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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Dank. Eleanor reckte sich und gähnte. Ihr Körper war feucht von Schweiß, aber sie fühlte sich ausgeruht, befreit.
    Sie war nicht allein, wie sie feststellte – Maigdlin saß in einem Sessel und schnarchte, eine Öllampe brannte neben ihr. Eleanor hatte das Gefühl, muffig zu riechen und klebrig zu sein, und bat das schlaftrunkene Mädchen, ein Bad einzulassen. Maigdlin protestierte, weil sie fürchtete, Eleanors Fieber würde vielleicht zurückkehren, aber Eleanor wollte zu Hart, und sie wollte nicht zu ihrem Ehemann gehen, nachdem sie im Bett geschwitzt hatte seit … wer weiß wie lange.
    Maigdlin half ihr beim Baden und achtete sorgsam auf den Verband. Drei Tage habe sie geschlafen, berichtete das Mädchen ihr. Sie sei so krank gewesen, dass sie alle Angst gehabt hätten, sie zu verlieren.
    Unsinn. Eleanor schüttelte ein Fieber immer ab. Sie war stark wie ein Ochse.
    Sie fühlte sich nach dem Bad sehr viel besser, als sie sich in ihren dicken Morgenrock wickelte, warme Schuhe anzog und sich auf den Weg zu Harts Schlafzimmer machte, drei Türen von ihrem Zimmer entfernt.
    Der Flur war still, alle im Haus schliefen. Die Türen zwischen ihrem und Harts Zimmer führten zu Harts Privatbibliothek und seinem Arbeitszimmer. Eleanor dachte, sie könne dankbar sein, dass sie nur zwanzig Schritte bis zu seinem Schlafzimmer tun musste. Als sie damals als seine Verlobte auf Kilmorgan gewesen war, vor langer Zeit, war sie im Gästeflügel untergebracht worden, der auf der anderen Seite des Hauses lag.
    Eleanor wollte sich nicht damit aufhalten, an die dicke Doppeltür anzuklopfen. Sie verfügte über einen Schlüssel, den sie sich gleich am ersten Tag ihrer Ankunft hatte geben lassen. Aber es bestand kein Anlass, ihn zu benutzen, denn die Tür war nicht verschlossen. Warum nicht, sah sie, als sie das riesige Zimmer betrat. Hart war nicht da.
    Harts Bett, leer und unberührt, war kolossal groß, mit Brokatvorhängen, die von einem Baldachin herabhingen, der drei Meter über dem Bett schwebte. Das übrige Zimmer war mit Tischen und Stühlen eingerichtet, die eher einen formellen Eindruck hervorriefen, einem Bücherregal, einer gepolsterten Bank und einem Konsolentisch, auf dem Brandy und ein Humidor standen.
    Trotz der eleganten Einrichtung war es ein kalt wirkendes Zimmer, selbst wenn, wie jetzt, ein Kohlefeuer hell im Kamin brannte. Es fröstelte Eleanor.
    Harts Fenster lag zur Frontseite des Hauses und zum östlichen Teil des Besitzes. Die Vorhänge waren nicht geschlossen, und Eleanor ging zum Ostfenster und schaute hinaus.
    »Er ist zum Mausoleum gegangen, Euer Gnaden.«
    Eleanor unterdrückte einen Aufschrei. Als sie sich umwandte, sah sie Harts französischen Kammerdiener in der Tür stehen. Marcel stand stocksteif da und sah ganz und gar nicht müde aus. Der perfekte Diener, immer wach und aufmerksam, um seinem Herrn zu dienen, sogar um drei Uhr morgens. Die arme Maigdlin war vermutlich wieder eingeschlummert.
    »Das Mausoleum?«, fragte Eleanor, als sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte. »Mitten in der Nacht?«
    »Seine Gnaden geht manchmal dorthin, wenn er nicht schlafen kann«, sagte Marcel. »Kann ich Ihnen irgendetwas holen, Euer Gnaden?«
    »Nein, nein. Es ist alles gut, Marcel. Vielen Dank.«
    Marcel trat zur Seite und ging dann ihr voran den Flur hinunter, um ihr die Tür zu ihrem Schlafzimmer zu öffnen. Eleanor dankte ihm höflich und entließ ihn. Hart würde auch ohne ihn zurechtkommen, sagte sie, und Marcel brauche seinen Schlaf. Marcel sah skeptisch aus, aber er fügte sich.
    Eleanor wies Maigdlin an, die dabei war, die Bettlaken zu wechseln, ihr beim Ankleiden zu helfen und ihren Arm mit einer Schlinge zu fixieren. Maigdlin wollte erst nicht, aber natürlich war Eleanor fest entschlossen. Danach schickte sie Maigdlin zu Bett, stieg die Treppe hinab und verließ durch eine Hintertür das Haus.
    Sie ging über das feuchte Gras auf das gedrungene dunkle Gebäude am Rande des Anwesens zu. Sie hielt den Atem an, als sie drinnen den Schein einer Laterne sah.
    Im Mausoleum der MacKenzies war es immer kalt. Und auch in dieser fast schon milden Aprilnacht stand Hart der Atem in kleinen Wölkchen vor dem Mund.
    Sein Großvater hatte dieses Gebäude in den 1840er-Jahren errichten lassen. Es war einem griechischen Tempel nachempfunden und aus viel Marmor und Granit gebaut worden. Harts Großeltern ruhten hier, ebenso sein Vater und seine Mutter. Camerons erste Frau hingegen nicht, weil Harts Vater nichts

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