden in die Hände fiel.
Wie viel Folter konnte die winzige Kreatur aushalten, bevor sie alles ausplauderte, was sie wusste?
Die Kampftaktik erforderte es, dass Levet in ihrer Nähe blieb.
Aber die Tatsache, dass er Ariyal ungeheuer verärgerte, war ein entscheidender Bonus – das konnte Jaelyn nicht leugnen.
»Du bist ein Brocken Granit, der in den Abwasserkanälen Londons hätte zurückgelassen werden sollen«, schnauzte Ariyal und stand mit einer fließenden Anmut auf, die etwas in Jaelyns tiefstem Inneren berührte.
Unbehaglich trat sie von einem Fuß auf den anderen und ließ den Blick über das elegante männliche Profil gleiten.
Verdammt. Genau deshalb war sie dafür ausgebildet, sexuelle Beziehungen zu meiden.
Es wäre schlimm genug, wenn sie sich ihn zum Liebhaber genommen hätte, während er noch ihr Zielobjekt war, aber zumindest hätte sie ihn dann an die Kommission ausliefern können, nachdem die Tat vollbracht war.
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