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Der Dunkle Code

Der Dunkle Code

Titel: Der Dunkle Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Südamerika fliegen, um dort ein süßes Leben zu führen.
    »Und was ist das für ein Schatz, der da versteckt ist?«, fragte Aaro, wobei er versuchte, möglichst gleichgültig zu klingen.
    »Das brauchst du noch nicht zu wissen. Du und dein Freund, ihr bekommt ein Prozent des Werts, wenn ihr mich bis ans Ende eures Lebens vergesst. Und wenn ihr irgendwann mit irgendjemandem über mich redet, wird die Zeit bis zum Ende eures Lebens sehr kurz sein.«
    Als Gruber diese Drohung sanft aussprach, drehte sich der Gorilla nach hinten um, als wolle er die Worte seines Chefs bekräftigen.
    Aaro hätte im Prinzip nicht einmal über das Angebot des Verbrechers nachgedacht, denn es war die reinste Beleidigung. Aber er befand sich in einer Zwangslage. Grubers Angebot war für den Mann selbst eindeutig die beste Lösung, wenn nicht der einzige Weg, aus der heiklen Situation herauszukommen. Vielleicht wollte er sich wirklich nicht die Finger schmutzig machen, jedenfalls nicht mit Blut.
    Aaro schaute auf Niko, der den Eindruck machte, als bekäme er vom Verlauf der Ereignisse nichts mit. Sein Englisch war nie besonders gewesen, am besten kannte er das Grundvokabular der Hollywood-Filme.
    »Ein einziges Prozent dafür, dass ich den entscheidenden Code geknackt habe?«, fragte Aaro. »Den Code, der zu dem Schatz führt.«
    Der Deutsche schnaubte und war nahe daran, endgültig die Fassung zu verlieren, beherrschte sich aber. »Du hast ihn auf der Basis meiner Interpretation geknackt. Ich hatte zuvor schon lange und intensiv an der Lösung der Code-Kette gearbeitet. Vergiss nicht, dass auch ein Prozent in diesem Fall eine ganze Menge sein kann.«
    Die Straße endete an einer Bergwiese, aber sie fuhren im Geländegang weiter. Der Mond schien immer heller zu werden am dunkelvioletten Himmel. Kein einziges Licht, das auf ein Haus hindeutete, war in der Dunkelheit zu erkennen.
    Aaro räusperte sich. »Was heißt eine Menge?«
    Gruber antwortete nicht. Das Auto schwankte heftig bei der Fahrt über den Wiesenweg. Gräser kratzten am Unterboden. Aaro biss kurz die Zähne zusammen. Gruber war doch ziemlich in die Klemme geraten, man durfte ihn nicht so leicht herauskommen lassen. »Fünf Prozent«, sagte er. »Alles weitere Feilschen ist Zeitverschwendung.«
    Voller Wut schlug sich der Deutsche auf den Oberschenkel, dass es knallte, aber seine Grimasse verzog sich zu einem gezwungenen Lächeln. »Also gut«, sagte er. »Fünf Prozent. Und ihr haltet den Mund. Wir werden uns etwas ausdenken, das erklärt, wo ihr das Geld herhabt. Zum Beispiel von einem Lottogewinn.«
    »Oder vom Wetten«, fügte Aaro hinzu.
    Das Auto hielt vor einem Berghang an. Dieser war so steil, dass man nicht mal zu Fuß weitergekommen wäre. Der Fahrer schaltete den Motor aus und sofort herrschte vollkommene Stille. Der Deutsche zog ein Blatt Papier aus der Innentasche seiner Jacke, schrieb etwas darauf und sagte dabei: »Wenn ihr etwas ausplaudert, werde ich dieses Papier der Polizei übergeben …«
    Nachdem er einige Sätze geschrieben hatte, gab der Deutsche Aaro das Blatt. »Unterschreiben. Dein Freund auch.«
    Aaro las den Text durch.
    »GEWINNBETEILIGUNGSVEREINBARUNG. Die Unterzeichneten vereinbaren Folgendes: Wir sind an der Entdeckung eines Fundes beteiligt gewesen, von dessen Wert wir beide insgesamt einen Anteil von 5 % erhalten …«
    Es folgte typisch deutsches Wortgeklingel im Beamtenjargon, aber der Kern der Sache war klar. Mit seiner Unterschrift würde Aaro zugeben, mit dem Deutschen kooperiert zu haben. Er reichte Niko das Blatt Papier.
    »Fünf Prozent von welcher Summe?«, fragte Niko auf Finnisch, aber Dietrich fuhr sofort dazwischen: »Nur Englisch, wenn ich bitten darf! Oder Deutsch, falls ihr dazu fähig seid.«
    »Mein Freund fragt, von welcher Summe die fünf Prozent berechnet werden, und das möchte ich auch gerne wissen.«
    »Ich ebenfalls«, schmunzelte der Deutsche beinahe entspannt, bis er wieder schnauzte: »Woher soll ich das wissen? Es handelt sich um ein Goldversteck, aber ich kenne den Umfang nicht. Stellt nicht so blöde Fragen, bald werden wir es sehen … hoffentlich. Unterschreibt jetzt!«
    Aaro holte tief Luft. Ein Goldversteck der Nazis.
    Seine Aufmerksamkeit kehrte zu dem Vertrag zurück. Ein unter Zwang unterschriebenes Schriftstück würde bei der Polizei oder vor Gericht doch nichts gelten? Der Deutsche konnte nicht so dumm sein, auf so ein Stück Papier zu setzen. Oder etwa doch?
    Aaro unterschrieb, Niko ebenfalls. Ihre

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