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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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hinaufbegleite.«
    Fellows starrte ihn an. Wenn er so schaute, sah er ihrem gemeinsamen Vater unglaublich ähnlich.
    Eleanors Beine versagten ihr den Dienst, und Hart hob sie hoch und trug sie aus dem Zimmer. Der Vorraum und die Flure waren leer. Isabella hatte rasch auf die Situation reagiert und die noch verbliebenen Gäste zu einem Picknick in den Garten gebeten.
    Hart trug Eleanor durch die riesige Eingangshalle, die noch für die Hochzeit mit Girlanden geschmückt war, und die Treppe hinauf. Die große Vase, die immer auf dem Flurtisch stand, war heute mit rosafarbenen Rosen und Maiglöckchen gefüllt.
    Eleanor lächelte Hart schläfrig an, als er sie hinauftrug. Als sie seine Brust berührte, funkelte neben dem schlichten goldenen Ehering der Verlobungsring mit den Brillanten und Saphiren. Eleanor Ramsay.
Seine Frau.
    »Bleib nicht so lange«, murmelte sie. »Denk daran, dass es unsere Hochzeitsnacht ist.«
    Sie legte den Kopf an Harts Schuler und schlummerte ein.
    Hart MacKenzie war ein arroganter Hurensohn, der sich nie ändern würde.
    Lloyd Fellows stürmte einige Stunden später aus Harts Arbeitszimmer. Hart hatte seine Frau in ihr Schlafzimmer getragen – welch zärtlicher Gatte – und war dann zurückgekehrt, um Darragh zu befragen. Hart war ein Experte darin, Informationen aus jemandem herauszuholen, und auch bei Darragh war ihm das gelungen. Er hatte den Jungen dabei nicht einmal angerührt. Darragh hatte die Namen der Anführer genannt und wo in London und Liverpool sie sich trafen.
    Fellows bezweifelte, dass die Männer dort noch anzutreffen waren. Sie hatten sicherlich durch einen der ihren gehört, dass das Attentat gescheitert und Darragh gefasst worden war. Möglicherweise waren sie jedoch noch in der Gegend, und immerhin kannte Fellows jetzt ihre Namen. Er würde nicht lange brauchen, um sie zu fassen.
    Er bewunderte Hart und hätte ihn gleichzeitig am liebsten erwürgt. Hart MacKenzie war mit allen denkbaren Privilegien aufgewachsen, während Lloyd Fellows selbst hatte zusehen müssen, was aus ihm wurde. Fellows hatte sein ganzes Leben lang hart gearbeitet, um für seine Mutter und sich zu sorgen, während Hart auf weichen Leinenlaken geschlafen und Speisen zu sich genommen hatte, die von Meisterköchen zubereitet worden waren.
    Und jetzt hatte MacKenzie, statt am Bett seiner verletzten Frau zu sitzen, in seinem luxuriös ausgestatteten Arbeitszimmer Fellows’ Job gemacht. Und das vermutlich besser, als er es vermocht hätte.
    Es wurmte ihn. Es war egal, dass Hart Fellows genügend Informationen an die Hand gegeben hatte, mit denen er nach London zurückkehren und damit beginnen konnte, diese Verrückten aufzuspüren, die sich nichts dabei dachten, in Menschenmengen zu schießen oder Zuggleise in die Luft zu sprengen. Fellows würde sie fassen und den Ruhm dafür ernten. Hart würde ihm die Lorbeeren überlassen. Auch das wurmte Fellows.
    In seinem Bemühen, den Aufruhr in seinem Innern loszuwerden, stürmte Fellows in ein Zimmer am Ende des Ganges, ohne darauf zu achten, wo in diesem riesigen Haus er sich eigentlich befand.
    »Oh«, sagte eine Frauenstimme.
    Fellows blieb stehen, die Hand auf dem Türknauf, und sah eine junge Lady auf einer Leiter stehen. Die Dame schwankte, und die Girlande, die sie in den Händen hielt, verhinderte, dass sie sich an der Leiter festhalten konnte. Fellows eilte zu ihr und bewahrte sie vor einem Sturz, indem er die Hände fest um ihre Hüften legte.
    »Danke«, sagte sie. »Sie haben mich erschreckt.«
    Es war Lady Louisa Scranton, Isabella MacKenzies jüngere Schwester. Das Kleid unter Fellows’ Händen war aus dunkelblauer Seide, die Hüften darunter schlank und geschmeidig.
    Fellows war Louisa einige Male bei Treffen der MacKenzies begegnet, hatte aber nicht mehr als Höflichkeitsfloskeln mit ihr ausgetauscht. Louisa ähnelte ihrer Schwester Isabella sehr: rotes schimmerndes Haar, grüne Augen, eine kurvenreiche Figur und einen roten Mund, der immer zu lächeln schien.
    Fellows wollte seine Hände dort liegenlassen, wo sie waren. Sie roch nach Rosen, und er spürte die Wärme ihres Körpers durch den Stoff des Kleides.
    Er zwang sich, seine Hände fortzunehmen. »Ist alles in Ordnung?«
    Sie errötete. »Ja, ja. Ich habe diese Girlanden abgenommen und war wohl ein wenig unachtsam. Ich dachte, man sollte sie abnehmen – in Anbetracht der Umstände. Die Gäste werden dieses Zimmer ohnehin nicht benutzen.«
    Es war ein Wohnzimmer, eines, dessen Wände nur

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