Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
Gang, der ihn nach oben und aus den Höhlen hinausführen würde.
Ariyal folgte dem schwachen Hauch frischer Luft. Er war verzweifelt bemüht, die erstickende Staubwolke hinter sich zu lassen, die in Schwaden in den Tunneln aufstieg. Offensichtlich zu verzweifelt, denn er war nicht auf Tearloch vorbereitet, der unvermittelt aus einem Nebentunnel schoss und ihm den Weg versperrte.
»Tearloch«, knurrte er und kam beim Anblick seines Stammesangehörigen schlitternd zum Stehen.
Große Götter.
Der jüngere Sylvermyst sah fürchterlich aus.
Sein Haar war verfilzt und hing ihm stumpf über den Rücken, seine Haut hatte eine sonderbare gräuliche Farbe angenommen, und unter seinen Augen waren tiefe Ringe zu erkennen, die Ariyal verrieten, dass er seit viel zu langer Zeit nicht geschlafen hatte.
Offenbar hatten ihm die Anstrengungen, die Kontrolle über Rafael zu behalten, ihren Tribut abverlangt.
Oder lag es daran, dass der verdammte Geist Tearloch seiner Kraft beraubte?
So oder so war es eine gefährliche Situation, die durchaus zur Folge haben konnte, dass die Sylvermyst starben, wenn nichts dagegen unternommen wurde.
Und zwar bald.
Es war zu schade, dass Tearloch sich nicht von Ariyal helfen lassen wollte.
Nicht, wenn das hektische Glühen in seinen silbernen Augen und das riesige Schwert, das er momentan auf Ariyals Herz richtete, etwas zu bedeuten hatten.
»Ich hätte mir denken können, dass es dir gelingen würde, Schwierigkeiten zu machen, gleichgültig, wie genial unsere Pläne auch sein mögen«, knurrte Tearloch.
Ariyal setzte ein steifes Lächeln auf. Er hatte immerhin als Ablenkung fungieren wollen, oder?
Es hatte den Anschein, als erweise sich seine Ablenkung als wahrhaft durchschlagender Erfolg.
Juchhee.
»Du kennst mich, ich kann nicht widerstehen, wenn es darum geht, eine Feier zu sprengen.« Ariyal warf einen Blick auf den Staub, der ihn von oben bis unten bedeckte. »Manchmal buchstäblich.«
Tearloch spannte den Kiefer an, während er versuchte, so auszusehen, als sei ihm der beträchtliche Schaden, den Ariyal angerichtet hatte, gleichgültig.
»Es ist ärgerlich, aber nichts, was nicht repariert werden könnte.«
Ariyal lächelte. »Mit der Zeit.«
Die silbernen Augen verengten sich. »Also hast du dich selbst geopfert, nur um das Unvermeidliche hinauszuzögern?«
»Es ist nicht unvermeidlich, Tearloch.« Ariyal sah seinem Kameraden fest in die Augen. »Dein Verstand wurde von denjenigen manipuliert, die dich nur benutzen wollen, um selbst Ruhm zu erlangen.«
»Nein.« Tearloch schüttelte den Kopf heftiger als notwendig. »Es ist dein Verstand, der manipuliert wurde. Diese Vampirin verführte dich und raubte dich jenen, die dir stets die Treue hielten.«
Ariyal weigerte sich verbissen, seine Gedanken zu Jaelyn abgleiten zu lassen. Dies war nicht die richtige Zeit für Zerstreuungen.
»Aber deine Treue war nicht unerschütterlich, nicht wahr?«, rief er seinem einstigen Freund ins Gedächtnis. »Du hast mich verraten.«
Es gelang diesem Kerl tatsächlich, gekränkt zu wirken. »Ich habe dich nicht verraten. Ich versuchte lediglich, unseren Stamm zu beschützen.«
»Tatsächlich?« Ariyal hob eine Schulter. Er wusste, dass er den anderen Mann nicht dazu bringen konnte, die Schuld für den Verrat einzugestehen. »Wie schade, dass sie dir nicht länger trauen.«
Tearlochs Finger schlossen sich fester um das Schwert. »Das ist eine Lüge.«
»Ich habe erst vor wenigen Minuten vernommen, wie sie sich beklagten. Sie fürchten, dass du nun der Sklave deines Geistes seiest und nicht länger sein Meister. Und wer könnte es ihnen auch verdenken? Du nimmst offenbar deine Befehle von dieser Kreatur entgegen.«
»Das ist lächerlich.«
»Tatsächlich?« Ariyal verschränkte die Arme vor der Brust. »Dann verbanne den Geist.«
»Ich …« Tearloch leckte sich über die Lippen, und sein Blick huschte nervös über Ariyals Schulter, als fürchte er, der Geist schwebe möglicherweise direkt außerhalb seiner Sichtweite. »Das kann ich nicht.«
Ariyal unterdrückte einen Fluch.
Es war abstoßend, ein Mitglied seines Volkes als Sklave eines Geistes zu erleben.
»Siehst du?«
»Ich benötige ihn, damit er den Zauber wirkt, mit dessen Hilfe der Fürst der Finsternis auferstehen wird.«
»Es gibt andere Magienutzer, die diese Aufgabe ebenso gut durchführen könnten, wenn nicht sogar besser.«
»Nein.« Tearloch presste eine Hand auf seine Stirn. »Wir stehen zu kurz vor dem
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