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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Parlamentsmitglied in verschiedenen Komitees für die Abwässer verbracht. Die Kot-Komitees habe ich sie immer genannt.«
    Schweigen. Ian würde weder wissen, worüber Hart sprach, noch würde ihn das stören.
    »Wir müssen irgendwie von hier weg.« Hart streckte in der Finsternis die Hand aus und berührte den warmen, festen Arm seines Bruders. »Ehe Vater uns findet.«
    Noch immer Schweigen. Ian berührte Harts Hand. »Vater ist tot.«
    In einer raschen Bildfolge sah Hart wieder den Gewehrschuss, hörte den Knall, sah seinen Vater zu Boden sinken.
    Ich habe ihn erschossen. Ich habe ihn getötet.
    Erleichterung machte sich in ihm breit. »Gott sei Dank«, sagte er. »Gott sei Dank.«
    Weitere Erinnerungen stürmten auf ihn ein, besonders die eine gute, warme, die sich ihren Weg zu seinem Herzen bahnte und es erfüllte. Aber mit der Erinnerung kam die Angst.
    »Eleanor. Ist sie in Sicherheit? Hast du etwas gesehen? Ian, ist sie in Sicherheit?«
    »Ich weiß es nicht.« Hart hörte Verzweiflung in Ians sonst so monotoner Stimme. »Ich sah, wie der Mann die Bombe deponierte. Ich versuchte, zu dir zu gelangen und dich zur Seite zu stoßen. Dann war da das Loch, und wir sind gefallen und gefallen. Beth war weit genug vom Zentrum der Explosion entfernt, auch Ainsley und Mac und Isabella. Ich glaube, auch Eleanor war weit genug entfernt.«
    »Du glaubst es nur?«
    »Du warst am dichtesten dran. Ich musste zu dir.«
    Hart hörte Ians Panik. Sein Bruder konnte durchaus in einen Zustand der Verwirrung geraten, in dem er entweder anfing, um sich zu schlagen oder eine Handlung fortwährend zu wiederholen, ohne in der Lage zu sein, damit aufzuhören. Sogar jetzt spürte Hart, dass Ian seinen Oberkörper vor und zurück wiegte, um mit seiner Verzweiflung fertigzuwerden.
    Hart streckte die Hand aus, so weit er konnte, und legte sie Ian auf die Schulter. »Ian, es ist gut. Ich lebe. Du lebst. Und du hast Recht. Wenn du sagst, dass Eleanor weit genug entfernt war, dann war sie das vermutlich auch.« Er bellte ein Lachen. »Ich wette, du könntest die genaue Falllinie der Bombe und die Streuung der Detonation berechnen.«
    »Ich müsste das Gewicht der Bombe und die Art des Sprengstoffs kennen.« Ian wiegte sich noch immer vor und zurück, aber die Bewegung war langsamer geworden. »Dem Geruch nach war es Dynamit, ein paar Stäbe. Sein Paket war klein.«
    »Wir müssen von hier weg und den Bastard dingfest machen«, sagte Hart. »Für den Fall, dass er noch mehr Sprengstoff hat.«
    »Er ist tot«, sagte Ian. »Er ist nicht weggelaufen. Er hat die Bombe gezündet und ist dort geblieben.«
    »Lieber Gott, beschütze uns vor den Wahnsinnigen.« Hart kämpfte sich erneut auf alle viere und versuchte dann, aufzustehen. Er schluckte einen Fluch hinunter, als er mit dem Kopf gegen eine niedrige Steindecke stieß. Er fiel zurück, in seinem Kopf drehte sich alles und wollte nicht mehr aufhören.
    Ian zog Hart herunter auf den Boden. »Eineinhalb Meter lichte Höhe, bis wir den Sturmüberlauf erreichen.«
    »Woher zum Teufel weißt du das?«, fragte Hart.
    »Ich habe mir den Grundriss des Londoner Tunnelsystems angesehen. Wasserrohre, Siele, Flüsse, Gasleitungen, die Londoner Stadt…«
    »Ja, ja, natürlich hast du das. Die Frage ist warum?«
    Es herrschte Schweigen, während Ian nachdachte. »Um mir die Zeit zu vertreiben.«
    Er meinte die Zeit, bevor er Beth begegnet war, als Ians Leben noch langweilig gewesen war.
    »Ich begebe mich in deine Hände, Ian. Wo ist dieser Sturmüberlauf?«
    Ian ergriff Harts Hand, um ihm die Richtung anzuzeigen. »Dort entlang.«
    Hart rieb sich den Kopf, wo er gegen die Decke gestoßen war. Er konnte seine dunkle Welt noch immer nicht dazu bringen, dass sie aufhörte, sich zu drehen. »Gut. Dann führ mich.«
    Sie mussten kriechen. Sobald Hart sich zu bewegen begann, stieg ihm bittere Galle in die Kehle, und Schwindel drohte ihn zu überwältigen.
    Es war ein Glück, dass der Tunnel nach ungefähr zehn Metern etwas höher wurde und sie sich aufrichten konnten. Sie konnten zwar nur gebückt gehen, aber immerhin mussten sie nicht mehr kriechen.
    Ian führte Hart immer weiter. Hart hielt sich am Rücken von Ians Jacke fest, als sie durch eiskaltes Wasser wateten. Harts Hände waren zerschnitten und bluteten, und in seinem Kopf fühlte er ein wütendes Hämmern.
    Das Einzige, was Hart weitertrieb, war das Bild Eleanors, das hinter einer Wolke aus Schutt und Staub verschwand. Er musste sie finden und sich

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