Der dunkle Herzog
unter seinen Lippen spürt. Hart lässt die Finger zu den Knöpfen gleiten, die ihr Kleid schließen.
Eleanor seufzt nur, als er es aufknöpft, ihr Kopf ruht an seiner Wange. Hart schiebt die Knopfleiste auseinander und knabbert an ihrem Nacken.
»Was tust du nur mit mir, El«, flüstert er ihr ins Ohr. »Du hast mich ganz in deiner Gewalt.«
»Kaum«, murmelt sie. »Hart MacKenzie ist viel zu verrucht, als dass jemand wie ich ihn zähmen könnte.«
»Aber es würde mir gefallen, wenn du es versuchen würdest.«
Er dreht sie zu sich herum. Sein Blick fährt über ihr zerzaustes Haar, ihre leicht geöffneten roten Lippen, das Mieder, das an ihrer feuchten Kehle offen steht. Sie ist das bezauberndste Geschöpf, das er je gesehen hat.
Er dürfte dies jetzt eigentlich nicht tun. Sein Plan sieht vor, Eleanor nach London zu bringen, in das elegante Haus am Grosvenor Square, die alten und kostbaren Juwelen der MacKenzies hervorzuholen und sie ihr zu versprechen, wenn sie einwilligt, seine Frau zu werden. Im Salon, die Hand auf seinem Herzen, würde er sie mit diesen Brillanten so verwirren, dass sie nicht Nein sagen konnte. Frauen taten für Brillanten alles.
Hier oben im Sommerhaus, die Juwelen weit weg in Edinburgh, hat Hart nichts zu bieten. Nur die Aussicht – wie verdammt romantisch und dumm.
Aber er hat das Gefühl, seine Chance würde ungenutzt vorübergehen, wenn er jetzt nichts sagt, sie jetzt nicht endgültig für sich gewinnt. Eleanor ist zwanzig, die Tochter eines Earls und wunderschön. Wenn er sie nicht durch eine Übereinkunft an sich bindet, wäre sie eine begehrte Beute für jeden anderen liebeskranken Gentleman dort draußen. Ihre Mittellosigkeit wäre einem Nabob egal, der die Chance sieht, durch Einheirat in ihre Familie seine gesellschaftliche Position zu verbessern. Sie hat den Charme und die Anmut, die zu ihrer Abstammung dazugehören, sie ist die perfekte Frau für Hart MacKenzie. Hart MacKenzie wird sie bekommen.
Doch es ist noch zu früh. Er sollte den wunderbaren Ausblick als ein weiteres Lockmittel nutzen in einer ganzen Reihe von Anreizen in seiner Werbung um sie, sodass Eleanor keinen Grund hätte, Nein zu sagen, wenn er sie um ihre Hand bat. Hart würde sein Netz dann so fest geknüpft haben, dass sie sich daraus gar nicht mehr würde befreien wollen. Wenn er sie jetzt und hier fragte, würde Eleanor ihn möglicherweise abweisen, und er hätte keine weitere Chance, sie zu gewinnen.
Aber Hart sagt die Worte, hört, dass sie aus ihm heraussprudeln. »Heirate mich, Eleanor.«
Eleanors Augen werden groß, und sie tritt einen Schritt zurück. »Was? Warum?«
Die Frage weckt seinen Ärger. Hart ergreift ihre Hände und zwingt sich zu lächeln. »Warum wünscht ein Mann, eine Frau zu heiraten? Muss es dafür einen logischen Grund geben?«
Eleanor sieht ihn aus ihren blauen Augen an. »Ich muss nicht wissen, warum im Allgemeinen ein Mann eine Frau heiraten will. Ich bin sicher, es gibt Dutzende von Theorien, über die man diskutieren kann, wenn man das will. Was ich wissen möchte, ist, warum du mich heiraten möchtest.«
Hart zügelt seine Ungeduld. »Damit ich dich küssen darf«, sagt er leichthin. »Ich habe vor, jeden Zentimeter von dir zu küssen, Eleanor, und wenn ich das tue, ist es besser, wir sind verheiratet.«
Er sieht ein Aufflackern von Entzücken in ihren Augen, aber noch gibt Eleanor nicht nach. Sie ist verdammt stur, Herrgott noch mal.
»Ich meine, warum mich? Ich bin nicht so eitel zu glauben, dass keine andere junge Lady in Schottland gut genug für die Aufmerksamkeiten Hart MacKenzies ist, oder um sie zu küssen. Der Stammbaum meiner Familie reicht weit zurück, aber das tun andere auch. Zudem ist meine Familie ein wenig heruntergekommen. Du könntest mit einem Fingerschnipsen jede Lady haben, die du willst.« Eleanor schnippt zur Demonstration mit den Fingern, obwohl Hart sie noch immer am Handgelenk festhält.
»Ich will keine andere Lady in Schottland. Ich will dich.«
»Du schmeichelst mir.«
»Grundgütiger, Weib! Ich bitte dich doch nicht, mich zu heiraten, um dir zu schmeicheln.« Harts Worte hallen von den Hügeln um sie herum wider. »Ich bitte dich, weil ich es nicht ohne dich tun kann. Ich kann meinem Vater oder der Welt ohne dich nicht entgegentreten. Wenn ich mit dir zusammen bin, zählt das alles nicht. Ich brauche dich, El. Wie zum Teufel kann ich dir das begreiflich machen?«
Eleanor starrt zu ihm hoch, ihre Lippen sind leicht geöffnet. Jeden
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