Der dunkle Herzog
Wiedersehen zu sagen.
Eleanor hob das Kinn und befolgte den Rat ihres Vaters, alle zu ignorieren, während sie weitergingen.
In ihrem wunderschönen Kleid schwebte Eleanor an ihnen allen vorbei und folgte Aimee, die vor ihnen Rosenblütenblätter auf den Weg streute. Es gab keine Musik, da Isabella der Meinung gewesen war, dass es nicht unbedingt von gutem Geschmack zeugte. Das Orchester würde danach spielen.
Isabella, Beth und Ainsley standen in der ersten Reihe in der Nähe der Königin, und alle drei strahlten und lächelten Eleanor an. Auf der anderen Seite standen Mac, Cameron und Daniel, stattlich und beeindruckend in Kilts und schwarzen Jacken, das Plaid der MacKenzies über die Schulter geworfen. Sie waren stolz und gut aussehend, mit Augen von den verschiedenen Tönungen des Bernsteins – Daniel und Cameron, jetzt gleich groß, sahen sich verblüffend ähnlich. Mac fasste um den Earl herum und drückte Eleanors Schulter, seine Berührung übertrug Freude und Kraft.
An der Frontseite des Saales, zu einer Seite des Geistlichen, stand Ian MacKenzie, Harts Trauzeuge, ebenfalls in Kilt und mit Plaid. Ian schaute kurz zu Eleanor hin, ehe sein Blick zurückgezogen wurde zu dem, was er am liebsten anschaute: seine Frau.
Neben Ian stand Hart. Harts Blick fiel auf Eleanor, und die Welt versank.
Er trug seinen Kilt und das Plaid und die herzogliche Schärpe der Kilmorgans über der Brust. Er hatte sein dunkelrotes Haar zurückgekämmt, was sein strenges, gut aussehendes Gesicht betonte, das die Jahre und die schweren Entscheidungen, die er hatte treffen müssen, geprägt hatten. Ian an Harts Seite war so attraktiv wie sein Bruder, aber Hart beherrschte den Raum.
Hart hatte gewonnen. Alles. Das Herzogtum, das Land, seine Frau.
Eleanor knickste vor der Königin, und ihr Vater verneigte sich, dann überließ er, recht froh dabei aussehend, Eleanor Hart.
Sie flüsterte Hart leise zu, als er ihre Hand nahm: »Schau nicht so verdammt selbstzufrieden drein.«
Harts Antwort war ein Lächeln, sinnlich und rasch.
Die Zeremonie begann. Hart stand wie ein Fels an Eleanors Seite, während der Geistliche im breiten schottischen Akzent den Gottesdienst abhielt. Es war warm im Saal mit den vielen dicht gedrängt stehenden Menschen, und unter Eleanors Schleier stahlen sich Schweißtröpfchen ihre Wange hinunter.
Als der Geistliche fragte, ob jemand einen Grund kenne, aus dem Eleanor und Hart nicht heiraten könnten, wandte Hart sich um und starrte so eindringlich in den Saal, dass Daniel und Mac kicherten. Niemand antwortete.
Die Zeremonie war viel zu kurz. Eleanor legte ihr Ehegelübde ab, versprach, Hart zu ehren und zu lieben und ihn ihren Körper ehren zu lassen, zu ihm zu stehen in Gesundheit und Krankheit, in guten und in schlechten Tagen, durch dick und dünn, auf immer und ewig, amen. Harts Lächeln, als er die Hände um ihr Gesicht legte, um sie zu küssen, war triumphierend.
Eleanor Ramsay war jetzt verheiratet und die Duchesse of Kilmorgan. Das Orchester spielte, und über die Musik hinweg hörte Eleanor Daniel rufen: »Sie schulden mir vierzig Guineas, Fleming!«
David zuckte mit den Schultern und sah kein bisschen betrübt aus, während er ein Bündel Geldscheine aus der Tasche zog.
Eine Menge Geld schien von einer Hand in die andere zu wechseln. Die drei Männer der MacKenzies waren die schlimmsten, aber selbst Patrick McBride, Ainsleys ältester Bruder, sammelte Geldscheine ein, und ebenso – wie frech von ihr – Ainsley. Daniel schien die meisten Wetten abgeschlossen zu haben, gefolgt von Mac, der die Seiten gewechselt und gewettet hatte, dass Eleanor dafür sorgen würde, dass Hart ordentlich verheiratet wurde.
»Ich hätte einen Pool bilden sollen«, sagte Eleanor zu Hart. »Ich hätte ein hübsches Sümmchen gewinnen können.«
Ehe Hart Eleanor zu sich herumdrehen und sie durch den Saal zurückführen konnte, trat Ian zu ihnen und berührte Eleanor am Ellbogen. »Danke«, flüsterte er und dann war er fort, um wieder bei Beth und seinen Kindern zu sein.
Hart führte Eleanor durch die Menge, die sich vor ihnen teilte. Er hatte den Arm um sie gelegt, als würde er sie nie wieder loslassen wollen. Seine Schritte wirkten beschwingt, seine Augen funkelten.
Als sie die Menge durchschritten und das Ende des Saales erreicht hatten, stürmte ein junger Mann durch die offen stehende Terrassentür in den Saal. Eleanor sah alles wie in Zeitlupe ablaufen. Der Junge, er mochte vielleicht zwölf sein, trug
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