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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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langsam schwingenden Hüften.
    Ich presste mich ins Kissen und grub die Finger in das Laken, als der Schmerz die Zähne bleckte. Ich wollte das Morphium, ich sehnte mich verzweifelt danach, aber ich musste einen klaren Kopf behalten. Ich nahm die Postkarte in die Hand.
    MANCHMAL IST ES EINFACH RICHTIG.
    Und manchmal ist es falsch.
    Mein Vater kam um zehn.
    Er sah furchtbar aus: die Augen ausgetrocknet, die Haltung gebrochen. Wie eine verdammte Seele, die nur darauf wartete, dass der Erdboden sich unter ihr auftat.
    »Wie geht es dir?«, fragte er. Sein Schritt war schleppend.
    Ich wusste keine Worte. Ich suchte meinen Hass und konnte ihn nicht finden. Ich sah die frühen Jahre, wie sie für uns drei gewesen waren. Golden. Dieses Gefühl stieg in mir auf, und es war, als müsste ich zerbrechen.
    »Es ist wahr, oder?«
    Er schwieg.
    »Mom wusste von Sarah und ihrem Baby. Darum hat sie sich erschossen. Weil du ihr das angetan hast. Diesen Verrat.« Er schloss die Augen und senkte den Kopf. Er brauchte es nicht auszusprechen.
    »Wie hat sie es erfahren?«, fragte ich.
    »Ich habe es ihr gesagt«, antwortete er. »Darauf hatte sie ein Recht.«
    Ich schaute weg. Ein Teil meiner selbst hatte darauf gehofft, das alles werde sich als Irrtum erweisen, und ich könnte immer noch nach Hause kommen. »Du hast es ihr gesagt, und sie hat sich erschossen.«
    »Ich dachte, es sei richtig.«
    »Ein bisschen spät, um sich darüber Gedanken zu machen.«
    »Ich habe nie aufgehört, deine Mutter zu lieben —«
    Ich fiel ihm ins Wort. Wollte es nicht hören. »Wie hat Miriam es herausgefunden? Ihr hast du es doch sicher nicht gestanden.«
    Er wandte die Handflächen nach oben. »Sie war immer so still. Drückte sich in den Ecken herum. Sie muss gehört haben, wie Dolf und ich darüber sprachen. Das haben wir von Zeit zu Zeit getan. Wahrscheinlich wusste sie es schon seit Jahren. Es ist mindestens zehn Jahre her, dass ich laut darüber geredet habe.«
    »Zehn Jahre.« Ich konnte kaum fassen, wie Miriam unter diesem Wissen gelitten haben musste. Was sie empfunden haben musste, wenn sie sah, wie der alte Mann jedes Mal strahlte, sobald Grace das Zimmer betrat. »Du hast so viele Leute verletzt. Und weshalb?«
    »Ich hätte gern die Chance, es dir zu erklären«, sagte er, und die Glasscherbe in meinem Kopf begann zu zerbrechen. »Nein«, sagte ich, »ich will deine Rechtfertigungen nicht hören. Ich würde mich entweder übergeben oder aus dem Bett springen und dir an Ort und Stelle ins Gesicht schlagen. Es gibt nichts, was du sagen kannst. Es war falsch, dass ich auch nur gefragt habe. Meine Mutter war schwach, verschlissen von schlechter Gesundheit und Enttäuschung, und sie stand schon am Rand des Abgrunds. Sie erfuhr, dass du eine Tochter hattest, und das hat ihr den letzten Stoß versetzt. Sie hat sich deinetwegen das Leben genommen.« Ich zögerte unter der Last dessen, was ich sagen würde. »Nicht meinetwegen.«
    Eine unsichtbare Macht schien ihn zu zermalmen. »Ich musste auch damit leben«, sagte er.
    Plötzlich ertrug ich es nicht mehr. »Mach, dass du rauskommst«, sagte ich. Er wollte sich abwenden, und ich gefror wieder zu Eis. »Warte«, sagte ich. »So einfach wird das nicht gehen. Sag mir, was passiert ist. Ich will es hören. Von dir.«
    »Sarah und ich —«
    »Nicht das. Den Rest. Wie es kam, dass Grace bei Dolf aufwuchs. Wie du uns beide fast zwanzig Jahre lang belügen konntest.«
    Er setzte sich, ohne zu fragen, ließ sich einfach auf den Stuhl fallen. »Grace war ein Missgeschick. Das alles war ein Missgeschick.«
    »Verdammt ...«
    Er versuchte, sich aufzurichten. »Sarah bildete sich ein, sie wolle ein Kind. Sie dachte, es sei Schicksal, es sei so vorherbestimmt. Sie fuhr mit ihr nach Kalifornien, um ein neues Leben anzufangen. Nach zwei Jahren kam sie zurück, verkrüppelt, desillusioniert. Sie hatte keine Lust mehr, Mutter zu sein. Sie wollte, dass ich das Kind zu mir nehme.«
    »Warum sagst du immer >das Kind<, wenn du Grace meinst?«
    Er ließ den Kopf hängen. »Sie heißt nicht Grace. Das ist nur der Name, den ich ihr gegeben habe.«
    »Und in Wirklichkeit heißt sie ...?«
    »Sky.«
    »Du lieber Gott.«
    »Sarah wollte, dass ich das Kind nehme, aber ich hatte eine neue Familie.« Er zögerte. »Ich hatte eine Frau verloren. Ich wollte nicht noch eine verlieren. Aber sie war meine Tochter ...«
    »Also hast du Dolf bestochen, damit er sie zu sich nahm. Du hast ihm achtzig Hektar Land geschenkt, damit er dir

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