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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Vergebens – Ian wurde sofort in die Anstalt gebracht, in der mein Vater bereits einen Platz für ihn beschafft hatte, indem er den Leuten dort eine unanständig hohe Summe Geld gezahlt hatte. Ich war weder alt noch erfahren genug, um gegen meinen Vater etwas ausrichten zu können. Ich habe einfach alles getan, um es Ian so erträglich wie möglich zu machen, dort, wo er war, ebenso wie Mac und Cam es versucht haben.
    Dann begann mein Vater, aus welchen Gründen auch immer, zu glauben, dass Ian vorhabe, ihn zu verraten. Vielleicht konnte Ian sich zusammenhängender an den Vorfall erinnern, vielleicht hat einer der Ärzte meinem Vater berichtet, dass Ian über den Tod seiner Mutter spricht – ich habe es nie erfahren. Am Ende, so nehme ich an, hat mein Vater befürchtet, jemand könnte doch Ians Worten Glauben schenken und Nachforschungen anstellen. Also setzte er seinen Plan in Gang.
    Ich habe diesen Plan durchkreuzt; ich habe ihn vereitelt, bevor er in die Tat umgesetzt werden konnte. Ich machte die Männer ausfindig, die mein Vater dafür bezahlt hatte, Ian zu töten, und gab ihnen noch mehr Geld dafür, dass sie fortgingen, weit weg. Ich habe meine eigenen Leute in die Anstalt geschickt, um Ian bewachen zu lassen, und alle Briefe von der Anstalt abfangen und an mich weiterleiten lassen.
    Mein Vater fand es heraus und wütete gegen mich. Ich wusste, dass er es wieder versuchen würde. Immer wieder. Mein Vater war ein skrupelloser Mann, wie Du weißt, egoistisch bis zum Wahnsinn. Ich begann ein Verfahren anzustrengen, Ian aus der Anstalt zu entlassen und in meine Obhut zu geben, aber das Procedere war langwierig, und ich befürchtete, mein Vater würde einen Weg an mir vorbei finden, bevor Ian in Sicherheit gewesen wäre.
    Ich wusste, dass ich meinen Vater zur Rede stellen musste, um ihn für immer von seinem Vorhaben abzubringen.
    Eines Abends in Kilmorgan, es ist jetzt zwei Wochen her, ging ich in sein Arbeitszimmer. Vater war ziemlich betrunken, was für diese Tageszeit nichts Ungewöhnliches war. Ich sagte ihm, dass Ian mir die Ereignisse um den Tod unserer Mutter anvertraut habe und dass ich ihm glaube. Ich sagte ihm, dass ich absolut bereit dazu sei, die Wahrheit dieser Schilderung zu beeiden, und ich sagte ihm auch, dass ich dabei sei, das Urteil der Irrenkommission aufheben zu lassen.
    Mein Vater hörte mir überrascht zu, dann versuchte er, mich anzugreifen. Aber ich bin kein verschreckter kleiner Junge mehr oder ein furchtsamer Jugendlicher, er war zudem betrunken, und ich überwältigte ihn mit Leichtigkeit.
    Er war verblüfft, als ich ihm direkt ins Gesicht schlug. Er hatte mich dazu abgerichtet, sein gehorsamer Sklave zu sein, mich von ihm verprügeln zu lassen, wann immer ihm danach war, und dabei keine Tränen zu vergießen. Er sagte, er hätte es getan, um mich stark zu machen. Er hat mich stark gemacht, und jetzt begriff er, wie stark.
    Zur selben Zeit, als ich begann, mich um die Aufhebung des Urteils der Kommission zu bemühen, hatte ich meinem Notar den Auftrag erteilt, Dokumente für einen Trust aufzusetzen – es galt, das gegenwärtige Vermögen des Herzogtums und der Familie MacKenzie in vier gleiche Teile zu teilen, einen für jeden Sohn, Ian eingeschlossen. Die Papiere übertrugen mir auch das Sorgerecht für Ian, womit es allein bei mir liegen würde, über Ians Schicksal zu entscheiden.
    Wie zu erwarten, verfluchte mich mein Vater dafür und tobte, aber mein Bevollmächtigter hatte gründliche Arbeit geleistet. Mit einem einzigen Federstrich würden meine Brüder frei sein, und Vaters Geld würde an die Söhne fallen, die er so sehr verachtete.
    Er brüllte mich an und drohte, mich zu töten, drohte, meine Brüder umzubringen und dass wir uns in der Hölle wiederbegegnen würden. Ich musste ihm mit Gewalt drohen, und ich will Dir wirklich nicht zumuten und schildern, was ich tun musste. Es genügt zu sagen, dass er die Papiere letztlich unterschrieben und mich dabei in großer Furcht angesehen hat. Ich war zu einem Monster geworden – in seinen Augen –, aber ich bin nur das Monster, das er geschaffen hat.
    Ich übergab die Papiere sofort meinem Bevollmächtigten, der vor der Tür gewartet hatte. Er brachte eine Abschrift nach Edinburgh und eine weitere nach London, und dort werden sie jetzt verwahrt.
    Mein Vater wütete weiter, bis er im Vollrausch zusammenbrach und zu Bett gebracht werden musste. Am nächsten Tag ritt er aus und nahm ein Gewehr mit. Er sagte, er wolle einen Hirsch

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