Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
darauf vor, ihre Kräfte zu beschwören.
»Jaelyn«, sagte er mit eindringlicher Stimme und streckte die Hand aus, um sie am Unterarm zu packen. »Warte.«
»Ich habe dich schon verstanden.« Ihr Lächeln war wehmütig. »Sei vorsichtig. Geh hinein, und verschwinde dann so schnell wie möglich wieder von dort. Lass dich von nichts und niemandem aufhalten. Ich bin für Situationen wie diese ausgebildet – hast du das denn vergessen?«
Er stieß einen frustrierten Seufzer aus. »Mir gefällt das alles nicht.«
»Denkst du etwa, mir würde es gefallen?« Sie kniff die Augen zusammen. »Ich brauche keine Ablenkung.«
Ariyal zuckte mit den Achseln. Er hatte gewartet, bis sie die Höhlen erreicht hatten, bevor er seine Absicht kundtat, die Tunnel zu betreten. Dann wollte er für Ablenkung sorgen, damit niemand das verschollene Kind bemerkte, bis sie wieder verschwunden war. Und das stimmte auch. Er würde weiß Gott für eine unglaublich wirksame Ablenkung sorgen.
Aber er hatte seine eigenen Pläne, die er Jaelyn nicht verraten wollte.
»Wir werden nur eine einzige Gelegenheit geboten bekommen, das Kind zu holen«, sagte er. Seine Logik war nicht zu leugnen. »Ich beabsichtige, sie zur bestmöglichen Chance zu machen.«
Jaelyn hielt seinen Blick mit den Augen fest. »Bitte schwöre, dass du nicht versuchen wirst, Tearloch zu verfolgen!«
Er hielt eine Hand in die Höhe. »Ich schwöre es.«
»Na schön.« Eine gefährliche Warnung glitzerte in den indigoblauen Augen. »Aber wenn dir irgendetwas zustößt …«
Seine Hand glitt an ihrem Arm entlang nach oben, und er genoss die Berührung ihrer kühlen, seidigen Haut.
Es spielte keine Rolle, wie wütend er sein mochte – wenn es ihm nicht gelang, die Höhlen lebend zu verlassen, dann wollte er, dass sein letzter Gedanke dieser Frau galt.
»Was dann?«, hakte er nach.
»Dann bin ich wirklich wütend auf dich.«
Nachdem sie ihre Warnung ausgesprochen hatte, murmelte sie leise etwas vor sich hin, und die Kälte in der Luft verwandelte sich in einen eisigen Hauch.
In demselben Augenblick schien ihre schlanke Gestalt einfach zu verschwinden. Zweifellos war sie bereits unterwegs durch die Höhlen.
»Das ist ja so romantisch«, murmelte Ariyal. Er streckte die Hand aus, um seine Finger zuerst zur Faust zu ballen und dann wieder zu strecken.
Die Luft geriet kurz in Bewegung, bevor unvermittelt ein glatter Bogen aus Eschenholz in seiner Hand erschien.
Das war nicht ganz so gut wie Jaelyns Tarnkappentrick, aber es musste reichen, dachte er trocken und hielt das glatte Holz lose in der Hand, während er lautlos durch den Höhleneingang ins Innere der Höhle glitt.
Er blieb einen Moment lang stehen, um seine Umgebung zu prüfen.
Natürlich konnte er Jaelyn nicht wahrnehmen, doch mit einiger Anstrengung gelang es ihm, den Geruch seiner Stammesangehörigen zu erkennen, trotz des Dämpfungszaubers, den der Zauberer gewirkt hatte.
Es war unmöglich, individuelle Gerüche wahrzunehmen, aber das, was er erhaschen konnte, reichte ihm.
Ariyal bewegte sich so schnell, wie er es wagen konnte, in Anbetracht der Tatsache, dass er von Feinden umgeben war, und machte sich auf den Weg tief unter die Erde. Er achtete kaum auf die allzu glatte Oberfläche der Tunnel oder den zunehmenden Gestank des Bösen, der die moderige Luft vergiftete.
Es blieben ihm nur wenige Minuten Zeit, um das zu erledigen, wozu er hergekommen war, und zu versuchen, mit heiler Haut davonzukommen.
Hinein und wieder hinaus.
Kein Problem.
Er murmelte die Worte leise vor sich hin, während er die Bilder nutzte, die das Gespenst ihm übermittelt hatte, um den richtigen Weg durch das Durcheinander aus Gängen und verlassenen Höhlen zu finden. Der Sylvermyst-Geruch wurde stärker, doch anstatt dem kräftigen Kräuteraroma zu folgen, eilte er in eine schmale Höhle, die sich direkt über den Angehörigen des Feenvolks befand.
Das Gespenst war bei seiner Erkundung der Höhlen lobenswert gründlich gewesen. Aus diesem Grund wusste Ariyal, dass ein halbes Dutzend Sylvermyst hektisch daran arbeitete, einen Tunnel frei zu räumen.
Die Frage, auf die er eine Antwort haben wollte, lautete: Wieso taten sie das?
Tearloch mochte dem Wahnsinn anheimgefallen sein, der Zauberer aber war kalt und gerissen. Er würde nicht so viel Arbeitskraft vergeuden, wenn es nicht von äußerster Wichtigkeit wäre, den Fürsten der Finsternis zurückzuholen.
Und das bedeutete, dass Ariyal sie bei dem, was auch immer sie da taten,
Weitere Kostenlose Bücher