Der dunkle Grenzbezirk
Flugzeug transportieren kann. Es wäre eine fast narrensichere Methode, einen Krieg durchzustehen. Die Verluste des Feindes sind enorm, während die, die Magdanit haben, fast ungeschoren davonkommen, weil sie ja nie in voller Stärke angreifen.«
Die Wahrscheinlichkeit leuchtete mir ein.
Er dachte eine Weile nach und bat mich nochmals in sehr ernstem Ton um mein Versprechen, diese Geschichte nicht meinem Redakteur zu schicken.
»Da können Sie ganz beruhigt sein«, versicherte ich ihm. »Die würden mich für verrückt halten, wenn ich’s täte.«
Das schien ihn zu beruhigen, und er fragte mich, ob ich ihm glaubte.
Ich antwortete geradeheraus, daß ich nicht wisse, was ich von der Sache halten sollte.
Er versicherte mir, daß die Zeit erweisen würde, daß er die Wahrheit gesagt habe.
»Mr. Casey«, fuhr er dann fort, »ich habe über das nachgedacht, was Sie mir erzählt haben. Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen? Wie wär’s, wenn wir uns zusammentäten?«
Ich zögerte. Ich muß gestehen, daß ich beeindruckt von seinen Argumenten war und einsah, daß er die Aufgabe, die er sich gestellt hatte, erfüllen mußte. Aber ich pflege meinen Gefühlen immer erst einmal zu mißtrauen, und ich sagte ihm das auch. Er lächelte.
»Ich verlange von Ihnen keine gefühlsmäßige Unterstützung«, sagte er dann, »aber ich glaube, daß ein Bündnis für beide Seiten Vorteile bringt. Sie kommen zu Ihrer Story. Ich erfülle meine Aufgabe.«
Wir bekräftigten unser Bündnis mit einem Handschlag. In diesem Moment erschien der Wirt und erklärte, daß er das Lokal schließe. Wir entschuldigten uns, und Carruthers gab dem Mann ein verschwenderisches Trinkgeld. »Ein Opfer für die Götter«, sagte er, als ich ihn belehrte, daß ein Ixaner nur dann Dankeschön sagt, wenn er den andern für einen Trottel hält.
Wir verließen das Restaurant, und Carruthers schlug vor, mich ins Hotel Bucharesti, wo ich logierte, zu begleiten. Auf dem Weg dorthin war er schweigsam. Als ich ihn fragte, ob er schon einen Schlachtplan habe, machte er Ausflüchte. Wir würden, so sagte er, morgen Pläne machen, und wir kamen überein, daß er mich in meinem Hotel abholen werde. Ich lud ihn noch zu einem Drink ein, aber er lehnte höflich ab, und beim Hoteleingang verabschiedeten wir uns. Ich sah ihm nach, wie er auf dem Trottoir dahinging, eine ranke, schlanke Gestalt, bis er im Dunkeln verschwand. Dann trat aus einem Durchgang eine andere Gestalt und ging hinter ihm her. Sein Beschatter hatte ihn wieder. Erst als ich mich umdrehte und das Hotel betrat, spürte ich, daß mein Kopf fürchterlich schmerzte.
Ich schlief noch, als Carruthers ins Hotel kam. Er saß in meinem Sessel und wartete höflich, bis ich die Augen aufmachte.
»Wie geht’s dem Kopf?« fragte er geistesabwesend.
»Gut.« Es stimmte zwar nicht, aber ich dachte, ich würde auf diese Weise viele Worte sparen.
»Fein.« Seine Augen glänzten. Er zündete seine Pfeife an und lehnte sich nach vorn. »Groom hat mir gesagt, daß er schon morgen das Geheimnis erfährt.«
Ich setzte mich auf und zündete eine Zigarette an.
»Aber Sie haben doch mit eigenen Ohren gehört, wie die Gräfin gesagt hat, er sei auf der falschen Spur.«
»Ich glaube, da hat sie sich geirrt. Groom scheint noch mehr in petto zu haben als bloß diesen Prantza. Vielleicht ist diese Bestechungsaffäre bloß eine Finte, um die Gräfin abzulenken. Er ist sehr zuversichtlich und spricht davon, daß wir schon übermorgen abreisen.«
»Und was wollen Sie tun? Warten bis er’s hat, und es ihm dann wegnehmen?«
»Nein. Das würde bloß unsere Schwierigkeiten vermehren. Sie dürfen nicht vergessen, daß es höchst wahrscheinlich jetzt bloß noch zwei Kopien des Herstellungsprozesses gibt. Kassen dürfte die eine haben, und die Gräfin die andere. Kann Groom eine bekommen, so wird von der andern eine neue Kopie hergestellt, und sie sind mehr denn je auf der Hut. Vielleicht kriegen wir Grooms Kopie auch gar nicht, aber eins ist sicher: er wird sofort eine weitere Kopie machen lassen. Je mehr Kopien es gibt, desto mehr Schwierigkeiten werden wir haben, sie zu vernichten.«
»Was haben Sie dann vor?«
»Ich nehme an, daß Groom die Absicht hat, die eine der beiden Kopien zu stehlen. Ich nehme ferner an, daß es die der Gräfin ist, denn Kassens Laboratorium ist zu gut überwacht. Wo wohnt sie denn?«
»In einem großen Haus in der Nähe des Königspalastes. Es bildet eine Seite eines großen Platzes.«
Er
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