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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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herunterfielen wie Geschosse. Wie durch Watte hörte sie Mac fluchen, Isabella schrie verzweifelt ihren Namen.
    Eleanor stemmte sich hoch, blinzelte wegen des Staubes in ihren Augen, kam mühsam und unter Schmerzen auf die Beine. Um sie herum lagen Menschen, stöhnend, schreiend, einige versuchten, aufzustehen. Sie spähte durch den Rauch dorthin, wo Hart gestanden hatte, keinen Meter von der Explosion entfernt, und sah ihn nicht.
    Der Zug neben ihr war bis auf die geborstenen Fensterscheiben unbeschädigt. Erschrockene Fahrgäste schauten heraus. Über den Bahnsteigen, durch die rauchdicke Luft, sah sie Beth und Ainsley auf sich zulaufen, die besorgten Nannys waren bei den Kindern geblieben.
    Eleanor schob sich vorwärts, ignorierte Mac und Isabella, ihr Herz zog sich zusammen, als sie nach irgendeiner Spur ihres Ehemannes suchte.
    »Hart!«, rief sie. Sie legte die Hände um den Mund, Tränen und Rauch stachen ihr in den Augen.
»Hart!«
    Sie ging weiter, gewann an Kraft während des Gehens, begann zu laufen. »Hart!« Sie hörte Beths Stimme laut hinter sich.
»Ian!«,
weil auch Ian verschwunden war.
    Eleanor sah Harts Leibwächter sich verzweifelt durch das Chaos kämpfen. Sie suchten in alle Richtungen, fanden ihn nicht.
    Eleanor wurde eiskalt vor Furcht. »Wo ist er? Wo ist er?«, schrie sie den Leibwächter an, der ihr am nächsten stand.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Er war genau hier. Genau hier.« Er zeigte auf eine Stelle auf dem Bahnsteig, den es dort nicht mehr gab. Die Mauer des Bahnhofsgebäudes war eingestürzt, und die Überreste der Karren der Straßenhändler lagen zerstreut auf und unter dem Schutt.
    Eleanor lief zu der Trümmerhalde und begann, Steine beiseitezuräumen. Ihre Hände waren zu klein, ihre Handschuhe zu dünn. Das Leder riss, und ihre Hände bluteten. Der Leibwächter begann, ihr zu helfen, und andere um sie herum kamen dazu, trugen mit ihnen die Steine ab.
    Eine Hand wurde sichtbar, eine Hand, die nach dem Leben griff. Eleanor umklammerte sie. Der Leibwächter hob ein Stück Mauer an, griff zu und zog eine Frau heraus. Eine der Straßenhändlerinnen. Sie klammerte sich an Eleanor, und Eleanor hielt sie in den Armen, strich ihr beruhigend über den Rücken.
    Mac kam durch den Rauch und den Staub zu ihnen. »Wo ist Hart? Wo ist Ian?« Seine Stimme klang wie ein Bellen.
    Eleanor konnte nur den Kopf schütteln. Heiße Tränen liefen ihr über die Wangen, noch immer hielt sie die Frau in den Armen. Sie hatte keinen Trost, den sie ihr hätte geben können.
    Auch Mac begann, den Schutt beiseitezuräumen. Er brüllte mit harscher Stimme Befehle, und die Leute beeilten sich zu gehorchen. Isabella war plötzlich neben Eleanor und dann auch Beth. Beth weinte und versuchte, sich zusammenzureißen.
    »Er hat gesehen, dass etwas nicht stimmte«, sagte sie. »Er ist losgerannt, um Hart zu warnen. Er ist hingelaufen, um ihm zu helfen.«
    Ainsley kam zu ihnen, sie legte den Arm um Beths Taille. »El, Beth, ihr solltet von hier fort. Die Gefahr ist vielleicht noch nicht vorüber.«
    Eleanor schüttelte den Kopf. »Inspektor Fellows sollte sie doch alle verhaften. Er sollte sie alle ausfindig machen.«
    »Das hat er auch getan«, versicherte Isabella. »Die Zeitungen waren voll davon. Aber es gibt immer wieder andere.« In ihren Augen standen Tränen und Zorn.
    »Ich kann jetzt nicht von hier weggehen«, sagte Eleanor. »Ich kann mich nicht in Sicherheit bringen, wenn Menschen verletzt sind. Ich muss ihnen helfen. Du bringst Beth und die Kinder heim.« Sie musste bleiben. Sie musste wissen, dass mit Hart alles in Ordnung war.
    Sie wartete noch immer darauf, dass er sich wie ein Riese aus der Asche erheben würde, Befehle brüllen und die Leitung übernehmen würde. Und Ian mit ihm; Ian war der unverwüstlichste Mann, den sie kannte. Aber – nichts.
    Menschen kamen, Krankenschwestern mit weißen Schürzen und Sanitäter in dunkler Kleidung eilten herbei, um zu helfen. Eleanor übergab die Frau, die zu retten sie geholfen hatte, einer der Krankenschwestern und wandte sich dann anderen Unglücklichen zu, die noch unter dem Schutt lagen. Mac und die Leibwächter trugen unermüdlich Steine und Mauerreste ab, zusammen mit vielen anderen.
    Ainsley gelang es schließlich, Beth zu überreden, mit ihr mitzukommen; die Nannys hatten mit den Kindern inzwischen den Bahnhof auf der anderen Seite verlassen. Isabella trug Aimee und folgte ihren beiden Schwägerinnen, die Arm in Arm vorangingen. Eleanor blieb

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