Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dunkle Code

Der Dunkle Code

Titel: Der Dunkle Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
Vom Netzwerk:
zurück. »Aber ist dir das hier aufgefallen?«
    Gruber stand vor einer Vertiefung, die sich ungefähr in Kopfhöhe neben dem Höhleneingang befand. Der schmale, nur wenige Zentimeter breite Spalt sah in Aaros Augen nicht sonderlich beachtenswert aus, aber im selben Moment, in dem Gruber aus der Höhle trat, ging Aaro ein Licht auf.
    »Von wo scheint die Sonne …«
    »Das versuche ich gerade herauszufinden«, unterbrach ihn Gruber. Er sah auf seine Armbanduhr, die einen Kompass zu enthalten schien. »Du hast es also kapiert«, murmelte er. In seiner Stimme lag ein Hauch von Anerkennung. »Also gut, meine Lampe ist jetzt die Sonne«, sagte er, hielt die Maglite über seinen Kopf und leuchtete damit durch den Spalt. »Wie sieht’s aus?«
    »Ein Lichtstreifen auf der hinteren Wand …« Aaro verfolgte den Lichtstreif, während Gruber die Lampe von links nach rechts bewegte, um die Sonne zu imitieren.
    »Langsamer!«, rief Aaro. Der schmale, gedehnte Lichtkegel näherte sich der schwarzen Linie, bis sie sich schnitten.
    »Stopp!«, rief Aaro aufgeregt. »Hier ist eindeutig ein X!«
    »Markiert die Stelle, wo sich die Linien schneiden!«, befahl Gruber.
    »Es ist ziemlich weit oben …«
    »Tut, was ich euch sage.«
    Aaro wollte schon Achim zu sich winken, aber der sah so beängstigend barsch aus, dass er lieber Niko anwies: »Stell dich dahin, ich steige auf deine Schultern.«
    Niko gehorchte und Aaro kletterte an ihm hinauf. Er starrte auf den Schnittpunkt von Lichtstreif und schwarzem Strich, konnte aber nichts Auffälliges erkennen. In einigen Pyramiden gab es auch solche Lichtschluchten, manche ließen nur zu bestimmten Stunden eines bestimmten Tages einen Lichtstrahl ein.
    »Woher sollen wir wissen, aus welcher Höhe die Sonne im richtigen Winkel scheint?«, wollte Aaro von Gruber wissen.
    »Das merkst du selbst, wenn ich die Lampe senkrecht bewege …«
    Der Lichtstreif verschwand, bis er einige Sekunden später wieder auftauchte. Nur aus dem richtigen Winkel fiel das Licht durch den Spalt auf die gegenüberliegende Wand.
    »Markier jetzt den Schnittpunkt!«, befahl Gruber mit zunehmender Ungeduld.
    Aaro musste seinen Grips ziemlich anstrengen, bis ihm einfiel, dass er noch ein Kaugummi in der Tasche hatte. Er zerkaute das gute Stück, bis es weich genug war, und drückte es dann auf den Schnittpunkt der beiden X-Linien.
    »Fertig«, rief er. Niko ging in die Knie und ließ ihn herunter.
    Gruber kam mit der Lampe in der Hand in die Höhle und suchte mit dem Lichtkegel nach dem Kaugummipunkt. Er betrachtete ihn eine Weile, dann sagte er zu Achim: »Wir suchen uns einen Stock und probieren, fest auf die Stelle dort zu schlagen.«
    Das Problem bestand darin, dass weit und breit kein passendes Stück Holz zu finden war. Der Plan musste geändert werden. Achim nahm einen schweren Stein und warf ihn mit aller Kraft in Richtung Kaugummi. Der Wurf ging fast einen Meter vorbei.
    Der nächste Wurf traf, aber es schien nichts zu passieren.
    Allerdings war das eine überstürzte Schlussfolgerung, denn nach einer Sekunde Stille löste sich an der getroffenen Stelle eine Steinplatte von der Größe eines Telefonbuchs und krachte auf den Höhlenboden.
    »Zurück!«, rief Gruber.
    Aaro starrte im Zurückweichen auf die Wand, hinter der nun ein tiefes Grummeln zu hören war. Eine zweite Steinplatte fiel neben der ersten zu Boden, dann eine dritte und eine vierte. Immer schneller prasselte die gesamte Oberfläche der Wand herunter.
    Dann wurde es still in der Höhle. Der Strahl der Taschenlampe beleuchtete aufwirbelnden Staub. Und dahinter eine rostige, braune Metallfläche.
    Eine Tür.
    Aaro seufzte tief. Gruber trat ungeduldig näher. Die Tür hatte ein Kombinationsschloss, wie ein alter Tresor, und daneben war ein Blechschild mit deutscher Beschriftung angebracht.
    »Was steht da drauf?«, fragte Aaro.
    Gruber richtete das Licht auf das Schild und las laut vor: »Achtung. Wird diese Tür mit der falschen Zahlenkombination geöffnet, schließt sich der Zugang für immer.«
    »Wie für immer?«, fragte Aaro leise.
    »Ich kann dir versichern, dass es besser ist, die Behauptungen der Nazis einigermaßen ernst zu nehmen. Aber diese Warnung betrifft uns nicht. Wir haben vier eindeutige Zahlen am Ende des Codes.«
    Aaro war sich da nicht so sicher.
    Gruber nahm das Blatt Papier und las die Ziffern noch einmal laut vor: »Vier, acht, fünf, sieben.«
    Er griff nach dem Drehknopf des Zahlenschlosses und drehte ihn auf der angerosteten

Weitere Kostenlose Bücher