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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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drückte seinen Arm so fest, dass es aussah, als werde es gleich bluten. »Aber was ist mit Dannys Ring? Und mit dem Zettel ...?«
    »Den Ring hat sie wahrscheinlich behalten, als sie Danny ermordet hatte. Vielleicht hat sie ihn bei Grace zurückgelassen, um irgendeine merkwürdige Botschaft zu übermitteln. Vielleicht wollte sie damit, genau wie mit dem Zettel, ihre Spuren verwischen und den wahren Hintergrund des Überfalls auf Grace verschleiern. Der Ring implizierte, dass Danny etwas damit zu tun hatte, und sogar, dass er noch lebte. Sollte darauf niemand hereinfallen oder sollte Dannys Leiche gefunden werden, dann würde der Zettel die Ermittlungen auf diejenigen lenken, die ein Interesse an dem Grundstücksverkauf haben. Ich glaube, es war nichts als Irreführung. Etwas, das sie ihrer Mutter abgeschaut hatte.«
    Mein Vater sah seine Frau an.
    »Es tut mir leid«, sagte ich.
    Er nahm die Karte vom Bett, und unsere Blicke trafen sich. Er wollte etwas sagen, aber er brachte kein Wort heraus und gab es auf. Jancie zog sich am Ärmel meines Vaters hoch. Er sah sie ein letztes Mal an, dann wandte er sich ab wie ein sehr alter Mann und ging hinaus. Janice folgte ihm mit gesenktem Kopf.
    Ich wartete, bis ihre Schritte verklungen waren, dann griff ich zur Morphiumpumpe. Ich drückte auf den Knopf, und Wärme durchflutete mich. Ich hielt ihn noch gedrückt, als das Morphium schon längst nicht mehr floss.
    Meine Augen wurden glasig.
    Das Klicken des Knopfes hallte im leeren Zimmer wider.
    Robin kam, als die Sonne in der Erde versank. Sie küsste mich und fragte, wie es gegangen sei. Ich erzählte ihr alles, und sie schwieg sehr lange. Dann klappte sie ihr Handy auf und telefonierte. »Er hat sich nicht gemeldet«, sagte sie dann. »Nicht beim Salisbury P.D.
    Nicht beim Sheriff's Office.«
    »Vielleicht tut er es nicht.«
    »Wäre dir das recht?«
    »Ich weiß es nicht mehr. Was Janice mir angetan hat, war schlimm, aber Miriam war ihre Tochter, und sie hat getan, was sie für ihre Pflicht hielt.«
    »Soll das ein Scherz sein?«
    »Ich habe keine Kinder, und darum kann ich nur versuchen, es mir vorzustellen, aber für Grace würde ich lügen. Für dich würde ich lügen. Da würde ich sogar noch Schlimmeres tun.«
    »Schmeichler.« Sie streckte sich neben mir auf dem Bett aus.
    »Wegen New York«, sagte ich.
    »Frag mich jetzt noch nicht.«
    »Ich dachte, du hättest deine Entscheidung getroffen.«
    »Das habe ich auch. Aber das bedeutet nicht, dass du für den Rest unseres Lebens alles zu bestimmen hast.« Sie bemühte sich um Leichtigkeit.
    »Ich kann wirklich nicht hierbleiben«, sagte ich.
    Sie drehte den Kopf auf dem Kissen zu mir herum. »Frag mich nach Dolf.«
    »Erzähl.«
    »Der Staatsanwalt ist kurz davor, die Anklage fallen zu lassen.
    Die meisten Leute glauben, er hat keine andere Wahl. Ist nur noch eine Frage der Zeit.«
    »Bald also?«
    »Vielleicht morgen.«
    Ich dachte an Dolf und stellte mir vor, wie er das Gesicht in die Sonne heben würde, wenn er herauskäme. »Hast du Grace schon gesehen?«, fragte Robin. »Sie liegt noch auf der Intensivstation und darf nur eingeschränkt Besuch empfangen. Doch das ist in Ordnung. Ich bin noch nicht so weit.«
    »Du stellst deinen Vater und Janice zur Rede, aber du scheust dich, mit Grace zu sprechen?«
    »Sie wird Zeit brauchen, um alles wirklich zu begreifen. Und es fällt mir schwer.«
    »Warum?«
    »Bei Grace habe ich etwas zu verlieren. Bei meinem Vater konnte ich nichts mehr verlieren.« Sie erstarrte neben mir. »Was ist?«, fragte ich.
    »Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich das Gleiche über dich gesagt.«
    »Das ist was anderes.«
    Sie drehte sich auf die Seite. »Das Leben ist kurz, Adam. Wir finden nicht viele Leute, die uns wirklich etwas bedeuten. Da sollten wir tun, was nötig ist, um die zu behalten, die wir haben.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will sagen, wir alle machen Fehler.«
    Wir lagen im verdunkelten Zimmer, und irgendwann döste ich ein. Ich schrak auf, als Robin fragte: »Warum war Miriam einverstanden, George Tallman zu heiraten?«
    »Ich habe heute Morgen mit ihm gesprochen. Er war ziemlich im Eimer. Ich habe ihn gefragt, wie es dazu gekommen ist. Er war jahrelang in sie verliebt. Sie gingen miteinander, aber sie wollte niemals Ja sagen. Einen Tag vor dem Abflug nach Colorado hat sie ihn angerufen und gesagt, er solle sie noch einmal fragen. Und da hat sie Ja gesagt, einfach so. Den Ring hatte er schon. Ich glaube, es war

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