Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
doch absichtlich ausgewählt.«
Sie zuckte die Achseln. »Es ist sauber, oder nicht?«
»Es ist abscheulich.«
»Na schön. Das nächste Mal werde ich mir sicher nicht die Mühe machen.«
Er trat ganz dicht neben sie und erzitterte, als ihn das köstliche Gefühl kühler Macht erfasste, die über die nackte Haut seines Oberkörpers hinwegspülte.
»Damit stellt sich die Frage, warum du dir dieses Mal die Mühe gemacht hast«, betonte er. »Ich geh dir nicht aus dem Kopf, selbst wenn wir getrennt sind, nicht wahr, Schätzchen?«
»Ich wollte dich ärgern.«
»Das ist dir gelungen.«
Sie knurrte tief in der Kehle.
»Für den Fall, dass es dir nicht aufgefallen sein sollte: Wir vergeuden wertvolle Zeit«, fuhr sie ihn an. »Solltest du nicht besser nach deinem Freund und seinem verrückten Zauberer suchen?«
Ariyal verzog das Gesicht zu einer Grimasse, warf das Hemd beiseite und schnallte das Schwert auf seiner nackten Haut fest. Jaelyn hatte recht. Sie hatten wirklich wichtigere Probleme als den Zustand seiner Garderobe.
Es war ihm gelungen, Tearlochs Portal zu diesem Ort zurückzuverfolgen, aber sobald er auf der Wiese gelandet war, hatte er bemerkt, dass die Verbindung zu seinem Stammesangehörigen verstummt war. Dadurch wurde es unmöglich, seinen genauen Aufenthaltsort zu bestimmen.
»Ich spüre, dass er sich in der Nähe aufhält, aber irgendein Schutzzauber umgibt ihn.«
Erwartungsgemäß funkelte die Vampirin ihn mit rasender Ungeduld an. Ganz eindeutig machte sie allein ihn dafür verantwortlich, dass sie mitten im Nirgendwo festsaßen, weit und breit kein einziger Feind, den sie aussaugen konnte.
»Also beabsichtigst du, hier rumzusitzen und darauf zu warten, dass er einfach vorbeispaziert?«
Er biss die Zähne zusammen. Diese nervtötende Frau.
»Ich warte auf Mitternacht.«
»Warum?«
»Dann sind die Geister am leichtesten zu beschwören.«
»Wofür brauchst du Geister?«
»Der Zauberer, den Tearloch aus seinem Grab gerufen hat, verfügt über eine außerordentliche Menge an Magie.« Ariyal grimassierte. Rafaels Macht beunruhigte ihn weitaus mehr, als er zugeben wollte.
»Ich habe nicht die Absicht, in eine Falle zu tappen, wenn ich die Fähigkeit von Geistern nutzen kann, ihn aufzuspüren und uns von etwaigen Gefahren zu berichten.«
Bei diesen Worten jagte ihr der Abscheu Schauder über den Rücken. »Müssen es denn unbedingt Gespenster sein?«
Er wölbte eine Braue. War es möglich, dass die furchtlose Jägerin sich vor einem harmlosen Gespenst ängstigte?
Allerdings hatte Rafael bewiesen, dass nicht alle Geister harmlos waren, wisperte eine Stimme in seinem Hinterkopf.
»Keine Sorge. Sie hegen eine starke Abneigung gegen Vampire.« Er lächelte über ihre angesäuerte Miene. »Wenn du sie in Ruhe lässt, dann lassen sie dich ebenfalls in Ruhe.«
»Gibt es wirklich keinen anderen Weg?«
Er schüttelte den Kopf. »Das ist der wirksamste …« Ein schrilles Kreischen durchbrach die Stille. Ariyal zog lautlos sein Schwert und wandte sich in Richtung des Geräuschs. »Zum Teufel.«
Jaelyn eilte zu ihm. Ihr Blick war auf den Wald gerichtet. »War das Levet?«
»Unglücklicherweise ja.«
Genau aufs Stichwort stürmte der winzige Dämon mit flatternden Flügeln über die Wiese. Seine kurzen Beinchen bewegten sich heftig, als er versuchte, vor den dunklen Gestalten zu fliehen, die ihn verfolgten.
»Irgendetwas nähert sich uns!«, brüllte der Gargyle. »Etwas Totes!«
Während Levet an ihnen vorbeischoss, der Schotterstraße folgend, stieg Ariyal ein fürchterlicher Gestank in die Nase. Verdammt. Sein Magen drehte sich um, als er die Kreaturen zu Gesicht bekam, die mit ruckartigen Bewegungen vorwärtsmarschierten.
Zombies.
Mindestens ein Dutzend.
Bei diesen Monstrositäten handelte es sich um kürzlich verstorbene Sterbliche, die durch Magie wiederbelebt worden waren. Sie waren nichts als geistlose Hüllen. Das war auch der Grund, warum er sie nicht sofort gespürt hatte, als sie aus ihren Gräbern gerufen worden waren.
Unglücklicherweise waren sie auch schmerzunempfindlich, und es gab nichts, das sie aufzuhalten vermochte, abgesehen von Feuer und dem Tod des Zauberers, der sie kontrollierte.
Ariyal vernahm Jaelyns erschrockenes Fauchen, als sie mit einiger Verspätung erkannte, was sich ihnen näherte.
»Sind das Freunde von dir?«, murmelte sie.
»Ich habe keine Freunde.«
KAPITEL 10
J aelyn beachtete Ariyals vielsagende Aussage nicht weiter, als sie die
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