Der dunkle Herzog
»Und Sie werden Ihre ehemalige Verlobte heiraten. Sie sollten der glücklichste Mann auf Erden sein.«
»Das bin ich.« Hart ignorierte es, dass ihm die Brust eng wurde, als er dies sagte. Er hatte Eleanor auf die gleiche Weise zur Einwilligung in die Heirat genötigt, auf die er Gladstone in die Ecke gedrängt und zu einem Kampf gezwungen hatte, ehe der Mann dazu bereit gewesen war.
»Man sieht es Ihnen an«, sagte Fellows. »Ich werde als der einzige Junggeselle übrigbleiben. Keine Frau, die mich bei meiner Heimkehr begrüßt, keine Söhne, die meine tatterigen Schritte stützen, wenn ich alt und grau bin.«
»Das liegt ganz bei Ihnen. Ich kann mir denken, dass eine meine Schwägerinnen eine passende Frau für Sie finden könnte, wenn sie die Sache erst einmal in die Hand genommen hat.«
Fellows hob die Hand. »Nein, nein.«
»Seien Sie auf der Hut. Es sind sehr entschlossene Frauen.«
Fellows nickte, dann schwiegen beide, unsicher, wie sie das Gespräch beenden sollten. Sie waren einst Feinde gewesen, sie waren noch keine Freunde, und sie fühlten sich noch immer unbehaglich miteinander.
»Hören Sie, Fellows …«, begann Hart.
»Nein.« Fellows stand auf, und Hart tat es ihm gleich. »Ich weiß, was Sie sagen wollen. Bieten Sie mir keine Stellung im großen Imperium der MacKenzies an. Ich bin glücklich mit dem Job, den ich habe.«
Hart fragte nicht, wieso Fellows wusste, dass er ihm hatte vorschlagen wollen, für Hart persönlich zu arbeiten und verantwortlich für die Sicherheit seiner Familie zu sein. Die beiden Männer waren sich zu ähnlich.
»Ich werde Ihnen helfen, um Lady Eleanors willen«, sprach Fellows weiter. »Aber Sie müssen eines wissen – ich habe lange darauf hingearbeitet, Inspektor zu werden. Mir macht es Freude, Polizist zu sein, und ich werde meine Karriere nicht aufgeben, nur weil Sie mich dazu auffordern.«
Hart hob die Hände. »Schön und gut. Aber falls Sie je darauf zurückgreifen wollen – das Angebot steht.«
»Danke.« Fellows nickte kurz und wandte sich zum Gehen.
»Warten Sie, Fellows, ich muss Ihnen noch eine Frage stellen.«
Fellows wandte sich ihm zu, seine Haltung drückte Unbehagen aus. Er wollte nicht länger bleiben, aber er wartete höflich.
»Wie würden Sie die Herkunft eines Briefes verfolgen?«, fragte Hart. »Herausfinden, wer ihn Ihnen geschickt hat, meine ich.«
Fellows blinzelte überrascht angesichts dieser Frage, dann dachte er nach. »Ich würde mir den Umschlag anschauen. Den Briefträger ausfindig machen, der ihn überbracht hat, und den Brief schrittweise zurückverfolgen. Warum? Haben Sie mit der Post Drohbriefe bekommen?«
»Nein«, entgegnete Hart rasch. Fellows Augen wurden schmal, als er die Halblüge witterte. »Angenommen, ich wüsste die Stadt, aus der der Brief kommt? Nehmen wir mal an, aus Edinburgh.«
»Fragen Sie dort auf dem Postamt nach. Postieren Sie sich vor besagtem Postamt und beobachten Sie, ob die Person kommt, um einen weiteren Brief aufzugeben.«
»Das hört sich mühsam an.«
»Die meiste Polizeiarbeit ist mühsam, Euer Gnaden. Mühsame harte Arbeit.«
»So sieht es wohl aus. Danke für Ihre Hilfe, Fellows. Und wenn Sie Isabellas Einladung zu meiner Hochzeit bekommen, dann sagen Sie um Himmels willen zu.«
Fellows’ Lächeln wirkte freudlos. »Ich möchte am liebsten Nein sagen und zusehen, wie das Gewitter über Sie hereinbricht.«
»Es würde auch über Sie hereinbrechen. Glauben Sie nur nicht, die Damen würden sich scheuen. Die Damen wären enttäuscht, und Sie würden Ihnen das immer wieder vorhalten.«
»Hmm. Dann werde ich auf die richtige Weise reagieren.«
»Das wäre ratsam.«
Fellows nickte wieder und ging.
Das Haus in High Holborn war so still und staubig, wie es vor einigen Wochen gewesen war, als Hart Eleanor dort überrascht hatte. Er räumte inzwischen ein, dass Eleanor mit dem Einwand Recht hatte, in dem Haus könnte sich ein Hinweis auf den Absender der Fotografien finden. Das bedeutete jedoch nicht, dass er ihr gestatten würde, hierher zurückzukehren.
Es waren einige Tage seit seinem Treffen mit Fellows vergangen, und Hart hatte sich für wenige Stunden von der Wahlhysterie fortgestohlen und war mit der Kutsche nach High Holborn gefahren, um sich allein im Haus umzusehen.
Ian wollte, dass Hart Eleanor alles über sein Leben dort erzählte. Hart erkannte, dass das der Grund war, warum Ian Eleanor überhaupt hierherbegleitet hatte. Sie sollte alles über Hart erfahren, hatte Ian
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