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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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knappe fünf Meter hoch waren und nicht sechs bis neun, wie es in diesem Haus sonst üblich war.
    »Es gibt Dienstboten, die das tun könnten.«
    Ihre Röcke raschelten verführerisch, als sie sich nach weiteren Girlanden reckte und sich dazu in ihren zierlichen knöchelhohen Stiefeln auf die Zehenspitzen stellte.
    »Ja, aber um ehrlich zu sein, habe ich mich ziemlich niedergeschlagen gefühlt und wollte mich nützlich machen. Isabella kann recht nervös sein, wenn sie sich aufregt, und recht herrisch, das arme Lämmchen.«
    Fellows wusste nicht, was er sagen sollte. Er war Polizist. Geschliffene Manieren waren nicht seine Sache.
    »Lady Eleanor wird sich erholen, denke ich«, sagte er hölzern.
    »Ich weiß. Ich habe vorhin nach ihr gesehen. Sie schläft wie ein Baby.« Louisa sah ihn aus ihren grünen Augen abschätzend an, und Fellows wurde es plötzlich heiß. »Sie sind sehr groß. Würden Sie mir helfen, dort oben hinzukommen?« Sie zeigte auf eine Girlande, die außerhalb ihrer Reichweite an einem Fries befestigt war.
    »Natürlich.«
    Fellows hatte angenommen, sie würde von der Leiter steigen, und er streckte die Hand aus, um ihr zu helfen, aber sie schüttelte den Kopf. »Sie müssen heraufkommen, Dummerchen. Wir müssen beide gleichzeitig die Girlande festhalten, sonst wird sie beschädigt.«
    Dummerchen
.
    Keine Frau in Lloyd Fellows’ Leben hatte es je gewagt, ihn dumm zu nennen.
    Er stellte den Fuß auf die untere Sprosse der Trittleiter. Zwei weitere Sprossen und er war auf einer Höhe mit Louisa.
    Er fand es schwierig, zu atmen. So nah bei ihr, war er sich ihres Duftes sehr bewusst, des Schwungs ihres Nackens, der Farbe ihrer Haare, die an den Schläfen dunkler wurden.
    »Nun, da sind wir also«, sagte Louisa leise und küsste ihn.
    Es war eine leichte Berührung, ein jungfräulicher Kuss, aber ihre weichen roten Lippen entzündeten ein Feuer in seinem Körper. Fellows legte die Hand in ihren Nacken und zog sie an sich. Er öffnete ihre Lippen nicht, sondern streifte mit seinen wieder und wieder über sie und genoss ihre sanfte Wärme. Er schloss mit einem Kuss in ihren Mundwinkel, für den er sich Zeit ließ, um ihn zu genießen.
    »Ich hätte das nicht tun sollen«, flüsterte sie. Ihr Atem strich über seine Haut. »Aber ich wollte Sie küssen.«
    »Warum?« Seine Kehle war trocken.
    Ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln. »Weil Sie ein gut aussehender Gentleman sind und ich Sie mag. Außerdem haben Sie Mac das Leben gerettet.«
    »Und das ist der Dank?«
    Ihr Lächeln wurde tiefer. »Nein, das ist meine schreckliche Unverblümtheit. Ich würde es Ihnen kein bisschen übelnehmen, wenn Sie sich jetzt von mir abgestoßen fühlten.«
    Abgestoßen? War sie verrückt?
    »Sie hätten es mir sagen können.« Seine Stimme gehorchte ihm noch immer nicht ganz. Louisa griff nach der Girlande. »Wie auch immer, jetzt habe ich es Ihnen gesagt. Und ich brauche wirklich Hilfe bei dieser Girlande.«
    Fellows legte seinen starken Arm um sie und griff ebenfalls nach der Girlande. Er war nicht ganz sicher, was sich soeben in seinem Leben verändert hatte, aber die Welt fühlte sich plötzlich anders an, und er würde dafür sorgen, dass er und Louisa damit weitermachten, das zu erkunden, was in diesem Zimmer begonnen hatte.
    Eleanor schlief. Sie hatte schlechte Träume, deren Bilder ihr entglitten, wenn sie benommen aufwachte und Schmerz spürte. Sie lag dann unruhig da, denn die Verletzung hielt sie davon ab, wieder einzuschlafen. Wenn Maigdlin ihr dann in Wasser gelöstes Laudanum anbot, war Eleanor sehr gerne bereit, es einzunehmen.
    Sie verschlief ihre Hochzeitsnacht, und sie schlief den folgenden Tag bis in die Nacht hinein. Als sie aufwachte, war sie hungrig und in der Lage, eine Scheibe Brot mit Butter zu essen, die Maigdlin ihr brachte. Eleanor fühlte sich danach besser und beschloss, aufzustehen. Sie fand sich auf dem Fußboden wieder, und ihre Freunde hoben sie wieder ins Bett
    Das Fieber kam, und sie sah die Gesichter von Beth, Ainsley und Isabella auftauchen und wieder verschwinden. Und sie sah Hart. Sie wollte ihn festhalten und ihm tausend Fragen stellen – was war aus Darragh geworden? Lauerten noch weitere Attentäter im Hinterhalt? Hatte Inspektor Fellows Darraghs Freunde verhaftet? Aber ihr fehlte die Kraft zum Sprechen.
    Nach einer endlos lang scheinenden Zeit wachte Eleanor erneut auf. Um sie herrschte stille Dunkelheit. Ihr Arm tat weh, aber der schlimmste Schmerz war gegangen, Gott sei

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