Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
Ziel.«
Ariyal machte verstohlen einen Schritt auf ihn zu. Tearloch war erschöpft. Unkonzentriert.
Wenn er nur nahe genug an ihn herankommen könnte, könnte er zuschlagen.
»Was ist mit Sergei passiert?«, fragte er, in der Hoffnung, Tearloch abzulenken.
»Ich weiß es nicht.«
»Du könntest ihn zweifellos aufspüren und ihn die Zeremonie durchführen lassen.«
»Hast du mich nicht verstanden?« Tearloch ließ seine Hand sinken. Sein Gesicht war gerötet. »Es ist zu spät.«
»Nein, es ist nicht zu spät.« Ariyal machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. »Lass mich dir helfen.«
»Ihr solltet wirklich auf Euren Bruder hören«, spottete eine Stimme hinter ihm.
»Zauberer«, zischte Ariyal und wirbelte herum, um zwei Pfeile direkt auf Rafaels Brustkorb abzuschießen. Erwartungsgemäß flogen die Pfeile direkt durch den Bastard hindurch, aber Ariyal bemerkte, dass der Geist für einen kurzen Moment flackerte, als sei er verletzt.
Das musste er sich merken.
»Nicht so hastig, Sylvermyst«, sagte Rafael gedehnt.
»Hastig?« Ariyal schürzte vor Abscheu die Lippen. »Ich hätte dich bereits vernichten sollen, sobald ich deine Macht über Tearloch erkannt hatte.«
Flammen loderten in den tief liegenden Augen des Zauberers auf. »Ah, aber ich besitze etwas, das Ihr haben wollt.«
Ariyal schnaubte verächtlich. »Du besitzt nichts …«
Seine Worte erstarben ihm auf den Lippen, als der Zauberer mit seiner Skeletthand winkte und auf die Tunnelwand deutete. Ein eigenartiges Glühen erschien, und dann bildete sich ein sonderbarer Nebel auf dem Fels und enthüllte das Bild einer wunderschönen Vampirin in schwarzem Lycra, die in einer kleinen Höhle gefangen war.
Es wirkte beinahe so, als betrachte man sie auf einem Fernseher mit schlechtem Empfang, aber ihre Identität war unverkennbar, ebenso wie die Tatsache, dass sie im Augenblick in der Höhle eingeschlossen war, in der seiner eigenen Information nach das Kind zu finden war.
»Jaelyn«, keuchte er. Sein Magen krampfte sich vor Angst zusammen, als er beobachtete, wie sie versuchte, sich mit ihren Klauen aus der Falle auszugraben.
»Ich muss schon sagen, Ihr habt einen hervorragenden Geschmack«, spottete Rafael. »Sie ist wunderschön.«
»Verdammt sollst du sein!«, stieß Ariyal mit heiserer Stimme hervor. »Lass sie frei!«
»Wenn Ihr darauf besteht.«
Das unheilvolle Gelächter des Zauberers wirkte, als stamme es aus einem billigen Horrorfilm, aber Ariyal konnte daran nichts Komisches finden. Der Mistkerl winkte erneut mit der Hand, und Ariyal sah in hilflosem Entsetzen zu, wie Jaelyn abrupt nach oben blickte, die Augen weit aufgerissen, als der Felsen über ihr sich langsam teilte und das Licht des frühen Morgens sich in die Höhle ergoss.
»Nein!«
Ariyal zog sein Schwert aus der Lederscheide und stürzte sich auf den Zauberer, ohne jedoch wirklich anzunehmen, er könne den Geist verletzen. Solange Tearloch es ihm gestattete, seine Kräfte in Anspruch zu nehmen, war er beinahe unzerstörbar.
Aber jeder Rest von Zurechnungsfähigkeit, den Ariyal früher einmal noch besessen haben mochte, war ihm grausam geraubt worden, als er zusehen musste, wie Jaelyn der Morgendämmerung ausgesetzt wurde, und sein finsterer Zorn ließ ihm keinen Platz für logisches Denken.
Er holte mit dem Schwert aus und machte sich bereit, es dem Zauberer durch sein totes Herz zu stoßen, als Rafael plötzlich barsch ein Zauberwort sprach und die Magie Ariyal mit vernichtender Gewalt traf.
Gerade wollte er Vergeltung fordern, da hatte ihn auch schon die aufwogende Dunkelheit mit Haut und Haaren verschlungen.
KAPITEL 15
A riyal hatte schon immer gewusst, dass er für seinen Tod eine einfache Fahrt in die Hölle gebucht hatte. Schließlich hatte er nichts dafür getan, um sich den Weg in ein luxuriöseres Leben nach dem Tode zu verdienen.
Aber er hatte doch nicht erwartet, dass die Hölle auch einen pochenden Schädel und das Gefühl scharfer Steine, die sich in seinen Rücken bohrten, enthielt. Und ganz sicher hatte er auch nicht erwartet, von einem verkümmerten Gargylen gefoltert zu werden, der sich über ihn beugte und ihm ins Gesicht schlug.
»Hallo!«, kreischte ihm der verdammte Dämon ins Ohr und verpasste ihm eine Ohrfeige. »Bist du da drin?«
Hölle oder nicht – Ariyal würde es nicht dulden, von Levet verprügelt zu werden. Zumindest nicht am Boden liegend.
Er erhob sich, packte den Plagegeist an einem Horn und ließ ihn vor seinem Gesicht baumeln,
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