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Der Dunkle Code

Der Dunkle Code

Titel: Der Dunkle Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Englisch. Italienische Jugendliche lernten Englisch nicht mal durchs Fernsehen, weil die Sender in Italien alles synchronisierten, hatte Aaro festgestellt.
    »Der Mann sagt: Verstehe. Ich werde jetzt verschwinden. Treffpunkt Valeria. Der Graue wartet schon nervös im Keller. «
    »Was ist Faleria?«, wollte Aaro wissen und merkte, wie er wieder rot wurde.
    »Keine Ahnung. Klingt nach einem Ort, aber es kann natürlich auch ein Lokal sein«, sagte das Mädchen und wandte sich einem Kunden zu, der gerade hereinkam.
    »Die Polizei wird zufrieden sein, wenn sie das morgen sieht«, sagte Aaro.
    »Heute«, korrigierte Jaakko ihn und sah vielsagend auf die Uhr.

9
    Vor dem Bahnhof an der Piazza del Cinquecento kamen zwei Mannschaftswagen der Carabinieri angebraust. Die Blaulichter zerschnitten die schwarze Nacht und das Heulen der Sirenen hallte gespenstisch von der Fassade des alten Bahnhofsgebäudes wider. Zwanzig schwarz gekleidete Polizisten sprangen aus den Fahrzeugen und besetzten in routiniertem Ablauf die Bahnhofshalle. Ihre phosphoreszierenden Gürtel leuchteten, während sie rasch und entschlossen die Leute aus der Halle wiesen.
    Gerade als die Carabinieri die Türen schlossen, fuhr ein grün-brauner, nicht gekennzeichneter Transporter der italienischen Armee vor. Er gehörte dem Bombenentschärfungskommando des Distaccamento Anti-Terrorista der italienischen Armee. Auf der Ladefläche stand ein Sprengstoffentschärfungsroboter israelischen Fabrikats.
    »Wer hat euch gerufen?«, fragte ein Offizier der Carabinieri, als die Soldaten in ihren Tarnanzügen auf dem Platz Stellung bezogen. Er stellte jedoch keine weiteren Fragen, denn er sah einen Leutnant der Polizia di Stato aus dem Fahrzeug steigen, Marcello Bari, der gerade erst im Fernsehen aufgetreten war, begleitet von einem Mann mit dunklem Anzug und Brille. Es handelte sich um Romano Simonis, den Kanzleichef des Innenministeriums, einer der höchsten Beamten innerhalb des politischen Apparates Italiens. Der Carabiniere schlug die Hacken zusammen, während die beiden Männer an ihm vorbei ins Bahnhofsgebäude gingen. Auf der Piazza hatten sich inzwischen die ersten Gaffer versammelt und die Carabinieri waren damit beschäftigt, die Neugierigen auf Distanz zu halten.
    Leutnant Bari und Kanzleichef Simonis blieben vor einem Schließfach stehen. Ein Sprengmeister der Anti-Terror-Einheit zog sich einen feuerfesten Overall und bis zu den Oberarmen reichende, gesteppte Handschuhe an. Die gesamte Bahnhofshalle war mittlerweile abgeriegelt, Scheinwerfer der Polizei erhellten die Wände und überall hörte man Stimmen aus Funkgeräten. Der Leutnant glaubte nicht im Geringsten daran, dass in dem Schließfach Sprengstoff lag, aber neuerdings wurde in solchen Fällen kein Risiko mehr eingegangen. Vor dem Bahnhofseingang wurde der Entschärfungsroboter einsatzbereit gemacht.
     
    Aaro blieb so abrupt stehen, dass Jaakko fast gegen ihn geprallt wäre. Vor dem Bahnhof Termini ließ das Blaulicht von Einsatzfahrzeugen die Gesichter der Schaulustigen blau aufleuchten.
    »Was hier wohl los ist?«, fragte sich Aaro aufgeregt. Polizei, Waffen und angespannte Atmosphäre sorgten dafür, dass die Energie, die ihm schon auszugehen drohte, wiederbelebt wurde.
    »Das ist nicht unsere Sache, lass uns jetzt pennen gehen«, meinte Jaakko ungeduldig.
    »Kein bisschen menschliche Neugier«, schnaubte Aaro und sog mit den Augen das nächtliche Drama auf. Ihm hatte schon immer eine Karriere als Kriminalpolizist oder noch besser als Agent des Geheimdienstes vorgeschwebt. Bei Jaakko dürfte es eher so ein spannender Beruf wie Kantor oder Kammerdiener werden, dachte Aaro, als sie weitergingen.
    Er versuchte, zwischen den Menschen hindurch einen Blick auf den Bahnhof zu werfen, vor dem Männer in phosphoreszierenden Westen mit der Aufschrift »P3/E« standen.
     
    »Alles bereit, signor tenente «, teilte der Sprengmeister mit und salutierte mit seinem dicken Spezialhandschuh. »Sollen wir das Schließfach mit der Hydraulikzange öffnen?«
    Leutnant Bari reichte ihm einen Generalschlüssel für alle Schließfächer, den er vom Bahnhofsvorsteher erhalten hatte. »Nehmen Sie lieber den hier«, sagte er. Zusammen mit Simonis sah er zu, wie der Bombenentschärfer den Schlüssel ins Schloss schob und mit einer Zange langsam drehte. Der Kanzleichef ging hinter der nächsten Schließfachreihe in Deckung, Bari verfolgte das Geschehen aus der Nähe.
    Das Schloss ging mühelos auf. Es gab keine Bombe. Der

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