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Der dunkle Grenzbezirk

Der dunkle Grenzbezirk

Titel: Der dunkle Grenzbezirk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Ambler
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beiseite, aber Schrecken, Entsetzen und Wut über den willkürlichen und gemeinen Mord an diesem gutmütigen Menschen, der mein Freund gewesen war, verfolgten mich. Ruhelos ging ich im Zimmer auf und ab. Carruthers saß tief in Gedanken versunken in meinem Sessel. Während ich auf und abging, erinnerte ich mich an meine letzte Begegnung mit Andrassin. Gestern erst war es gewesen. Es schienen Jahre dazwischen zu liegen! Er erschien mir jetzt als eine wahrhaft tragische Gestalt. Ich sah ihn noch vor mir, wie er in der Menge verschwand, die untersetzte Gestalt, der flotte Gang, die weiße Löwenmähne, ein Mann, der mehr wußte, als für ihn gut war. Aufgeregt wandte ich mich zu Carruthers. Die Ereignisse der letzten Nacht hatten mich mein Gespräch mit Andrassin ganz vergessen lassen.
    Carruthers hörte aufmerksam zu, als ich ihm von Andrassins Anspielungen, Hinweisen und Vorahnungen erzählte. Als ich fertig war, sprang er auf und ging seinerseits erregt hin und her.
    »Das hätten Sie früher sagen müssen«, bemerkte er endlich. »Das erklärt doch alles.«
    »Tut es das?« Ich war nicht in der Stimmung, Rätsel zu lösen.
    »Aber natürlich. Das ist doch die Erklärung für den Mord an Andrassin. Er wußte, was wir wissen. Und sie wußten, daß er es wußte. Sie haben gestern nacht nach dem Einbruch sofort an Andrassin gedacht. Groom verdächtigten sie nicht, weil sie von ihm ja annehmen, daß er auf falscher Fährte ist. Andrassin war der Gefährliche. Er wußte von der Sache und würde den Mund nicht halten. Also mußte er so schnell wie möglich beseitigt werden. Beachten Sie doch die Zeit. Einbruch zirka halb zwei, Mord an Andrassin ungefähr zwei Stunden später, und zwar, wie mir der Kellner sagte, von denselben Leuten, die auch Rovzidsky kaltgemacht haben, vom Roten Fehdehandschuh. Ein ganz klarer Fall. Es scheint auch so, nach dem, was Sie mir erzählt haben, daß Andrassin versuchen wollte, Kassens Pläne zu durchkreuzen.« Er unterbrach sich plötzlich und schaute mich an. »Casey«, sagte er kategorisch, »wir müssen unbedingt sofort mit diesem Tumachin Kontakt aufnehmen. Der Mann ist unsere Chance.«
    »Gut. Aber wie wollen Sie das anstellen? Ich weiß nicht, wo Andrassin gewohnt hat, und auch wenn ich es wüßte, würde es uns nichts nützen. Ich glaube auch nicht, daß Sie jetzt im Umkreis von einer Meile auch nur einen einzigen Fortschrittlichen Bauern finden werden.«
    »Wir müssen sie aber finden, koste es, was es wolle. Die Sache wird nämlich ernst. Ich habe Groom heute morgen nicht gesehen. Man hat mir gesagt, er habe das Hotel schon ganz früh verlassen. Wenn Nikolai mich zu Gesicht bekommt oder wenn Groom mich nach seiner Beschreibung identifiziert, dann bedeutet das Kampf bis aufs Messer. Außerdem habe ich heute zwei Leibwächter. Sie sind mir hierhergefolgt. Das gefällt mir gar nicht.«
    »Ich weiß nicht, was wir tun könnten«, sagte ich mutlos.
    »Moment«, rief er aus und schnippte mit den Fingern: »Ich hab’s. Der Kellner, Andrassins Mann, der auf Sie aufpassen sollte. Er weiß, wo wir suchen müssen. Wie heißt er?«
    »Petar.«
    »Fein. Lassen Sie ihn heraufkommen.«
    Ich klingelte, und während Carruthers ans Fenster trat, ließ ich mich in den Sessel fallen und zündete mir eine Zigarette an.
    Wenig später hörten wir ein diskretes Klopfen, und Petar trat ein.
    Normalerweise hatte er wie alle Kellner eine blasse Gesichtsfarbe, aber jetzt sah er fahl aus. Seine Augen waren geschwollen, und man konnte sehen, daß er geweint hatte. Ich bat ihn, ins Zimmer zu kommen und die Türe zu schließen.
    »Petar«, begann ich in mitfühlendem Ton, »wir waren Freunde von Andrassin.«
    Er schaute von mir zu Carruthers Rücken, sagte aber nichts.
    »Wir hätten gerne gewußt«, fuhr ich fort, »wo wir Tumachin finden können?«
    Sein Gesicht wurde ausdruckslos, und sein Mund verkrampfte sich.
    »Ich verstehe nicht, Monsieur, ich kenne diese Männer nicht, von denen Sie sprechen.«
    »Sie gehören doch zur Fortschrittlichen Bauernpartei, nicht wahr, Petar?«
    »Nein, Monsieur.«
    »Aber, aber, Petar. Wir sind doch Freunde, und wir wissen, daß Sie Mitglied sind.«
    Er schüttelte heftig den Kopf, und auf seiner Stirn standen die Schweißtropfen.
    »Hören Sie zu, Petar«, sagte ich in sanftem Ton, »als ich gestern morgen hier wegging, ging ich in ein Café, wo ich meinen Freund Andrassin traf. Er sagte mir, Sie seien ein Freund von ihm und Monsieur Tumachin. Wir wollen den gemeinen Mord an

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